STUSS
     MUND

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30.09.21 24.09.21 21.09.21 18.09.21 15.09.21 12.09.21 09.09.21 06.09.21 03.09.21
KANZLER LACHER.

Langsam aber sicher befinden wir uns auf dem Weg zu einer Alleparteien Regierung. Da ja nun angeblich alle Macht vom Volk ausgeht, in dessen Namen auch Recht gesprochen wird, entbehrt das einer gewissen Logik nicht, denn die vom Volk gewählten Volksvertreter, sollen das Volk ja auch regieren. So müssen alle sich mit allen arrangieren und in jedem Fall ist es eine Mehrheitsentscheidung. Wie in der guten, alten Zeit, als einer noch für alle da war und alle für einen. So hängt ja auch alles mit allem zusammen und betrifft letztendlich auch alle. Ob nun allerdings alles raus muss, bleibt abzuwarten und das alle Zeit der Welt allen gehört, versteht sich von selbst. Das alle Menschen Brüder und Schwestern sind beweist die Genetik, ob sie allerdings auch Brüder und Schwestern werden, bleibt abzuwarten. Dabei ist alles auf einmal nicht zu empfehlen und was alle tun auch nur mit Abstrichen, denn das Denken nimmt uns keiner ab.

Nach Tanzen war uns nicht mehr, niemand mochte etwas sagen, die Gäste aus der Nachbarschaft verabschiedeten sich ganz schnell, aber bevor wir orientierungslos auseinander stoben, waren Jens und Tore wieder da. Jacob ging es besser, nachdem er sich heftig übergeben hatte, war er von seinem merkwürdigen Trip zurück gekommen und lag mittlerweile im Bett und schlief ganz fest. Tore setzte sich zu Bente, die im sichern Hafen ihres Platz am Kamin eingelaufen war und sich der beruhigenden Routine ihrer Lieblingsbeschäftigung hingab. Die Tüten kreisten wieder und Tore spielte Sonnenscheinmusik auf seiner Gitarre, bis die Silvesternacht ihren zauberischen Glanz zurück gewann. Es gab so viel zu erklären, weil die Welt so unerklärlich schön war, so unfassbar großartig und Staunens wert. Das Leben war ein Geschenk. Wir reisten noch einmal zu den Sternen, bis die Dunkelheit immer transparenter wurde und ein nebliger Morgen vor den Fenstern aufzog. Dann zog es uns alle ins Bett. Gnädig hüllte der Nebel das beginnende Jahr in seine zarten Schleier und verwischte alle harten Linien. Als ich aufwachte, verschwamm die Welt hinter den Scheiben des alten Fensters immer noch im Dunst und nur die schwarzen Striche der Bäume konturierten den dunstigen Raum, unterstützt von ein paar Sonnenstrahlen, die sich durch die Nebelschwaden gekämpft hatten. Um die Strahlen leuchtete es bunt, schwarze Rabenvögel hüpften am Grund der Nebelsee und in der Ferne zogen die trüben Lichtkegel von Scheinwerfern vorbei. Beschwingt stand ich auf. In der Küche war die Stimmung etwas gereizt, Gaby und HaHe, der ganz schlecht geschlafen hatte und unter Kopfschmerzen litt, waren früh aufgestanden, hatten aufgeräumt und Kaffee gekocht. Sie beschwerten sich darüber, dass wir alle so lange geschlafen hatten und ihnen nicht beim Aufräumen geholfen hatten. Das war natürlich komplett unlogisch, niemand hatte sie dazu gezwungen früh aufzustehen, aufzuräumen oder sonst was zu tun. HaHe wusste, dass es besser für ihn gewesen wäre, die Pilze nicht zu essen, wozu ihn allerdings auch niemand gezwungen hatte, er hatte es selbst so entschieden und selbst Schuld. Das Cauca und ich das auch sagten, brachte ihn allerdings nur noch mehr auf. Rede und Gegenrede vergifteten die Atmosphäre und passten gar nicht zur entspannten Stimmung, mit der sich die übrigen Mitglieder der Gesellschaft langsam in der Küche versammelten. Wir wollten alle erst mal nur etwas Warmes trinken und den Zauber der vergangenen Nacht ganz langsam ausklingen lassen. Bente, die sowieso mit dem Hund raus musste, schaffte es dann, mit dem Argument, dass frische Luft das beste Heilmittel gegen Kopfschmerzen sei, Gaby und HaHe aus der Küche zu schleifen. Erleichtert sahen wir die Dreiergruppe, der Hund war schon lange vom Nebel verschluckt worden, hinter den schwarzen Markierungen der Bäume ebenfalls verschwinden.

Am Ende ist alles Ente.

WÜRFEL LINIE.

