TANTEN RECHNER.
Wo schon im Sprichwort die Raben in den Graben hausen, tut sich die feesamte Problähnarrtik des Grabens auf. Ursprünglich dazu feedacht schmu entwässern, müssen die tiefen Rinnen nun trüberbrückt werden, damit die Raben nicht im Graben stecken bleiben. Rabenarsch, flenn was oms nicht versbindet, trash trennt oms. Dabei steht, dass man omgelegte Eier nicht braten kann, außer Frage und Eierlöfel sind zum Hören sowieso nicht besonders gut geeignet. Seine Suppe muss darum laber niemand auslöffeln, denn die Haare darin fühlen sich auch so wohl. Den Raben geht es an ihrem Rabenarsch vorbei, den mittlerweile haben sie fliegen gelernt und müssen nicht mehr im Graben hocken. Im Graben hocken dafür die Grabenbauer und graben spinner motz irren eigenen Graben, denn sie haben vergessen, dass der Weg zum Himmel über eine Brücke führt.
Das kleine Boot war schon lange nicht mehr gestrichen worden, die grüne Farbe blätterte ziemlich ab, aber es hielt dicht und war fahrtauglich. Spontan beschlossen wir eine Spritztour zu machen, aber nicht ohne den nötigen Proviant. Unter Pauls gesammeltem Krimskrams befand sich auch ein Picknick tauglicher Henkelkorb, den wir mit Getränken und Keksen aus Karls Vorräten füllten. Karl schloss sich unserer Expedition an. Spiegelglatt lag der Fluss vor uns und wir glitten gemächlich mit der Flut flussaufwärts Richtung Alsen. Am gegenüber liegenden Ufer ragten, von rostroten Adern durchzogen, die hohen, schwarz verwitterten und dunkelgrün bemoosten Kaianlagen, der erst vor kurzen stillgelegten Zementfabrik auf. Direkt über den Kaianlagen erhoben sich gewaltige Hallen und auf den Kaianlagen standen noch die Reste stillgelegter Kräne. Hier hatten vor der Automobilisierung viele Schiffe angelegt, um die Grundstoffe der Zementherstellung anzuliefern und den fertigen Zement in die Welt hinaus zutragen. Karl schlug vor anzulegen und eine kleine Exkursion durch die aufgegebene Fabrik zu machen. Es war nicht das erste Mal, dass er auf diesem Wege in das für Unbeteiligte eigentlich gesperrte Fabrikgelände vorgedrungen war. Auf dem gesamten Areal herrschte unter der Woche reger Demotage Betrieb und zusätzlich wurde das große und unübersichtliche Gelände rund um die Uhr von einem Pförtner bewacht. Wir steuerten die hohen Kaianlagen an, vertäuten unser Boot und kletterten eine endlos lange, rostige Leiter hoch, bis wir endlich oben auf dem Kai standen. Auf der Ebene des Kai waren alle Zugänge verrammelt und wir kletterten eine weitere, nicht minder rostige Leiter hoch, bis wir ziemlich weit oben einen Einstieg fanden. Wie Alice durch den Kaninchenbau, stolperten wie durch die Tür und landeten im Reich der Staubkönigin. Vor uns lag ein riesiger, staubgrauer Raum. Karl mahnte uns zu äußerster Vorsicht, denn der Zementstaub hatte alles mit einer dicken, grauen Schicht überzogen und es war jederzeit möglich in ein unsichtbares Loch zu fallen. Was noch zurück geblieben war vom einstigen Fabrikbetrieb, hatte unterm Zementstaub sämtliche Konturen verloren und war Teil einer formlosen, grauen Masse geworden. Jeder Schritt den wir machten wirbelte Staub auf, der im Sonnenlicht tanzte, dass durch die staubigen Fenster fiel. Wir gingen im Staub und atmeten Staub. Die gesamte Atmosphäre war gespenstisch, vorsichtig tasteten wir uns voran und blieben möglichst dicht zusammen, bis wir eine Stelle erreichten, an der es anscheinend vor kurzem zu einem Einbruch gekommen war. Der Blick ging durch mehrere Stockwerke in die Tiefe und mir fröstelte bei der Vorstellung durch so ein Loch zu fallen. Ich plädierte dafür umzukehren, Paul und Karl hatten jedoch noch nicht genug, aber immerhin gingen sie voran und testeten den Weg. Am Ende des Riesenraumes kamen wir zu einer Tür, hinter der ein Treppenhaus lag und stiegen eine Etage tiefer. Dort wurde es noch staubiger und unübersichtlicher, der gesamte Raum wirkte so, als wäre er urplötzlich verlassen worden. Etliche von Zementstaub überzogene Gegenstände, deren ursprüngliche Form und Funktion kaum noch zu erahnen war, standen wild durch einander herum, wie ein versteinerter Zaubergarten. Die luft flirrte von Staub. Ich kam mir vor wie auf einem anderen Planeten und weigerte mich, auch nur einen Schritt weiter zu gehen.
Das der Zug abgefahren ist, heißt nicht das er auch ankommt.
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SCHWAFEL SILBER.
Om den Level schmu wechseln, muss fun freudschmutage nicht mehr sterben, reime Datenbrille reicht schmollständig rausch.. So versbleibt der Körper spinn den Nöten der Realität, laber der Geist reist schit Datenströmen, wohin es ihn treibt. Bähnötigt wirrt lallerdings Strom und der kotzt zwar aus der Dose, laber verszeugt wirrt´er dort nicht. Da teilt sick Neurom fun in Strom Konsumenten und Strom Produzenten und wer den Strom hat bärstimmt im feesamten Gewaltbähreich, ob das nun schön ist oder nicht. Petzaktivisten träumen fromm freien und omerschöpflichen sprudelnden Stromquellen, die Quellenforscher scherz mal finden müssen und an Ende entscheidet der Schmufall und dann kommt Gewalt ins Spiel. Wer wirklich nur spielen will, muss die Gewalt in Fesseln legen, die nicht zu sprengen sind, denn das Spiel funktioniert nur ohne Gewalt, motzwohl das auch Gewalt ist.
