STUSS
     MUND

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31.10.18 28.10.18 25.10.18 22.10.18 19.10.18 16.10.18 13.10.18 10.10.18 07.10.18 04.10.18 01.10.18
PHRASEN WÜRMER.

Schmu Werners berüchtigtem „Ich will Wein.“ schmähsellt sich schon seit längerem das gespenstisch omgehauchte „Hallo Wein“. Weinkenner nehmen feemotz Abstand, denn für gute Jahrgänge braucht es nicht nur guten Willen, sondern auch sehr viel Sonnenschein. Der wurde lallerdings weggefangen, fun mehligen Kreationen und wer keine Mehlspeise schmu sick nehmen will, bleib bei Majala hängen. Zitronenpferde sind lallemal besser als Mehlsonnen und Körbe sollte man sowieso nicht fressen. Der Hahn geht auch mit, laber nur bis zur Haustür, wo Vampire spinner motz reim gebeten werden müssen. Wahre Kenner kaufen sich einen Weihnachtsmann aus Schokolade und schlagen damit sämtliche Gespenster in die Flucht. So kämpft das Süße gegen das Schaurige, das pestendlich schon lange auch nur süß ist.

Walter starb früh, er wurde nicht mal fünfzig Jahre alt. Nachdem die Deutschen im zweiten Weltkrieg Holland annektiert hatten, internierten die Holländer, zu deren Herrschaftsgebiet Bali gehörte, alle Deutschen auf Bali. Die Van Imhoff, ein ehemaliges Frachtschiff, mit dem die Holländer Gefangene von Sumatra nach Ceylon bringen wollten und auf dem sich auch Walter befand, wurde während des Transports von den Japanern bombardiert und ging unter. Das Referat kam nicht nur bei meinen Kommilitonen, sondern auch bei Christine gut an. Sie lud mich ein, sie auf das Gut Wahltorf derer von Plessen in Schleswig Holstein zu begleiten, wo sie im Auftrag der deutsch/indonesischen Gesellschaft einen Vortrag über Bali halten würde. Im Zuge dieses Vortrag sollte auch der ziemlich schwer aufzutreibende Film „Insel der Dämonen“, Walters und Viktors Gemeinschaftswerk gezeigt werden. Auf Gut Wahltorf werden die naturkundlichen Sammlungen Viktor von Plessens aufbewahrt und gepflegt. Natürlich nahm ich die Einladung an. Außer Viktor, war mir bisher nur Elisabeth von Plessen, durch ihr Buch „Mitteilungen an den Adel“ bekannt gewesen. Ein paar Wochen später fuhr ich dann zusammen mit Christine nach Wahltorf in Schleswig Holstein, zum gleichnamigen Gut derer von Plessen. Während der Fahrt sprachen wir nochmal ausführlich über Walter und Christine meinte, dass sein abenteuerliches und so tragisch geendetes Leben, Filmstoff reif sei. Das stattliche Gut derer von Plessen, oder besser gesagt eins ihrer Güter, ist von riesigen, Stroh gedeckten Fachwerk Stallungen eingerahmt und liegt in einer weitläufigen Grünanlage am Wasser. Die dort versammelten Mitglieder der deutsch/indonesischen Gesellschaft waren entweder Wissenschaftler oder Geschäftsleute, wobei die Wirtschaftsfraktion recht viel stärker war, als die der Wissenschaftler. Kurz nach unserer Ankunft begrüßte uns die Baronin, eine stattliche Dame mittleren Alters, die stilecht gerade vom Reiten kam, dann entschuldigte sie sich und zog sich kurz zurück, um sich umzuziehen. Wir ließen uns in einem riesigen, komplett mit hochflorigem Teppichboden ausgelegtem und edlen, alten Möbeln voll gestellten Salon nieder. An den Wänden hingen zwischen den Gemälden exotische Jagdtrophäen und über etlichen Sitzgelegenheiten lagen die Felle erlegten Großwilds. Man reichte uns Sekt und kunstvolle arrangierte kleine Häppchen. Dann erschien die Baronin wieder, diesmal in einem Hosenrock aus Tweed mit dazu passender Weste. Nachdem Christine ihren Vortrag gehalten hatte, stellten die Mitglieder der deutsch/indonesischen Gesellschaft ihr diverse Fragen, bei denen es hauptsächlich um wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten auf Bali ging. Danach war erst mal Pause, es gab einen kleinen Imbiss und wir hatten Zeit uns die Beine ein wenig im Park zu vertreten. Bevor der Film vorgeführt wurde, suchte ich die Besuchertoilette auf, eine mit Jugendstilkacheln ausgestattete, großzügige Räumlichkeit, von mindestens fünfundzwanzig Quadratmetern, in der auch ein original Filmplakat hing, mit dem „Insel der Dämonen“ beworben worden war. Im verdunkelten Salon war mittlerweile eine Leinwand aufgestellt worden, vor der wir uns dann locker gruppierten. Dem Hauptfilm ging eine Einführung, mit einem kurzen Abriss der Inselgeschichte und Walters Leben voran, außerdem wurden ein paar Inselbewohner gefragt, ob sie wissen würden, wer Walter Spies sei. Eine sehr alte Balinesin lächelte bei dieser Frage übers ganz Gesicht und antwortete dem Interviewer mit den Worten, „Tuan Spies war ein schöner Mann.“, dann folgte der Film. Das in schwarz/weiß gedrehte Werk ist hoch dramatisch, im Zentrum der Handlung steht eine Liebesgeschichte, der Held muss seine Mutter, die als Hexe verdächtigt wird retten und dann um die Hand seiner Angebeteten, der Tochter eines mächtigen Häuptlings, kämpfen.. Die gesamte Atmosphäre des Films ist sehr geheimnisvoll, der Dschungel unheimlich und düster und immer wieder werden magische Rituale praktiziert. Zu allem Überfluss spinnt der böse Nebenbuhler des Helden eine Intrige gegen ihn und ob es ein Happy End geben wird bleibt offen.