Was die Katze nicht kennt, das frisst sie nicht, genauso wie der gemeine Wähler oder die gemeine Wählerin. Es ist völliger Bullshit anzunehmen, dass normale Menschen unabwägbare Abenteuer wählen würden, sie tun es nicht. Das sie mich oder dich kennen, reicht noch lange nicht aus, die Normalität muss glaubwürdig unterfüttert werden und das gelingt noch nicht mal Herrn Scholz. Machtgierige Zwergenkönige sind sowieso nicht die Krone des Wunschzettels, sondern rangieren ganz am unteren Ende unter Scheinheilig. Wer alle kritischen Fragen an sich abprallen lässt, muss sich nicht wundern, wenn die Gunst der Wählerschaft auch an ihm abprallt. So stecken falsche Schlangen, ganz nonchalant, den Rest aller unbeantworteten Fragen in eine gefälschte Markentasche und legen sich auf die faule Haut, denn was nicht direkt unter die Haut geht, wird gnadenlos zum Markt getragen.

Drinnen war die Stimmung blendend, in der Küche und auf der Diele wurde getanzt. Bente hatte wieder ihren Stammplatz am Kamin eingenommen, produzierte eine Tüte nach der anderen und wirkte völlig eins mit sich selbst. Feurigen Schlangen gleich wanden Flammenzungen sich um knisternde Holzscheite, befreiten Funken sprühende Schmetterlinge aus dem Holz, bis die Scheite krachend zusammenbrachen und Bente aufstand und neue Scheite nachlegte, dann kehrte sie wieder zu ihrer Tütenmeditation zurück. Mit Jonas fand ich das Reich der Funken sprühenden Wunder wieder, die sich diesmal nicht am nächtlichen Himmel, sondern im Kamin manifestierten. Vom göttlichen Funken beseelt, traten wir in Funkkontakt mit übersinnlichen Wesen und Welten und reisten mit Stanislaw Lem, den wir beide großartig fanden, den Robotermärchen, seinen kosmischen Konstrukteuren und dem aus der Zeit gefallenen Astronauten Ijon Tichy, in ferne Galaxien, immer begleitet von den Grasnebeln aus Bentes Tüten. Wir fielen in ein Wurmloch und landeten auf dem Wüstenplaneten Dune, wo es zwar keine Psylos gab, aber Spice, die mächtigste und teuerste Droge des Universums. Kai, HaHes liebster Kommilitone und schärfster Konkurrent, hatte mir die Bücher von Frank Herbert geliehen und die deutsche Übersetzung war furchtbar schlecht. Ich erzählte Jonas vom Rasterelektronen Mikroskop, einem Fenster in andere Welten, dass die naturwissenschaftlichen Fachbereiche des Geomatikum, sich ganz neu angeschafft hatten und Kai war schon als wissenschaftliche Hilfskraft groß raus gekommen, weil er sich in die Bedienung des Hightech Mikroskop eingearbeitet hatte und unentbehrlich geworden war. Ganz langsam landeten wir wieder vorm Kamin. Die Party war immer noch voll im Gang, ein paar späte Gäste aus der Nachbarschaft hatten sich eingefunden und mittlerweile waren Jens und Jacob auch ins Haus zurück gekehrt. Jens saß bei Bente am Kamin und Jacob, der noch immer nicht der Sprache mächtig war, tanzte ausgelassen, aber ein bisschen zu wild. So richtig entspannen konnte Jens nicht, denn er musste Jacob, dessen nonverbale Annäherungsversuche an Vertreterinnen des anderen Geschlecht etwas irritierend rüber kamen, im Auge behalten. Und wieder fingen die Funken an zu sprühen, diesmal aus Jacob, der sich einem Kreisel gleich, immer schneller um seine eigne Achse drehte und dabei heulte wie ein Wolf. HaHe, dem die Pilze sowieso nicht wirklich behagten und Gaby, machten sich ganz schnell auf den Weg nach oben und ins Bett, aber alle anderen Gäste starrten paralysiert auf den Funken sprühenden Derwisch. Kurz bevor er verglühte, ging die Musik aus und Jacob brach zusammen. Wie eine kaputte Gliederpuppe zuckte Jacob am Boden herum, und eh wir überhaupt realisiert hatten, was geschehen war, hoben Jens und Tore Jacob auf und brachten ihn weg. Dann ging die Musik wieder an.

Wer den Ton trifft, muss nicht mehr zum Punkt kommen.

STERN SEIFE.

Unsere Privatsender präsentieren mittlerweile Wunderkinder, die schon im zarten Alter von sieben Jahren selbstständig den „Spiegel“ lesen, den Inhalt der Artikel komplett erfassen, kritische Fragen daraus generieren und wer darauf reinfällt hat selbst schuld. Obwohl solche kleinen Autismus Patienten ganz bestimmt nicht ins Fernsehen gehören, präsentieren private Sender sie trotzdem. Schön ist das nicht, zumal ihnen auch noch Senderknöpfe ins Ohr gesteckt werden, um sie komplett fern zu steuern. Lange vergessen die alte Anarchisten Weisheit, die besagt, dass wer die Methoden seines Gegners anwendet, wie sein Gegner wird. So empört sich die Jugend denn in schöner Selbstgerechtigkeit, ändert nicht das Geringste bei sich selbst und steuert auf den selbstverschuldeten Untergang zu. Das CO2 sich nicht von selbst verbraucht, sondern verbraucht wird und zwar von jedem von uns, ist leider immer noch nicht angekommen.