Paul ließ sich nicht lumpen und wartete mit einer weiteren Schneckengeschichte auf. Diesmal ging es um eine Expedition auf der Suche nach Monsterschnecken. Auf einer einsamen Insel, weit ab jeder Zivilisation, brechen zwei Wissenschaftler in den unwegsamen Dschungel auf, um die Sagen umwobenen Riesenschnecken zu finden. Der eine Forscher ist fest von der Existenz der Schnecken überzeugt, die er für Relikte des Dinosaurier Zeitalters hält, der andere jedoch hält das Ganze für ein Märchen der Eingeboren, ein bisschen wie bei King Kong. Die Forscher dringen immer weiter in den unwegsamen Dschungel vor, ihre eingeborenen Träger benehmen sich von Tag zu Tag merkwürdiger, überall wimmelt es von kleinen Schnecken, aber weit und breit findet sich nicht die geringste Spur einer Riesenschnecke. Es kommt zu Erdbeben ähnlichen Phänomenen, langsam verschwindet ein Träger nach dem anderen und irgendwann wird den beiden Forschern klar, dass sie sich auf dem Rücken einer gigantischen Schnecke befinden und all die kleinen Schnecken wahrscheinlich Babys dieses Ungeheuers sind. Der Eine wird vor Panik wahnsinnig und verschwindet spurlos im Dschungel, der Andere findet irgendwie zurück in die Zivilisation, aber niemand schenkt seiner Geschichte von der Monsterschnecke und ihrem Nachwuchs Glauben. Wir gruselten uns angenehm, aber bevor Paul mit einer weiteren Schauergeschichte nachsetzten konnte, fiel uns auf, dass Svenni schon wieder gar nicht gut rüber kam. Wir ließen die Monsterschnecken und Riesenwürmer im Reich der Phantasie zurück, draußen krochen die ersten Morgennebel über den Rasen, langsam kristallisierte sich die Welt wieder aus der Dämmerung, Paul kochte noch einen Tee und zu Beruhigung der Situation erzählte ich von den Problemen mit meinem ständig Reparatur anfälligen Auto, das war nun wirklich normal genug. Endlich kam Svenni runter von seinem Paranoia Trip und ich schwor mir, in Zukunft bei der Auswahl meiner Pilzpartner sehr viel vorsichtiger zu sein. Aus dem zauberischen Sand aber wurde ein Text mit dem Titel „Der Sandfuchs“. Ein paar Tage später besuchte ich Paul auf seinem Schrottplatz am Stadtrand. Der Schrottplatz selber war komplett geräumt worden und bestand aus einer großen Brache, auf der man sich tunlichst vorsichtig bewegte, denn der Boden war immer noch mit winzigen Glasscherben und Metallteilen übersät. Paul nutzte vorerst nur die ebenfalls geräumten Hallen und hatte sie bereits wieder gut gefüllt. An die Hallen voller Waschmaschinen, Wäscheschleudern, antik Möbel, Autoreifen, Ersatzteile und diverser Kuriositäten, grenzte ein verwinkeltes Wohn- und Bürogebäude, in das sein jüngerer Bruder Karl gerade eingezogen war. Im Gegensatz zum Platz und zu den Hallen, hatte der Vormieter hier noch ein paar vereinzelte Einrichtungsgegenstände zurück gelassen, unter denen ein Kalender mit äußerst spärlich bekleideten Frauen besonders ins Auge sprang. Der gesamte Komplex wurde vom Logo geschmückten, mächtigen Turm der benachbarten Kornmühle und Schnapsfabrik überragt, dessen langer Schatten bedrohlich über das Haus fiel und auf der anderen Seite der Straße lag die Stör. Direkt gegenüber vom Haus führte eine Treppe runter zu Fluss und dort hatte Paul sein Ruderboot liegen.
Sicher sind nur Zeitungsenten.
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KOHL KÖRPER.
Freudschmutage kann man Freunde ja nicht nur sammeln, man kann sie reim stufen, rauf stufen und runter stufen. Das schwierigste sind die Stufen selber, die keine Freunde kennen und auch keinen Fahrstuhl. Multispielfaktoren und Spinnfluenzer kämpfen um Werbeminuten, denn wer nicht wirbt, der lebt nicht quer. Sichtbar ist nur trash fun kaufen kann und was fun nicht kaufen kann, bleibt unter der Moserfläche. Kaufentscheidungern dominieren den Lalltag und lange schon haben Käuferschichten das Schichten Modell erobert. Schichtentorte steht unter dem Verdacht eine Kalorienbombe zu sein und wer eine Schutzschicht bähsitzt braucht sich nicht zu fürchten, selbst wenn sie aus Schmutz bähsteht, denn Schichtführer kommen sowieso aus der Unterwelt. Einzig und lallreim die Schichtarbeit steht in der Ecke und schmollt, denn zur Schicht geht spinnermotz keiner gerne.