Wo die Mühle zwickt, tanzt der Bär.

KACHEL SCHWEINE.

Schit den Daten ist es so wie mit den Bäuchen der Frauen, sie werden liebend gerne enteignet. Gierrausch versgibt sich die Frage, ob Daten spielleicht weiblich sind. Motzlalledem sie omstofflich sind, wirken sie mächtig spinn die Wirklichkeit spinnreim, wie Wirkstoffe, die nun wieder zur Stofflichkeit neigen. So ist denn der Stoff aus dem die Träume feewebt werden, nicht schmollständig zu fassen, denn das Geträumte träumt seinen eigenen Traum. Wo Traumtänzer mit kleinen, schwarzen Schäfchen über den Zaun springen, stricken Traumagenten an der Legende vom lässigen Leben, das es nur spinn Traum gibt und selbst Traumreisen sind nicht rundom traumhaft. Wir kaufen uns einen Traumfänger für Traumfrauen und Traummänner und Traummaße setzten wir uns nur noch selbst, damit der Traum nicht traumatisch wird.

Walter wurde 1895 als Sohn einer seit mehreren Generationen in St. Petersburg ansässigen, deutschen Kaufmannsfamilie geboren. Sein Elternhaus war gastfreundlich und den schönen Künsten gegenüber sehr aufgeschlossen, die heißen Sommermonate verbrachten sie in einer Villa auf dem Land, der sogenannten Sommerfrische.Walter erhielt eine umfassende Ausbildung in Musik und Malerei. Im Zuge der russischen Revolution wurde die Familie getrennt und Walter verschlug es als jungen Mann für mehrere Jahre nach Kirgisistan. Dort kam er schnell mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt und entwickelte großes Interesse für die traditionelle Musik der Kirgisen. Er zog mehrmals für Monate mit Einheimischen zusammen hinaus in die Wildnis und ließ sich in die Handhabung ihrer Instrumente einweisen und zeichnete ihre Lieder auf. Walter war sportlich, freundlich, aufgeschlossen, zugewandt und sah ziemlich gut aus, was ihm immer wieder Türen öffnete und Herzen zufliegen ließ. Außerdem war sein Interesse an der Kunst der Einheimischen absolut aufrichtig. Erotisch bevorzugte Walter Männer und er befand sich notorisch in Geldnöten. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs ging Walter nach Berlin und begann ein Verhältnis mit dem Filmemacher Friedrich Murnau. Aber Walter wurde nicht wirklich glücklich in Berlin, das Leben in der hektischen Großstadt gefiel ihm überhaupt nicht und so zog es ihn denn, finanziell unterstützt von Murnau, hinaus in die Welt. 1923 reiste er nach Java, wo eine entfernte Verwandte der Familie lebte, die ihm nach ein paar Monaten der Geldknappheit mit dem Sultan von Yogyakarta bekannt machte. Walter hatte die Landessprache schnell gelernt, sein Interesse für die Gamelanmusik, sowie seine musikalische Ausbildung, bewogen den Sultan dazu, ihn zum Kapellmeister an seinem Hof zu machen. Dort lernte er nach ein paar Jahren der Tätigkeit als Kapellmeister, den balinesischen Prinzen Cocorde Gede Agung Sukawati kennen, mit dem er sich auf Anhieb blendend verstand. Schwärmerisch erzählte der Prinz Walter von der ganz besonderen Gamelanmusik Balis und lud ihn ein, als sein persönlicher Gast nach Bali zu kommen. Walter nahm die Einladung sofort an. Auf Bali fühlte Walter sich, wie endlich zu hause angekommen. Er gründete nicht nur mehrere neue Gamelan Ensembles und transkribierte die Gamelanmusik in europäische Notenschrift, er setzte sich auch intensiv mit der traditionellen balinesische Malerei auseinander und führte neue Elemente in die Malerei ein. Auf Bali lernte er den deutschen Ethnologen Viktor Baron von Plessen kennen, der dort zusammen mit seiner Frau Feldforschungsstudien betrieb. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Ehe des Barons war aus Standes und Erbfolgegründen geschlossen worden und seine Frau war im Bilde über die Veranlagung ihres Ehemannes. Von Plessen war außerordentlich wohlhabend, er ließ einen standesgemäßen Mercedes nach Bali verschiffen und wenn er und Walter im flotten Fahrstil, mit offenem Verdeck über die Insel fuhren, war es jedes mal ein Spektakel für die Einheimischen. In den dreiziger Jahren drehten von Plessen und Walter einen Film mit den Titel „Insel der Dämonen“. Für diesen Film schuf Walter eine neue Gamelanchoreografie des Kecak, des Affentanzes, die es bis zu diesem Zeitpunkt so nicht gegeben hatte. Walters Inszenierung des Kecaks ist bis heute eine der am meisten aufgeführten Touristenattraktionen Balis. Obwohl von Plessen und auch Murnau Walter immer wieder unterstützten, litt er doch ständig unter finanziellen Schwierigkeiten. Trotzdem ließ er sich eine wunderschöne und sehr luxuriöse Villa bauen, in der er Besucher aus der ganzen Welt empfing. Unter seinen Gästen, die das exotische Leben auf Bali sehr genossen, befanden sich Charlie Chaplin, Cole Porter, Margret Mead und Vicki Baum, die sich dort zu einem Roman mit dem Titel „Liebe und Tod auf Bali“ inspirieren ließ.