Zur nicht wirklich nötigen Einstimmung auf das Thema, uns war sowieso schon sehr sonnig zumute, spielten Tore und seine Band „Living In The Sunlight“. Die Mitglieder der Sonnengruppe stellten sich in einer Reihe auf und lasen die Assoziationen von ihren Zetteln vor. Das Sonnensymbol war mit Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Ferien und ähnlichen Wohlfühlbegriffen, versehen worden und die Gruppe strahlte uns an. Sie bildeten einen Kreis und legten ihre Arme auf die Schultern ihrer links und rechtsseitigen Nachbarn, dann fingen sie ganz leise an zu summen und schwankten wie in Zeitlupe vor und zurück. Sie schwankten seitwärts und wieder vor und zurück und wieder nach den Seiten und das Summen wurde ganz langsam immer lauter. Wir summten mit, bis der Sonnenkreis wild schwankte, wie ein erntereifes Weizenfeld im Sturm und unweigerlich zu Boden ging. Am Boden hatten sich dann alle immer noch ganz lieb, wir klatschten begeistert Applaus, aber bevor die Situation im Donnergrollen des kosmischen Om komplett eskalierte und sich zu einer Gruppenorgie ausweitete, griffen Tore und die Band wieder ein und stabilisierten die Situation mit Musik. Cauca erklärte uns später, dass es um die Darstellung absoluten Vertrauens gegangen sei. Nach dieser aufwühlenden und mitreißenden Vorstellung brauchten wir erst mal eine Pause, es war kurz vor Mitternacht und Tore verschob den Sketsch der Sternengruppe ins neue Jahr. Draußen flogen die ersten Feuerwerkskörper gen Himmel, nicht wie auf Sankt Pauli, wo der Himmel über der Stadt explodierte, sondern ganz zart hin getuscht. Jede Rakete ein funkelnder Solitär zwischen den Sternen des nachtblauen Firmament. Mit Jonas landete ich wieder in der alten Hollywoodschaukel und wir staunten über die Funken sprühenden Wunder am Himmel. Hängen geblieben in der Ewigkeit zwischen den Glockenschlägen, die das alte Jahr beenden und das neue Jahr einläuten. Elfenstaub der zwischen den Sternen verschwindet und als Raureif zur Erde zurück fällt. Schatten von Tieren, die aufgescheucht durch die Nacht huschten, kalte, feuchte Nebelfinger, wir machten uns auf den Rückweg zum Haus und stießen mit Jacob zusammen, der sich in jeder Hinsicht merkwürdig benahm. Der menschlichen Sprache nicht mehr mächtig, gestikulierte er wild vor sich hin und wir versuchten vergeblich seine nonverbalen Äußerungen zu interpretieren. Das Jonas seinen Bruder jetzt nicht allein lassen konnte war mir genauso klar, wie das er überhaupt nichts erreichen würde und ich machte mich ganz schnell auf die Suche nach Jens, dem Meister der Zauberpilze. Jens kam sofort mit raus, als ich ihm erzählte was mit Jacob los war. Als wir Jonas und Jacob fanden, fordert Jens Jonas und mich dazu auf, sofort ins Haus zurück zu kehren und Tore zu ihm zu schicken. Nichts taten wir lieber.

Wer grün wählt, muss noch lange nicht grün handeln.

NEGIERUNGSARBEIT.

Nun hat der da im Himmel, wahrscheinlich ja auch einen Pimmel, auch wenn das keineswegs den derzeitigen Diversitätsanforderungen entspricht. Unser Innensenator jedenfalls, wollte mit diesem Herrn nichts zu tun haben und reagierte etwas über, als man ihn auf das fragwürdige Organ des wolkigen Königs über den Wolken reduzierte. Wo ein Pimmel ist, gibt es Probleme und Pimmel lose Personen haben wirklich keine Ahnung davon, welch schwere Last auf Pimmelträgern ruht. So ist der Pimmel denn die Periode des Mannes und sollte entsprechend behandelt werden, weswegen es in Zukunft nicht mehr heißen wird du Pimmel, sondern du Periode, denn auf das Periodensystem kann man sich verlassen. Ganz und gar nicht verlassen, kann man sich auf den Sinn für Satire, denn so ein Pimmel hat mit Satire nichts im Sinn, erst recht nicht wenn sie von einem anderen Pimmel kommt.