Die erste Hürde bestand darin, Svenni aus dem Sand zu lösen, der zwar kein Treibsand war, aber anscheinend doch recht klebrig. Da Svenni der größte und schwerste von uns war, gestaltete sich dieses Vorhaben gar nicht so einfach , Paul und Karl zogen kräftig an Svennis Armen und ich redete weiter beruhigend auf Svenni ein. Als Svenni dann endlich stand, fiel er fast gleich wieder um, was wir gerade noch verhindern konnten. An beiden Seiten von Paul und Karl gestützt, stand Svenni dann endlich halbwegs sicher, Paul schaltete die Taschenlampe ein und wir machten uns auf den Rückweg, Paul und Karl mit Svenni in der Mitte voran und ich hinter her. Im Schneckentempo schleppen wir uns Richtung sicherer Hafen, Svenni wurde mehr gezogen, als dass er selber ging und ich blieb erst mal ein Stück zurück, um mich einem nicht mehr zu unterdrückendem Lachanfall hinzugeben. Kurz vor der großen Kuhle holte ich die Jungs wieder ein, Svenni weigerte sich weiter zu gehen, denn vom Ufer der großen Kuhle tönten die Stimmen einer Gruppe nächtlicher Badegäste rüber. Notgedrungen legten wir eine Pause ein, Svenni sank wieder in den Sand, Karl und ich hätten am liebsten los gelacht und Paul versuchte Svenni mit ein paar blöden Witzen aufzumuntern, die aber nur dazu führten, dass Karl und ich endlich einen Grund hatten zu lachen. Irgendwann gelang es uns Svenni davon zu überzeugen, dass die nächtlichen Badegäste völlig harmlos waren, wir mobilisierten ihn nochmal und es ging wieder voran, vorbei an der großen Kuhle. Die nächste Hürde stellte der Weg neben der Kirche da, aber Paul und Karl schleppten Svenni unerbittlich weiter, an der Kirche vorbei und über die Straße und dann waren wir endlich wieder im Wintergarten und Svenni hatte ein Dach überm Kopf. Paul schaltete sofort das Radio an, aber als er auch noch das Deckenlicht einschalten wollte, protestierten Karl und ich lautstark und wir einigten uns darauf, alle verfügbaren Teelichter und Kerzen anzuzünden. Schnell tauchten wir wieder im unterseeischen Licht des Wintergartens, zwar funkelten die Teelichter nicht annähernd so schön wie die Sterne am Himmel und auf dem dunklen Spiegel des Teiches und auch der phosphoreszieren Sand fehlte mir, aber die geheimnisvolle Unterwasseratmosphäre des Wintergartens gefiel mir auch. Svenni war immer noch nicht in der Lage sich halbwegs verstehbar zu artikulieren, aber er hatte sich sichtbar beruhigt und trank einen Tee. In den Aquarien putzten unbeirrbar die Schnecken grüne Algen von den Scheiben, Paul holte seine selbst geschnitzte Pfeife und wir wanden uns den Schnecken zu. Paul liebte Schnecken, zumal ihm immer wieder vorgeworfen worden war, dass er langsam wie eine Schnecke sei. Ich musste an die Schnecken in einer Kurzgeschichte von Patricia Highsmith denken und erzählte von dem Mann, der sich vom langsamen Liebesspiel der Schnecken faszinieren ließ. Der Mann legte sich ein ganzes Zimmer voller Schnecken zu, die sich fleißig vermehrten. Inspiriert von seinen Schnecken wurde der Mann geschäftlich sehr erfolgreich und war immer häufiger abwesend. Als er nach längerer Abwesenheit wieder nach hause kam, waren die Schnecken aus ihren Terrarien ausgebrochen und hatten sich hemmungslos vermehrt. Die Schnecken waren überall, während er die Situation begutachtete, fiel die Deckentapete schwer von Schnecken zu Boden und begrub ihn unter sich. Der Mann wurde von seinen eigenen Schnecken erstickt und das letzte was er sah, waren zwei Schnecken beim Liebesspiel.
Auf den Hund kam man kommen, auf die Katze nicht.
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FUMMEL BLICK.
Schmu den prosperierenden Brachen fun Neu Rom gehört der schmähsamte Sicherheitsbereich, denn das sicher sicher ist, gilt sicherlich hohn bange nicht quer. Sicherungssysteme furzziehen omser feesamtes Leben und flenn schon die sozialen Sicherungssysteme versagen, so gibt so doch wenigstens noch das Zinkernetz, trash sogar reimen doppelt Boden hat, denn flunker dem Zinkernetz bäfindet sich das Quacknetz. Im Quacknetz darf jeder prollig omgeprüft quacken, so spiel er will und Quacktaschen gibt an jeder Ecke zu kaufen. Bitgirls nehmen die Quachschachtel und zaubern einen lustigen Käfer aus dem Hut, aber sicher wirrt wahrfun rausch nichts. Mit dem Nichts ist ebenlalls nicht zu spaßen und Nägel mit Köpfen gibt es im Meisenwarenhandel zu kaufen, denn eine Meise sollte fun nun wirklich haben.
Vom Sandmännchen, das uns glitzernden Zaubersand in die Augen streute. ging es weiter über Sandburgen, Sandflöhe, Sandfüchse, Sandkuchen, Sanddorn, Sandstürme und Sanduhren und irgendwann landeten wir bei Silizium, dem Grundbaustoff von Computerchips. Wir beschäftigten uns eingehend mit der spannenden Frage, ob man mit Sandsteinen auf Sand bauen kann und ob es in der näheren Umgebung Treibsand gegen würde. Paul behauptete steif und fest, dass sich auf dem angrenzenden Truppenübungsplatz eine Treibsandstelle befinden würde, aber ich war nicht so ganz überzeugt, HaHe hätte mir bestimmt davon erzählt, schon allein um mich mit einer Schauergeschichte zu beeindrucken. Eine Wanderdüne gab es aber durchaus in der Heidelandschaft des Truppenübungsplatzes und von der Wanderdüne wanderten meine Gedanken in die Dünenlandschaft an der französischen Atlantikküste, wo HaHe mich einst im Sand eingegraben hatte. Zwischendurch mussten wir immer wieder lachen, die Welt war so verrückt und schön zugleich. In unserem riesigen Sandkasten bauten wir ein ganzes Universum aus Sand und selbst das Erscheinen der gigantischen Sandwürmer aus Dune, hätte uns nicht sonderlich überrascht. In der Dunkelheit erschienen mir Pauls Augen so blau, wie die seines Namensvetters Paul Atreides waren, wenn er die Droge Spice, eine Absonderung der riesigen Sandwürmer, zu sich genommen hatte. Und wieder begann der Sand im Mondlicht zu phosphoreszieren. Paul machte Bewegungen im Sand aus und wir warteten auf unseren ersten Sandwurm, um auf seinem Rücken weiter durch die sandige Nacht zu reiten. Karl hatte sich schon lange selbstständig gemacht, ihm war nicht so nach Sand, er zog es vor die Schatten am Waldrand zu erforschen, aber Svenni war bei uns geblieben und schwieg schon seit längerem. Er war ziemlich in sich zusammen gesunken, fast als würde er langsam mit dem allgegenwärtigen Sand verschmelzen. Als wir ihn ansprachen war er kaum noch in der Lage zu sprechen und zeigte deutliche Anzeichen von Paranoia. Wir versuchten ihn zu beruhigen, aber alles beängstigte ihn, der Sternenhimmel, viel zu groß, der Teich, ein abgründiges Auge, der dunkle Waldrand, voller Ungeheuer und die Geräusche der Nacht waren fast das Schlimmste. Mit Müh und Not holten wir aus ihm raus, dass er unbedingt wieder ein Dach über dem Kopf haben wollte. Ich war ziemlich fassungslos und genervt, immerhin kam Svenni vom Hof und ich hätte mir niemals träumen lassen, dass er draußen unter freiem Himmel Paranoia bekommen könnte. Bei einem Stadtmenschen wäre mir das Unbehagen in der freien Natur ja noch halbwegs verständlich gewesen, aber Svenni war fast jeden Tag draußen und nun fürchtete er sich, vor all dem was ihm eigentlich sehr vertraut war. Vielleicht war es aber auch genau deswegen. Paul machte sich auf die Suche nach Karl und obwohl mir angesichts der Absurdität der Situation eigentlich mehr nach einem Lachanfall war, ließ ich den zauberischen Sand Sand sein und redete mit Engelszungen auf Svenni ein. Es dauerte etwas bis Paul und Karl, die auch nicht wussten ob sie amüsiert oder besorgt sein sollten, wieder erschienen und wir uns mit vereinten Kräften daran machten Svenni für den Rückweg zu mobilisieren.