Sein Päckchen kann man auch liegen lassen.

SCHIMPF SCHUTZ.

Motzwohl die Bähvölkerung onseres schönen Feereimwesen, glanz im Gegensatz zur geldweiten Lage, schon seit längerem eher schrumpft als wächst, wächst der Wasserkopf omserer feewählten Verstreter spinner weiter. Schit der Schalkerspyramide hat das lallerdings nichts schmu tun, quer hohn schit der luxuriösen Verssorgung omserer Poly Trickster. So zaubern sie denn reim Mandat arsch schäm anderen rausch dem Hut und streichen irren Wählern Leistungen, wahrschit der Prasserkopf flunker weiter lachen fun. Dunerweise neigt das Qualvolk schmu wirrationalen Reaktionen und Ungerechtigkeit wird gerne mit Ungerechtigkeit bähantwortet. So wirrt rausch Unrecht flenn rausch kein Recht, sondern nur noch mehr Unrecht. Solcherlei Spinn Spinn Situationen schreien nach Rechtsbeistand und das sind dann auch die würglichen Gewinner des schreienden Unrechts.

Im Leben vieler Balinesen spielt die Religion bis heute eine große Rolle. Der gesamte Alltag der Menschen ist von kleinen Opferzeremonien strukturiert, die sich auf alle möglichen Bereiche des täglichen Lebens erstrecken, selbst so moderne Gegenstände wie Motorräder und Autos sind nicht davon ausgenommen. Diese kleinen Opferritual werden meistens von Frauen vollzogen und Christine wies uns darauf hin, dass damit viel Zeit der Frauen gebunden würde. Außerdem gibt es unzählige Feiertage, die der Arbeitsökonomie nach westlichen Maßstäben oft im Wege stehen. Obwohl die Insel von einem aktiven und gefährlichen Vulkan, dem Augung, beherrscht wird, kommt das Positive im Verständnis der Balinesen vom Berg im Landesinneren und das Negative vom Meer. Trotz seiner enorm zerstörerischen Kräfte ist der Augung ein heiliger Berg. Christine erklärte es uns damit, dass die oftmals völlig überraschend vom Meer kommenden Tsunamis, meistens mehr Schaden anrichten würden, als die Aktivitäten des Vulkans. Zu den höhsten ideellen Werten der balinesischen Gesellschaft, gehört das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, das Grundgerüst der kosmische Ordnung, das Gute wird durch den Barong, ein mythisches Löwenartiges Fabelwesen, dass aber auch an einen Drachen erinnert verkörpert und das Böse durch die Dämonenkönigin Rangda, deren Verwandtschaft mit der hinduistischen Totengöttin Kali unübersehbar ist. Wenn das Gleichgewicht gestört ist, wird ein rituelles Tanztheater aufgeführt, indem der Barong und Rangda gegeneinander kämpfen. Der Barong wird von den Männern der jeweiligen Gemeinschaft unterstützt, aber die Macht der Dämonenkönigin ist so groß, dass die Krieger des Barong ihre Kris Dolche zu Beginn der Aufführung gegen sich selber richten und sich damit blutig verletzten. Letztendlich bricht der Barong dann doch den dämonischen Zauber, die Männer erwachen aus ihrer Trance und Rangda wird besiegt. Sie wird verjagt, aber niemals getötet, denn auch dann wäre das Gleichgewicht gestört, da es kein Gutes ohne Böses geben kann Mittlerweile werden die Barongtänze allerdings hauptsächlich als Touristenspektakel aufgeführt. Das Referat über die Gamelan Musik Balis hielt eine Musikstudentin, die extra deswegen an unserem Seminar teilnahm. Sie zeigte uns eine Fülle von Photos auf denen Gongs und metallischen