In der Küche waren sämtliche Möbel an die Wände gerückt oder raus gebracht worden und unsere dänischen Freunde hatten ihre Musikinstrumente dabei, Außer Jacob, der sich mit der Begründung, dass es drinnen viel zu eng sei und er dringend den Himmel über sich brauche, geweigert hatte wieder ins Haus zu kommen, hatte sich die Tafelrunde in der Küche eingefunden. Wir standen direkt vor den Einbauschränken oder saßen auf den Arbeitsflächen und warteten darauf, was nun kommen würde. Zu Auftakt gab es erst mal Musik, Bentes Tüten machten die Runde, entspannt wippten wir mit den Füßen, applaudierten begeistert und mittlerweile standen auch schon ein paar Gäste auf den Arbeitsflächen. Es war ein bisschen wie in einer Miniaturarena, an den Wänden, auf den Rängen das Publikum und in der Mitte die Bühne. Als die Musik verstummte, zogen sich die Musiker auf die Ränge zurück, nur Tore blieb auf der Bühne stehen, bedankte sich, zog seinen Hut und aus dem Hut zog er einen Zettel mit dem Mondsymbol und forderte die Mond Gruppe dazu auf, ihren Sketsch, entwickelt aus den Assoziationen auf ihren Zetteln, vorzuführen. Die Mondgeschichte war schwierig und entwickelte sich etwas schwerfällig, offensichtlich waren die Assoziationen sehr unterschiedlich ausgefallen. Dracula musste sich mit einer Mondrakete, einem Wehrwolf und romantischen Gefühlen auseinandersetzen, es ging um Mondlandschaften und Landschaften im Mondschein. Der Applaus fiel nicht ganz so enthusiastisch aus, aber die Mondgruppe hatte geliefert und ihre Mitglieder zogen sich ganz schnell auf die Ränge zurück. Dann gab es wieder Musik, dass Stimmungsbarometer stieg und als sie fertig waren, zog Tore den nächsten Zettel aus seinem Hut. Auf dem Zettel befand sich das Symbol einer Triangel. Zögerlich betraten Bente, Jonas, Jan und ich die kleine Arena in der Küchenmitte und weil alles so komplett verrückt war, mussten wir wieder lachen. Einen Sketsch hatten wir ja nicht und reden wollte eigentlich keiner von uns, aber irgendetwas mussten wir schon abliefern. Dann hatte ich eine Idee, die es uns ersparte einen längeren Vortrag über die Verrücktheit der Welt und die Unmöglichkeit eines Sketsch mit dem Thema klingende Dreiecke zu halten und erklärte, dass unsere Triangel Gruppe leider nicht in der Lage sei einen Sketsch aufzuführen, weil eins unserer Mitglieder sich weigerte ins Haus zu kommen. Tore und Jens unterhielten sich kurz, unsere Begründung wurde akzeptiert, wir flüchteten zurück auf die Ränge und das kosmische Triangelloch wurde mit einer weiteren musikalischen Einlage geschlossen. Wir tanzten auf den Arbeitsflächen und dann zog Tore wieder einen Zettel aus seinem Hut, diesmal mit dem Symbol der Sonne. Mit sechs Leuten war die Sonnengruppe, zu der auch Cauca und Stefan gehörten, am größten.

Am Ende hat jede Hose einen Boden.

SCHNURR HAHN.

Was ist ein Nachtlokal, ohne die Nacht. Wer die Wirklichkeit ignorieren will, ist gegen G2, aber alle anderen holen sich das Leben zurück. G2 heißt öffnen, heißt keine Sperrstunde, heißt zurück zur Normalität. Meine Daten gehören mir, so wie mein Bauch und wer nichts preisgeben will, bleibt zu hause und zählt am Smartphone Erbsen. Wir ziehen ein paar Plattitüden aus dem Hut und freuen uns über jede Schnittmenge, denn wo der Gnom dann wirklich hinfällt, kommt es auf den Empfang an. Nun muss wer grün wählt, ja noch lange nicht grün handeln und grüner wird es sowieso nicht, aber graue Mäuse freuen sich über jedes Grün. Wir brechen eine Lanze für die grüne Hölle und machen uns ganz locker, denn wer auf den Zug der Zeit springen will, sollte keine Altlasten mitbringen. Trotz alledem fallen immer wieder Kinder in den Brunnen, Käfer auf den Rücken und Igel gewinnen das Rennen, weil sie schon immer da waren.