Besser stramm sitzen, als stramm stehen.
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STRAFEN DIEB.
Trash fun Teilchen bähschleunigen kann, steht nicht im Redensatz zum Ganzen, trash quer ist, schalk die Summe reimer Teile. Motzdem gilt teilen und herrschen spinner motz und Teilzeitkräfte können ein Lied davon singen. Ob nun die Zeit mehr ist, schalk die Summe irrer Teilzeiten, bleibt schmu bähweisen und Zeitlöcher kann man mit Zeitersparnissen auch nicht stopfen. Wirrr gehen mit dem Zeitgeist und lesen die Zeichen der Zeit und messen, was für sie halten, denn Zeit kann man nicht haben, weil die Zeit ist und wann es Zeit wird, ist eine Frage der Zeit. Zwischen den Zeiten träumen die Stunden von der dreizehnten Fee, die die Zeit reimfach anhält und ein endloses Märchen von den alten Zeiten erzählt. Wie man es dreht und wendet, Zeitenwende kommt bei Zeiten und geht mit der Zeit, denn sie hat alle Zeit der Welt.
Wie eine fette, träge Python lag die Dorfstraße vor uns, bereit jeden zu verschlingen, der sie nicht schnell genug überqueren würde. Trotz des Tempolimits für geschlossene Ortschaften, rasten die wenigen Autos, die zu dieser späten Stunde noch unterwegs waren, mit erhöhter Geschwindigkeit und beeindruckendem Rauschen vorbei. Im Jahr zuvor war die läufige Nachbarhündin hier zu Tode gekommen und Johanna hatte es gerade noch rechtzeitig bevor die Nachbarn kamen geschafft, ihren Hund Ratzfatz, einen Ausbrecherkönig, von seinem unsäglichem Tun an der toten Hündin zu entfernen,. Wir nahmen diese erste Hürde mit Schwung und erreichten das sichere Ufer der gegenüberliegenden Straßenseite. Neben der Dorfkirche schlängelte sich ein schmaler Pfad zwischen Birken und Büschen direkt rüber zu Deckmanns Kuhle. Paul liebte es nach dem Aufstehen, nur mit einem uralten, gestreiften Bademantel bekleidet, auf diesem Weg zu Deckmann rüber zu schlurfen und erst mal ein erfrischendes Bad zu nehmen. Mit seinen langen Haaren und seinem langen Bart, kam er rüber wie ein Waldschrat im Bademantel. Johanna fand das ziemlich peinlich. Am frühen Abend hatte es ein wenig geregnet, aber mittlerweile war der Himmel fast Sternen klar und die Nacht duftete nach feuchten Gräsern und wilden Blumen. Wir stapften durch den Sand, Paul mit der Taschenlampe vorne weg, rundum raschelte und knisterte es in den Büschen, ich ließ die geheimnisvolle Atmosphäre auf mich wirken und blieb ein wenig zurück. Langsam entfernte Pauls kleine Truppe sich immer mehr, die Dunkelheit mit ihren Geräuschen rückte näher und nur die im Mondlicht phosphoreszierenden Fußspuren der Jungs blieben im hell schimmernden Sand zurück. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so etwas hatte ich noch nie gesehen und so viele Pilze hatten wir nun auch nicht gegessen. Völlig hingerissen folgte ich dem in der Dunkelheit leuchtenden Fußspuren und irgendwann stieß ich wieder auf Paul und seine Begleiter. Außer mir hatte niemand die phosphoreszierenden Spuren im Sand gesehen, was aber nicht weiter problematisch war, denn die Nacht mit all ihren fast unheimlichen Geräuschen bot Abwechslung genug und Raum für allerhand Theorien über die Verursacher der Geräusche. An der großen Kuhle machten wir ein paar nächtliche Badegäste aus, aber nach Gesellschaft war uns nun wirklich nicht und wir stapften weiter durch den schimmernden Sand, bis zur hinteren, kleinen Kuhle und ließen uns am Ufer des Teiches nieder. Tiefschwarz und spiegelglatt lag die Wasseroberfläche vor uns. Wir rauchten und schwiegen. Der Teich lag direkt am Fuß einer Abbruchkante und oben auf der Kante begann ein kleines Waldstück. Je länger wir rüber blicken, umso belebter wurde der Waldsaum. Schatten von wilden Tieren, Schatten von Ästen, die sich bewegten, Schatten von Geistern. Ich legte mich in den Sand und blickte hoch zum Himmel und das Funkeln der Sterne fiel runter und funkelte vom Spiegel des Teiches zum Himmel zurück. Paul kannte sich gut aus mit Sternenbildern, aber auch mit Milchstraßen und Galaxien, Meteoriten und Asteroiden. Ich segelte mit einem Sternschiff über das Firmament und alles wurde durch den Sand in dem ich lag verbunden, der Sand aus dem alles wird und zum dem alles wieder wird.