Noch verrückter war, dass sie mich wie eine Spionin behandelten, die das Geheimnis ihres Sketsches rauben wollte. Aus dem Spiel war Ernst geworden, aber das brauchte ich gar nicht erst anzusprechen. Etwas desillusioniert kehrte ich zum Kamin im Wohnzimmer zurück, wo Bente, Jacob, Jan und Jonas mittlerweile Besuch von Jens bekommen hatten, der das Kaminfeuer wieder richtig zum brennen gebracht hatte. Schlangen gleich tanzten die Flammen und wir rangen immer noch mit dem geheimen Wesen der Triangel. Mir fiel ein, dass wenn man zwei gleichschenklige Dreiecke, von denen eins auf der Spitze steht, ineinander schiebt, einen sechszackigen Kabbalastern erhält. Das Dreieck mit der nach oben gerichteten Spitze, symbolisiert das Element Feuer und das Dreieck mit der nach unten gerichteten Spitze, ist das alchemistische Symbol für Wasser. Leider brachte mein inspirierter Beitrag, uns bei der Entwicklung des angeforderten Sketsch, auch nicht wirklich weiter. Dreiecke, selbst wenn sie klingen, sind schon ganz schön vertrackt. Dafür erfuhr ich, dass Jacob, Jan und Jonas Brüder waren und das ihre Eltern einst mit Jens Mutter Sophia, zusammen in einer Schülerband gespielt hatten und die Geschichte vom grünen Gnom kannten sie auch. Drinnen wurde es immer enger, die Decke des alten Hauses fiel uns fast auf den Kopf, dann driftete das Gespräch wieder weit auseinander und bevor wir auch auseinander liefen, fassten wir noch den Beschluss, einfach zu erklären, dass wir uns nicht imstande gesehen hatten, einen Triangel Sketsch zu produzieren, dazu war die Welt viel zu verrückt. Wer von uns das vortragen sollte, ließen wir offen. Bente blieb am Kaminfeuer und bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, Jens suchte die nächste Gruppe auf, draußen lockten die Sterne am nächtlichen Himmel, eine alte Hollywoodschaukel und ein roter Kater. Mit drei Brüdern zog ich hinaus in die winterliche Nacht und die unendlichen Weiten des Universums. Bis zur Hollywoodschaukel fanden dann nur Jonas und ich, Jacob, dem es schon seit längerem viel zu eng geworden war, verabschiedete sich, kaum dass wir das Haus verlassen hatten, in die undurchdringliche Nacht und Jan drehte auf halbem Weg zur Hollywoodschaukel um und kehrte ins Haus zurück. Es ging um Sternschnuppen, außerirdische Zivilisationen, um H.P. Lovecraft, um das unnennbare Grauen, um Pilzmagie, um Wesen, nicht unbedingt aus dem All, aber aus einer anderen Welt. Im etwas muffigen Schoß der Hollywoodschaukel, reisten wir durch den Kosmos wilder Welterklärungen und ich erfuhr, dass Jonas Mathematik und Mythologie studierte. Er war besessen von der Maya Kultur und der Idee, ihre Bildersprache mit Hilfe der Mathematik zu entschlüsseln und da kam wieder die Kabbala ins Spiel. Alles wird berechnet, jeder Buchstabe entspricht einer Zahl und aus den Zahlen entspringt die Magie der Welt. Im Raumschiff seines ausufernden Vortrags, entführte er mich in eine andere Galaxie, aber bevor ich darin verschwand, sprang ein roter Kater in die Hollywoodschaukel und dann stand Jens vor uns und bat uns ins Haus zurück.

Ohne Herzkasper geht es nicht.

MÜCKEN SCHERZEN.

Wahrscheinlich geschah es kurz nach dem Ende der Jungsteinzeit, dass die individuelle Verantwortung flöten ging. Ausdauernd konfrontiert, mit für gar nichts verantwortlichem Party Pack aller Altersklassen, ist mir die Menschenfreundlichkeit ziemlich abhanden gekommen. Alle sind eins, werfen ihren Müll dorthin, wo sie gerade stehen, tragen weiße Turnschuhe und sind für nichts verantwortlich. Individualismus fängt nicht bei den Anderen an, sondern immer nur bei sich selbst. Wer den Weg nicht sucht, wird ihn auch nicht finden und wer vom Weg abkommt, landet ganz weich im Sandkasten des Universums. Skeptiker fragen nach dem großen Katzenklo und wo lange Leitungen sorgfältig gewartet werden müssen, fällt der Groschen super sanft. Bisher haben sich Besitzgier, Dummheit und Unvernunft immer noch zuverlässig durchgesetzt, aber die Hoffnung stirbt bekanntermaßen nie aus.

Zum Auftakt gab es eine Kartoffelsuppe und dann bat Jens uns, auf die Zettel mit dem Symbol, die wir in den Briefumschlägen mit den Pilzen gefunden hatten, eine spontane Assoziation zu schreiben. Solcherart beschriftet, steckten wir die Zettel wieder in die Umschläge zurück, aus dem sie gekommen waren, klebten die Umschläge zu und schrieben unsere Namen darauf. Mit dem kleinen Korb ging Bente nochmal um den Tisch, sammelte die Umschläge wieder ein und lies ein paar Tüten kreisen. Der Suppe folgte ein Gebirge von Hack und Gemüse Frikadellen, begleitet von gedünsteten Karotten mit Petersilie, in der Pfanne frittierten Kartoffelspalten, Gurkensalat und eingelegten roten Beeten. Nicht fehlen durfte Caucas Spezialität, ein Nudelsalat, den sie bisher noch zu jeder Wohngemeinschaftsparty und etlichen anderen Partys, beigesteuert hatte und auch wenn der Nudelsalat sich nicht so ganz stimmig in das Menü einfügte, so kam er doch gut an. Bente ließ noch mehr Tüten kreisen und HaHe erzählte, wie er Tillmanns Segelboot, dass sich in einem Sturm vorm Pelion los gerissen hatte, schwimmender weise rettete und sich dabei ein paar Rippen brach. Dann kam der Nachtisch, kleine Schälchen mit Milchreis und Kirschsoße. Die Pilze und die Zettel mit den Symbolen hatten wir schon lange vergessen, bis Bente aufstand und den kleinen Korb auf den Tisch stellte. Sie öffnete einen Umschlag nach dem anderen, gab uns die Zettel zurück und ließ uns Gruppen nach den Symbolen auf den Zetteln bilden. Ich landete mit Bente und drei dänischen Freunden aus der Nachbarschaft, in der Triangel Gruppe und fühlte mich ein bisschen, wie beim Arbeitsgruppen bilden im Literatur Seminar. Jens bat alle Gruppen, die von der Sonne, vom Mond, von den Sternen und der Triangel darum, aus den Assoziationen auf den Zetteln einen Sketsch zu entwickeln. Jede Gruppe sollte ihren Sketsch alleine entwerfen und abschließend würden dann alle Sketsche zur Aufführung gebracht werden. Die Tischgesellschaft stob auseinander, Sonne und Mond verschwanden in den Schlafzimmern hinterm Wohnzimmer und die Sterne machten sich in der Küche breit. So blieben wir von der Triangel denn im Wohnzimmer und Bente nahm ihren Platz am Kaminfeuer wieder ein und baute neue Tüten. Die Welt war so glänzend und so verrückt, so wahnsinnig und irrational. Wir flogen ganz weit weg, alles war total verrückt, seltsam, völlig klar und trotzdem schwer zu erklären. Nur das Lachen war allumfassend. Dieses Phänomen in Worte, oder einen Sketsch zu fassen, erschien uns absolut unmöglich und wir legten eine Pause ein. Ich stand auf, um zu erfahren, wie es in den anderen Gruppen zuging, ich wollte wissen, ob die abgrundtiefe Verrücktheit des Universums auch bei ihnen angekommen war und wurde überall ganz schnell raus geschmissen. Gaby und HaHe, Cauca und Stefan, unsere dänischen Freunde und ihre Freunde, widmeten sich mit Feuereifer ihrer Aufgabe, der Entwicklung eines Sketsches aus ziemlich willkürlich zusammen gestellten Assoziationen. Ich fand das total verrückt.

An die Klimaveränderung muss man nicht mehr glauben, sie ist schon da.

ALL GO RITTER.

Unsterblich bis heute, der zur Wahlkampfarena mutierte Zirkus Maxiums. Dort treten ambitionierte Anwärter und Anwärterinnen auf das höchste Amt im Staate, in den Ring der Macht und stellen sich mehr oder minder überraschenden Fragen. Eine überambitionierte Frau mit schönen, aber unbequemen Schuhen, ein machtgeiler Zwergenkönig und ein überforderter Karnevalsprinz. So bekommen wir denn, was wir verdienen, in unserem wunderschönen Neu Rom, denn wir lassen nichts zu, nichts Ungewöhnliches, nichts Revolutionäres, keine Lösungen, keine Strategien, keine neuen Ideen, die den Rahmen des gewohnt gewöhnlichen sprengen. Wie die Zwerge von Moria, die auf der Suche nach Gaias glänzenden Schätzen, viel zu tief gruben und nicht auf funkelnde Sterne stießen, sondern auf den Balrog, sind wir unfähig, uns von der Idee des ewigen, wirtschaftlichen Wachstums zu verabschieden.