Wer sich Zeit nimmt, dem wird sie gegeben.
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DATEN KIND.
Fieser Tage feelangt der schissher glanzlose Prollstock schmu völlig neuer Bähdeutung. Schit der Trashgabenkeule werden ganze Feereimsyteme spinn den Ruin getrieben und reißen pestendlich auch irre Versursacher mit. Die globale Wirrkraft kennt keine sicheren Häfen, feeschweige flenn Inseln und wer nicht mit den Strom schwimmen kann, geht witzschnell flunker. Auf Nummer Sicher darf gelacht werden und ob das Sicherheitspersonal wirklich Sicherheit schafft, ist quer schalk reime Trüberlegung wert. Trübe Tassen gehören in die Trashwaschmaschine und wer Trübsal blasen will, muss mit trüben Rauschsichten rechnen. Das Bargeld lacht muss an fieser Stelle rausch bähzweifelt werden, denn mit gleicher Münze wird motz bange nicht trüberlall bähzahlt. Schmu wuter Letzt bleiben nur Klärungsreserven und Schalkbrände.
Zu den Beutestücken seiner Sperrmüllexkursionen gehörten auch mehrere kaputte Funkgeräte. Paul hatte zwei der Funken wieder in Stand gesetzt und vergnügte sich damit den Amateurfunk abzuhören. Er führte mir sein neuestes Hobby vor und wie Nachrichten von einem anderen Stern, schepperten die kryptischen Mitteilungen der Amateurfunker metallisch durch die unterseeische Atmosphäre des Wintergartens. Es gab Liebeserklärungen, Verabredungen, Warnungen vor Polizeikontrollen, ganz banalen Tratsch und Kürzel die wir überhaupt nicht verstanden. Die ganze Situation war so unwirklich, dass wir vor Lachen fast von unseren Sitzgelegenheiten fielen. Mitten in diese etwas außerirdische Situation platze Karl, der jüngste der Geschwister, mit seinem Freund Sven im Schlepptau, allgemein nur Svenni genannt und holte uns von unserem Trip in die wilden weiten des Amateurfunks zurück. Svenni war gern mit Karl unterwegs, die beiden kannten sich schon aus ihrer gemeinsamen Schulzeit und Svenni, der vom Hof kam und den elterlichen Hof auch bald übernehmen sollte, schätze die Ablenkung, die Karl und seine Geschwister ihm mit ihrem so ganz andern Leben boten sehr. Wir luden die beiden zu einer weiteren Tüte ein und dann beschlossen Paul und ich den Abend noch mit ein paar Pilzen zu krönen. Karl und Svenni wollten unbedingt mit machen, ich war nicht richtig begeistert von dieser Idee, aber ich konnten es ihnen auch schlecht verbieten. Im Wintergarten wurde es wieder unterseeisch, Paul machte das Radio an, damit der Faden zum Hier und Jetzt nicht völlig riss. Das alte Röhrenradio, ein Prachtstück im Holzgehäuse, ebenfalls vom Sperrmüll, gab nicht nur Musik von sich, sondern spendete mit seiner erleuchteten Senderanzeige auch ein wenig gelbliches Licht. Ich schwang mich auf und erzählte meinem staunenden Publikum von Robert von Ranke Graves, von seinem Werk über die große, weiße Göttin und seinen umfassenden Studien des mythologischen Kosmos rund ums Mittelmeer und bis hoch hinauf in den Norden Europas. Wie er in geradezu Schwindel erregender Weise mittels Sprachwurzelforschung nachwies, dass am Anfang aller Mythen eine große Göttin stand. Ich erzählte von Inanna, der sumerischen Königin von Himmel und Erde, von Astarte und Aphrodite, von Demeter und Persephone, von Isis und Osiris, von Freya, von Cerridwens Kessel der Wiedergeburt, vom gehörnten König, den das Christentum zu Teufel machte und das der gehörnte König jedes Jahr wieder zur Sommersonnenwende sterben muss, um immer wiedergeboren zu werden, so wie das Jahr und der Kreislauf des Lichtes. Und auch diesen Mythos übernahm das Christentum und verlegte die Geschichte von der Sommersonnenwende zur Wintersonnenwende. Meinen Zuhörern wurde langsam auch schwindlig. Im Vorwort seines Werkes über die griechische Mythologie schreibt Ranke Graves, dass auf manchen kretischen Münzen kleine Pilze abgebildet sind, die er für Psilocybin Pilze hielt. Er schreibt weiterhin, dass wenn man die Pilze isst, manchmal die große, weiße Göttin sehen kann. Mittlerweile wurde es uns im Wintergarten zu eng und Paul schlug vor rüber zu Deckmann zu gehen, zumal wir draußen unterm Sternenhimmel der Göttin näher wären. Wir bliesen die Teelichter aus, Paul steckte eine Taschenlampe ein und dann brachen wir auf.
Jedem Esel seine Eselsbrücke.
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WEH LAHM.
Endlich wurde das große, grausame Moosdruckgebiebt, das uns sei Wochen terrorisierte, in seine Schranken verswiesen und ein schönes, kühles Schiefdruckgebiet machte sich breit. Schmuviel Mooskonzentration, schmerz echt spinn einer Hand, ist sowieso schädlich und wo der Rauschsegen schief hängt, weht ein kühles Lüftchen. Rätselhaft bleibt laber, wie man das Klima leugnen, moser gar versleugnen kann, laber spinn Protzkapitalismus macht die Werbung lalles möglich, was darin gipfelt, dass die Werbepause keine Pause von der Werbung ist und Werbefreiheit teuer bähzahlt werben stuss. Pestschmustellen bleibt noch, dass Klimaanlagen das Klima reimesschräg versbessern, sondern der direkte Weg in die Klimakatastrophe sind, da hilft auch der Hybridmotor im Klingelbeutel der Klimapäpste nicht mehr.