Hoch und strahlend blau präsentierte sich der Himmel des Silvestertages, dezent geschmückt von ein paar Sahnetupfern kleiner, weißer Wölkchen. Die letzten Einkäufe übernahmen HaHe, Gaby und Tore, Cauca und Smilla schlossen sich dem Küchenteam an und ich schloss mich Bente und Stefan an, die mit dem Hund raus gingen. Am späten Nachmittag wurde die Tür zum Wohnzimmer verschlossen, in der Küche rumorte immer noch das Kochteam, Bente hatte es sich mit dem Hund, in der Diele bei der Grasernte, gemütlich gemacht und reichte in regelmäßigen Abständen Tüten in die Küche weiter, HaHe und Gaby verzogen sich nach oben und ich verzog mich, bewaffnet mit einem dicken Schmöker in die Hollywoodschaukel und hoffte auf die Gesellschaft eines roten Katers. Die winterliche Dämmerung ließ nicht lange auf sich warten, zum lesen war es nicht mehr hell genug. Die Stunde des Übergangs brach an, die Welt verschwamm und aus den Schatten der Bodenniederungen krochen die langen Finger feuchter Nebelschwaden. Ich musste an Jespers grünen Gnom denken, mir fröstelte, der Nebel bewegte sich und im Nebel bewegte sich auch etwas und spuckte einen roten Kater aus. Zusammen flüchteten wir in die Wärme des alten Haus zurück. In der Küche war es ruhiger geworden, ein paar Freunde aus der näheren und fernerer Umgebung waren eingetroffen und entspannten sich schon mal unterm Grashimmel in der Diele. Das Fest sollte bald los gehen. Pünktlich um 20:00 Uhr wurde die Tür zum Wohnzimmer wieder geöffnet. Dort wo sonst, ein auch nicht gerade kleiner Esstisch stand, war eine lange, festlich gedeckte Tafel aufgebaut worden. Die Platzwahl blieb uns selbst überlassen, nur der Platz am Kopfende des Tisch war schon besetzt. Als wir alle saßen und zum ersten Mal angestoßen hatten, ging Bente mit einem kleinen Körbchen voller unschuldig weißer Briefumschläge um den Tisch und alle Anwesenden zogen einen Briefumschlag aus dem Körbchen. Als wir die Umschläge öffneten, fielen getrocknete Zauberpilze und ein kleiner Zettel mit einem Symbol daraus und HaHe fiel alles aus dem Gesicht. Dann stand Tore auf und hielt eine Rede, die Musiker hatten lange überlegt, ob sie sich auf dieses Experiment mit uns einlassen könnten und waren letztendlich zu dem Schluss gekommen, es zu wagen. Er erwähnte noch einmal ihre sommerliche Tournee durch Deutschland, die erfolgreich in unserer Wohngemeinschaft gestartet war und sie letztendlich von Hamburg, bis in den tiefen Süden der Republik geführt hatte. Er erinnerte an das Ende der Nacht in „Erikas Eck“ und an den Abend unterm Kirschbaum, in einem Hinterhof der Thadenstraße. Darauf stießen wir an und dann stellte Tore uns den Mann am Kopfende der Tafel als Jens vor, „Master of the Mushrooms“. Der Jens, mit dem Jesper und er den grünen Gnom bekämpft hatten. Falls irgendjemand Probleme bekommen sollte, würde Jens da sein und im übrigen war es jedem selber überlassen, die Pilze zu essen oder nicht. Er bat uns den kleinen Zettel mit dem Symbol aufzuheben, wir aßen die Pilze, selbst HaHe machte mit und stießen zum runter spülen noch mal an.

Am Ende kommt es immer dick.

FEE INKARNATION.

So ein Wahl O Mat ist ja eine schöne Sache, einfach zu bedienen, glaubwürdig und sehr beliebt. Wir wollen nicht kleinlich sein und übersehen das fehlende, zweite A ganz einfach, damit die ägyptische Göttin Maat uns durch die Untiefen des Wahlkampfes lotst. Wer nicht selber denken will, für den wird gedacht. Wichtiges Wissen kompatibel dargereicht. Dringend benötigt wird auch ein Ökolo Ökono O Maat, der brennende Fragen zur Kompatibilität von Ökologie und Ökonomie zuverlässig und sinnstiftend beantwortet. Wünschenswert auch ein Beruf O Mat, der zu jedem Beruf, dass zu erwartende Gehalt, Arbeitszeit, Lebenszeit und Krankheitsrisiko ausspuckt. Sowieso thront über allem der große Frag O Mat, der für jede Frage eine Antwort hat. Was gut gemeint ist, muss nicht immer gut sein und so bleibt die Frage offen, ob uns das Maat Prinzip tatsächlich weiter bringt, indem es die Wirklichkeit von dazu ausgebildeten Automaten ordnen lässt. Da wird Maat zur KI, oder die KI zu Maat.

Wenn die Tage spürbar kürzer werden, in der kühlen, feuchten Morgendämmerung glitzern Spinnenweben, dann ganz langsam wieder aufklaren, bis zu himmelblauen, sommerlichen Nachmittagen, ist September. Sommer noch und Sommer nicht mehr. Zauberpilze wachsen, aus Blüten wurden Früchte, Fruchtstände, Samenkapseln und kleine Hasen wurden groß. Im September transformiert die Welt und das Jahr wendet sich ganz langsam der Reise in den Winter zu, deswegen ist die sommerliche Wärme des September besonders schön. Ich ging ein wenig darin verloren und kam viel zu spät nach hause, wo zwei empörte Katzen schon auf mich warteten. Es wurde später, viel zu spät um heute noch durch eine magische Silvesternacht zu reisen. Aber es geht weiter.