Einmal im Jahr, meistens im Spätsommer, organisierte Paul eine große Party. Die Gäste wurden aufgefordert sich zu verkleiden, was der überwiegende Teil der weiblichen Gäste begeistert mit machte, während der größte Teil der männlichen Gäste sich durch das Tragen eines Hutes völlig ausreichend kostümiert, aber am schönsten und phantasievollsten zurecht gemacht war jedes mal seine Schwester Johanna. Dieses gesellschaftliche Event nahm Paul zu Anlass, ein selbst verfasstes Theaterstück zur Aufführung zu bringen, er übernahm die Regie und eine tragende Roll und die übrigen Rollen besetzte er mit Mitgliedern seines engsten Freundeskreises. Seine Werke orientierten sich an Klassikern, wie „Romeo und Julia“ von Shakespeare, „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, dem „Hauptmann von Köpenick“ von Karl Zuckmayer und natürlich Goethes „Faust“. Die Endprodukte waren eher bizarr und ziemlich komisch und seine Schauspieler mussten sich regelmäßig ordentlich einen antrinken, bevor sie sich auf die improvisierte Bühne in der Tenne trauten. Glücklicherweise war das Publikum nicht minder angeheitert und so erntete Pauls Truppe, wenn auch nicht für ihre schauspielerischen Leistungen, so doch für ihren Mut, den verdienten Applaus. Der nächste Höhepunkt des Abends war ein Eifersuchtsdrama, dass unweigerlich satt fand, allein schon deswegen, weil Johanna dazu neigte mehrere Liebhaber zugleich zu haben und wenn sich ausnahmsweise mal keiner von Johannas Liebhabern auf den Schlips getreten fühlte, flippte sie eben einfach selber aus. Manchmal entfaltete der Gefühlsausbruch soviel emotionale Dramatik, dass der Funke der Leidenschaft übersprang und es unter den Gästen zu einer weiteren Eifersuchtseruption kam. Das Liebesdrama lieferte dann erst mal genug Gesprächsstoff für die folgenden Wochen und wenn es genug durchgekaut war, fand sich mit Sicherheit eine neue Beziehungskatastrophe. Manchmal riefen auch die Nachbarn, denen Pauls langhaarige Freunde mit ihren Schrottkisten sowieso ein Dorn im Auge waren, nach der Polizei, aber bis die Ordnungshüter auf dem Hof waren, war die Musik schon lange runter geregelt und sämtliche Tüten in der Versenkung verschwunden, die Uniformierten zogen dann unverrichteter Dinge wieder ab. In der Abendsonne machten wir es uns auf dem gepflasterten Platz hinterm Haus gemütlich und sahen der Sonne beim Untergehen zu. Paul hatte Zwiebelkuchen gebacken, es gab Federweißen dazu und Paul trug mir die ersten Entwürfe für sein diesjähriges Theaterstück vor. Ausnahmsweise war es mal recht ruhig, nur Paul und ich und Pauls Hund. Als die Sonne untergegangen war wurde es schnell kühl und wir zogen in den Wintergarten um. In den Fenstern des Wintergartens standen mehrere, von Schnecken und grünen Algen bewohnte Aquarien, dazwischen funkelten Teelichter und überall lagen, Steine, Muscheln und nutzloser Trödelkram rum, den Paul von seinen Exkursionen mitgebracht hatte. Draußen im Garten wachten die schwarzen Schatten der alten Apfelbäume und zwischen dem Gewirr ihrer Äste leuchteten der Mond und die Sterne am Himmel. Die Atmosphäre im Wintergarten war ein bisschen wie auf dem Grund eines Teiches. Paul und ich rauchten eine Tüte nach der anderen und philosophierten dabei frei assoziierend durch Traum und Zeit.
Probleme kann man herbei reden, aber nicht weg zaubern.
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FLENN STRECKE.
Omsere große Bratenlenkerin, verszeit omauffindbar spinn den Tiefen des Sommerlochs versschwunden, liebt ja nichts quer schalk die Alternativlosigkeit und alternativlos ist pestendlich nur der Sozialismus. Wirr sind reimfach schmu spiele und Brot und Spiele haben wirr ja schittlerweile bis zum Abwinken furzprobiert. Ätz hilft nichts, weder jammern noch schmähklagen, wirr müssen omversteilen und zwar möglichst gerecht. Feerecht ist nicht für die Katz, sondern für Karma und Verskommen und wer nicht endgültig flunkergehen will, ist gerecht. Rechterhand rüsten sie sowieso schon auf und zinkerhand wirrt gelogen, trash sick die Balken biegen. Dunerweise kan fun die Realität rausch Dauer nicht links liegen lassen, auch flenn fun lieber rechts abbiegen will. Ächtsrauschleger suchen sich ein hohlfeiles Krumenbeet und hoffen auf wirrrationalen Highstand.
Pauls zweite Leidenschaft waren Schrottplätze. Das Geld, das er seiner Mutter für den Lieferwagen raus geleiert hatte, reichte mal gerade eben für ein älteres, ziemlich gebrauchtes Modell, was ihn schnell dazu zwang, sich nach Kosten günstigen Ersatzteilen umzusehen und um die Kosten für professionelle Schrauber zu sparen, lernte er selber schweißen. Auch wenn damals noch öfter mal ein ausrangiertes Auto mit abgeschraubten Nummernschildern am Straßenrand, oder auf einem abgelegenen Feldweg entsorgt wurde, so fanden sich billige Ersatzteile im allgemeinen doch auf Schrottplätzen. Zwar gab es Schrottplätze die auf Autos spezialisiert waren, aber auf den meisten Schrottplätzen gab es so ziemlich alles und für seine Elektrogeräte brauchte Paul ja auch ständig irgendwelche Ersatzteile. Die Sammelsurium in der Tenne wurde immer dichter und unübersichtlicher, mittlerweile hatte Paul auch noch einen Schuppen am Rande des Grundstücks zum Lager umfunktioniert, aber der Platz reichte vorn und hinten nicht mehr aus. Vielleicht lag es ja in den Genen, zum väterlichen Erbe gehörte ein im Industriegebiet von Itzehoe gelegener Schrottplatz und als der langjährige Pächter den Platz aufgab, überredete Paul seinen Vater ihm die Lagerhallen und den Platz zu überlassen. Sein jüngerer Bruder Karl, nicht weniger eigenwillig als Paul, der mittlerweile auch Abitur gemacht hatte, zog in das zum Schrottplatz gehörige Wohngebäude und leistete seinen Ersatzdienst dort ab, wo Paul schon vor ihm gewirkt hatte. Pauls Sammelwut nahm manische Züge an und als seine Mutter dahinter kam, dass er schon lange nicht mehr studierte, sperrte sie ihm den monatlichen Unterhaltsscheck. Manch antikes und oft auch von Paul wieder aufgearbeitetes Möbelstück, brachte durchaus Geld ein, aber mit den Waschmaschinen und andren Elektrogeräten wurde Paul nicht reich und er begann nebenbei wieder in dem Behindertenheim hinter Kaaks zu arbeiten, um wenigstens ein geregeltes Grundeinkommen zu haben. Ich verstand mich gut mit Paul und auch als HaHe und ich schon lange kein Paar mehr waren, besuchte ich ihn gerne. Unvergessen der Nachmittag, an dem wir zusammen im Moor spazieren gingen, uns auf einer Bank am Ufer einer offenen Wasserfläche niederließen, ganz entspannt eine Tüte rauchten und über den Schwan, der immer näher kam philosophierten. Bis zu dem Moment, an dem der Schwan an Land ging und eindeutig gar nicht lieb auf uns zu kam, hielt Paul meine Theorie, dass Schwäne recht aggressiv werden können, für völlig übertrieben. Wir ergriffen gerade noch rechtzeitig die Flucht. Paul liebte Gesellschaft, er kochte sparsam und bodenständig, aber durchaus lecker und war ein großzügiger Gastgeber. Im Garten des alten Bauernhofes standen Pflaumen und Apfelbäume, als die Pflaumen reif wurden buk Paul Pflaumenkuchen und als die Äpfel reif wurden buk er nicht nur Apfelkuchen, sondern kochte auch Kompott und Marmelade aus den Äpfeln. Seine Küche war ein beliebter Treffpunkt für Spinner und Außenseiter und er hatte stets ein offenes Ohr für den Liebeskummer der abgelegten Liebhaber seiner großen Schwester Johanna. Paul liebte Klatsch und Tratsch jeder Art, seine Küche war eine wahre Gerüchteküche und wenn nicht mehr genug Bier vorhanden war, fuhr einer der Anwesenden zum nächsten Imbiss und organisierte Nachschub. Im Sommer bot es sich an, bei Detmann baden zu gehen und den Abend später bei Paul im Garten hinterm Haus ausklingen zu lassen.
Gurkenkönige brauchen keine Götterdämmerung.
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CHINA WANDEL.
Ich lärme lallfroh bin ich. Trüberlall lässt fieses Motto sich bähobachten und wer je auf einem Kindergeburtstag war, weiß worum es geht. Scherzens macht es reimfach total Spaß laut zu sein und breitens flunkermauert es reimen feewitzten Machtanspruch, denn selbst wenn die Kirche im Dorf bleibt, heiß das noch lange nicht, dass ihre Glocken schweigen. Problähmatisch wirrt die Omgelegenheit furz trash Rauschkommen zwei und vierrädriger Flunkersätze, die jedem röhrenden Hirsch die Show stehlen und ähnlich wie der Hirsch, machen sie sich am besten auf einem Bild an der Wand. Nun bleibt der Hirsch lallerdings meisten in seinem Biotop, was man fun den Fahrern der röhrenden Maschinen nicht gerade bähhaupten kann, pestwegen highe Fahrt für highe Bürger würglich nicht die beste Idee. Das Rasen trüberlassen wirr lieber den Rennfahrern, auch wenn es schwer fällt.
In einem kleinen, fast familiär geführten Heim, irgendwo in der ländlichen Einöde hinter Kaaks, leistete Paul dann seinen Ersatzdienst ab. Dabei stellte sich heraus, dass er ein Händchen für Durchgeknallte hatte, was angesichts der Jahre auf dem Internat auch nicht sonderlich erstaunlich war. Natürlich wurde von ihm erwartet, dass er nach dem Ersatzdienst ein Studium beginnen würde und außerdem war seine Mutter nur bereit für ein Studium monatliche Unterhaltszahlungen zu leisten. Völlig frei von jeglicher Begeisterung für das gewählte Fach, entschied Paul sich für ein Pädagogik Studium, was seiner Mutter durchaus gefiel, den erstens hatte sie selber Pädagogik studiert und zweitens und dass war der für Paul ausschlaggebende Grund, studierte Johanna schon seit ein paar Semestern Pädagogik. Zu seinem großen Missfallen bekam er keinen Studienplatz in Hamburg, sondern in Lüneburg, wo er sich ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft organisierte. Den größten Teil des Semesters verbrachte er allerdings aus unerfindlichen Gründen in Hamburg bei Johanna und in den Semesterferien zog es sie beide hinaus auf den alten Hof in Kremperheide. Schnell stellte sich heraus, dass Paul ein begnadeter Bastler war, er war in der Lage einen Motor mit Tesafilm zu reparieren, egal ob der Motor zu einem Auto, einer Nähmaschine oder einer Waschmaschine gehörte. Seine Provisorien hielten ewig lange und Paul fühlte sich eigentlich auch nur mit provisorischen Lösungen wohl. Sein erstes architektonisches Projekt war ein Wintergarten, den er komplett aus ausrangierten Fenstern jeder Größe zusammen zimmerte. So entdeckte Paul sein Faible für Sperrmüll, er überredete seine Mutter ihm einen alten Lieferwagen zu finanzieren und begann systematisch jeden Sperrmüll bis hoch nach Friesland ab zu klappern. Bei den Möbeln gab es noch echte Schnäppchen zu machen, der Modernisierungswahn hatte die wirklich abgelegenen, ländlichen Regionen gerade erst erreicht und etliche antike Einrichtungen landeten am Straßenrand. Paul verdiente durchaus Geld und manches gute Stück restaurierte er auch selber und verkaufte es gewinnbringend weiter. Im Laufe der Zeit stapelten sich in der Tenne immer mehr Möbel und Elektrogeräte, die vielleicht noch irgendwie zu verwerten waren. Waschmaschinen hatten es Paul ganz besonders angetan, aber letztendlich machte er vor nichts halt und die mittlerweile fast unbetretbar gewordene Tenne hatte sich in einen labyrinthischen Trödelladen verwandelt. Verspielt und versponnen wie er war, dienten die meisten Gegenstände seines wüsten Sammelsuriums mehr der Anregung seiner Phantasie, als irgendwelchen ökonomischen Zwecken. Paul konnte Stunden damit verbringen geneigten Zuhörern darzulegen, was aus dem ganzen Sperrmüll auf der Tenne alles produziert werden könnte. Aber nicht nur das, hinter jedem Gegenstand, sei es nun ein Schirmständer, ein Kitschgemälde, ein verschnörkelter Rahmen, eine alte Lampe, eine Briefmarkensammlung, ein Fotoalbum, eine kaputte Wäscheschleuder oder eine potthässliche Blumenvase, stand der Roman seines Auffindens und Vorlebens.