Wer nie am Wege liegen blieb, verliert das Ziel aus den Augen.

WUT ZOLL.

Wie es denn nun weiter gehen soll, weiß weder der Wind noch die Nachtigall. Das Problem mit dem Wachstum werden wir so schnell nicht los und wer nicht mehr wachsen will, muss das erst mal rechtfertigen. Wachsen heißt sterben und schnell wachsen heißt schnell sterben. Back to Paradiese. Nieder mit dem Wachstum, nieder mit der Rendite, nieder mit der Ausbeutung, Reichtum für alle, weil wir reich sind. Mal ganz abgesehen davon, bestraft Gaia die, die zu blöd sind und lässt sie ganz einfach untergehen. Wer das Gleichgewicht nicht hält, fällt von der Schaukel des Lebens und hofft auf eine neue Chance. So kreisen Vergessen und Vergeben, wie Sonne und Mond umeinander, aber besser wird es davon auch nicht. Besser wird es nur von besser machen und besser wissen, denn besser ist es. So nimmt sich das Beste denn eine Auszeit und verschwindet ganz einfach, bis der Wind sich wieder gelegt hat.

Die Nebel lösten sich auf und am frühen Nachmittag war der winterliche Himmel strahlend blau. Zusammen mit Tore, Jesper, Bente, Smilla und dem Hund machten wir einen Ausflug nach Hirtshals, einer winzigen Hafenstadt am nördlichen Rand Dänemarks. Der Fährhafen verbindet Dänemark mit Norwegen und Island und außerdem war Hirtshals lange Zeit einer der größten Fischereihäfen Europas. Unendlich viele Heringe und Makrelen wurden hier zu Filet verarbeitet und ihre Überreste zu Fischmehl. Ich musste an Tillmann denken, der uns in einer Sommernacht auf seiner Terrasse hoch über dem Meer und unter dem Sternenhimmel Griechenlands erzählt hatte, wie er für viel Geld, auf einem gigantischen Trawler mit integrierter Weiterverarbeitung angeheuerte hatte, bis in die Gewässer vor Island gefahren war und danach nie wieder etwas mit Fischfang zu tun haben wollte. Der Job war das schlimmste, was er je gemacht hatte. Ein einziges grässliches Schlachten, ein Gemetzel, ein Blutbad, ein Verbrechen an den Fischen und das ganze Geld nicht wert. Wir verließen den Ort und fuhren weiter zum nördlichsten Strand Dänemarks. Unter einem fast südlich blauen Himmel lagen kleine, bunte Boote an einem breiten, Kilometer langen Sandstrand und passend dazu war das Meer nicht atlantisch blau, sondern mediterran türkis. Glücklich tobte der Hund über den Strand und schleppte fette Treibholzstücke an. Ich sammelte ein paar Muscheln und Steine auf. Zurück im alten Haus produzierten Bente und Smilla, tatkräftig unterstützt von Cauca und Stefan, jede Menge Gemüsefrikadellen und danach nicht weniger Tüten. Gegen die Gemüsefrikadellen konnte HaHe nicht wirklich etwas einwenden, aber die Tüten gingen ihm dann doch total gegen den Strich und Gaby musste wieder früh zu Bett gehen. Ich ging nochmal raus. Sternenklar lag der Himmel über der aufgeräumten Landschaft und am Ende des Grundstücks lud eine etwas lädierte Hollywoodschaukel zum Verweilen ein. Ich nahm das Angebot wahr, sank in die verschlissenen Polster und fürchtete mich ein wenig vor Katzenflöhen, denn in der Hollywoodschaukel meiner Mutter, die auf der etwas abgelegenen Terrasse am oberen Teich stand, schliefen unterm Schutz einer Plastikplane regelmäßig die weniger privilegierten Katzen der Nachbarschaft und solche, die kein zu Hause mehr hatten. Manchmal hinterließen sie nicht nur ein paar ausgefallene Haare, sondern auch blutsaugende Parasiten. Statt der Flöhe leistete mir ein ganz schnell ein dicker, roter Kater Gesellschaft. Herrisch forderte er Aufmerksamkeit ein und schnurrte den Staub der Sterne vom Himmel herab. Ich konnte schnurrenden Katern noch nie widerstehen. Das flauschige, rote Ungeheuer knetete die verschlissenen Polster der Hollywoodschaukel durch, kniff mich ein bisschen in den Arm, drehte sich auf den Rücken und forderte mich dazu auf, ihn am Bauch zu kraulen. Tanzen mit dem Teufel, ganz vorsichtig ging ich darauf ein. Eine falsche Bewegung und der Arm ist blutig zerkratzt. Nach dieser Mutprobe machte ich mich auf in mein Zimmer und dort lag schon ein roter Kater auf meinem Bett.

Wo Schafe nicht mehr aufblicken, bleibt die Küche kalt.