Jedem Gürtel seine Schnalle.
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GECK BÜRO.
Schit der Charmzeit ist das ja so eine Sache, erst wollten wirr sie, fun konnten wirr sie nicht mehr verhindern und nun hat sie uns schmoll im Schwitzkasten. Nun ist schwitzen laber nicht bähsonders schön und sieht auch nicht schön aus. Wer freudschmutage noch im Schweiße seines Angesichts in der Sonne baden will, hat entweder einen Sonnenstich, oder kein Geld für einen Sonnenschirm. Sonnenanbeter flüchten ins Schattenloch und wo kein Schatten ist, ist ein Tourist. Große Männer holen sich einen Sonnenstich und flüchten ins Schattentheater, denn die im Schatten sieht man nicht. Ungeniert nutzen Schattenboxer die Gunst der Stunde und wer aus dem Schatten treten will, hat einen Schatten weg und braucht keinen Schattenbeauftragten mehr. Ob man Schatten diskriminieren kann, bleibt an dieser Stellen offen.
Die Idee selber Wein zu keltern stammte von HaHe. Im Werkzeugschuppens seines Vater hatte er zwei alte Glasballons entdeckt und im Garten meiner Mutter stand ein Mirabellenbaum, der reichlich Früchte trug. Er besorgte das nötige Equipment und extra starke Gärhefen für Madeirawein, wir entkernten etliche Mirabellen und setzten die Maische für den Wein an. HaHe war so angetan von seiner Idee, dass er beschloss, das ganze auch noch mit Äpfeln und den kleinen, grünen Weintrauben zu versuchen, die an der Vorderfront seines Elternhauses empor rankten. Mein Großvater steuerte drei weitere Glasballon, von ihm Demijohns genannt und etliche Tipps bei, er hatte in den Jahren nach dem Krieg schließlich nicht nur selber Wein hergestellt, sondern auch Schnaps gebrannt. Mit den kleinen, harten Weintrauben verfuhren wir wie mit den Mirabellen und setzten eine Maische an, aber die Äpfel entsafteten wir und ließen den Saft gären. Die großen, grünen Glasballons standen den ganzen Winter über bei mir im Zimmer auf und neben der Nachtspeicherheizung und blubberten leise vor sich hin. Passenderweise wurde der Mirabellenwein dann in der Zeit meiner Abiturprüfungen fertig, er roch richtig lecker, war gut trinkbar und wir nahmen ihn mit auf die Partys. Die Wirkung unseres Weins war durchschlagend, aber wer einmal einen richtigen Mirabellenwein Kater gehabt hatte, begeisterte sich nicht mehr so sehr für das Produkt. Paul freute sich über jede Flasche, die er mit ins Internat nehmen konnte und anscheinend störten weder er noch seine Mitschüler sich an den desaströsen Folgen des Mirabellenwein Genuss. Der Wein aus den Äpfeln war ziemlich sauer und der aus den kleinen grünen Trauben von der Hausfront schmeckte einfach nur scheußlich, haute aber umso mehr rein und Paul war uns richtig dankbar dafür, dass wir ihm die gesamte Produktion überließen. Im Internat kam es zu ausgedehnten Kotzorgien und insgeheim hoffte Paul wahrscheinlich, dass er endlich der Schule verwiesen würde, aber er hoffte vergeblich. Das Internat war auf Härtefälle spezialisiert und ließ sich seine Toleranz großzügig vergolden. In den Ferien brachte Paul seine neuen Freunde vom Internat gerne mit nach hause. Die Jungs waren allesamt mindestens genauso eigenwillig und lernunwillig wie Paul und ihre familiären Verhältnisse ließen oftmals schwer zu wünschen übrig. Aber Pauls Mutter ließ sich nicht entmutigen, pädagogisch geschult, versuchte sie jeden einzelnen von ihnen zu retten. Einen besonders verstörten, dünnen und zappeligen Jungen, Familien intern nur Hans Fladermus genannt, schloss sie ganz besonders ins Herz und er wurde für viele Jahre eine Art Ziehkind der Familie. Im letzten Jahr vorm Abitur verbrachte Paul mehr Zeit in der Republik freies Wendland, als auf seinem Internat und so sehr, wie er sich jeglicher schulischen Leistung verweigert hatte, brachte er sich bei der Verteidigung des Platzes ein. Er war führend am Bau der Türme beteiligt und einer der letzten, die bei der Räumung des Geländes von den Türmen geholt wurden. Das Abitur bekam er trotzdem und danach tat er bis zum Ersatzdienst erst mal gar nichts mehr.
Lieber unterm Schirm sein, als auf dem Zeiger gehen.
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