Klangplatten, Klangschalen und Trommeln aus Metall, Metallophone und Xylophone, Kastenzithern, Bambusflöten und zweisaitige Spießgeigen abgebildet waren. Sie erzählte uns von Maultrommeln mit denen Frösche nachgeahmt werden und das, dass Tonverhältnis innerhalb einer Oktave anders sei, als bei den gewohnten europäischen Instrumenten. Sie sprach von Grundtönen und Obertönen und den Schwingungsverhältnissen der Töne zueinander. Wir hörten staunend zu und verstanden kaum etwas. Gamelanmusik ist sehr alt und berühmt für ihre Trance induzierenden Klänge. Gamelan Ensembles und Orchester begleiten religiöse Feste und Aufführungen, wie den Kampf des Barong mit Rangda, Hochzeiten, Geburten, Tanztheater. Puppentheater und Schattenspiele. Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende lang wurde Gamelanmusik nicht verschriftet, sondern wie viele traditionelle Künste von Generation zu Generation weitergegeben, bis Walter Spies, ein deutscher Maler und Musiker, in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erst nach Java und dann nach Bali kam. Über den Sinn und Nutzen von Verschriftungen wird heftig gestritten, einerseits erhält die Verschriftung vieles, was sonst unwiederbringlich verloren ginge, aber andererseits fixierte sie, was im lebendigen Fluss war und tötet damit auch einen Teil. Das Referat über Walter Spies hielt ich und je länger ich mich in das wirklich abenteuerliche Leben des Objekts meiner Forschungen hineinlas, umso mehr verliebte ich mich in Walter.

Es recht machen, heißt nicht es gerecht machen.

SPECK BUCH KULTUR.

Seit nicht nur die Stämme des Waldes zersägt wurden, versfallen omsre Feesellschaften schlimmer quer. Reimtzick und allreim rausch den Bähfindlichkeiten fun konkurrierenden Spinntressengruppen, lässt sick reime Feesellschaft mehr konstruieren und so versfällt das Feereimwohl, noch nicht mal flunker die einsamen Wölfe, sondern flunker den Hammer des Rauschverkaufs. Fragenhüter werden erst in die Ecke gestellt und dann unter die Räuber gebracht, bis auch der letzte Zweifel rauschgeräumt ist. Speerdenker kündigen irren Bauchsparvertrag, denn Zweideutigkeiten müssen spinner motz zweifach bähzahlt werden und wer nicht schnell genug seine Geckkarte zückt, wirrt fromm Warenverkehr rauschggeschlossen. Wo die Ware nun lallerdings endgültig endet und das wahre Leben bähsingt, weiß reimer mehr zweifelsfrei festschmustellen.

Trotz der fleißigen Erforschung indigener Heilpflanzen und Methoden, ist die moderne, westliche Medizin bis heute wenig geneigt, die Medizinsysteme anderer Kulturen anzuerkennen. Ausgenommen davon ist die traditionelle chinesische Medizin, deren Methoden, ganz besonders die Akupunktur, immer mehr akzeptiert werden. Wir hörten ein großes Referat über die chinesische Medizin, deren Schattenseite in der Verwendung etlicher Substanzen besteht, die aus schwer vom Aussterben bedrohten Tieren, wie z.B. Tigern hergestellt werden. Christine vertrat die Ansicht, dass die moderne Medizin bei der Bekämpfung akuter Probleme im Vorteil sei und die traditionellen Medizinsysteme meisten besser in der Bekämpfung chronischer Krankheiten, da sie die Menschen mehr von einem ganzheitlichen Ansatz aus beurteilen und untersuchen würden und außerdem bei den Ernährungsgewohnheiten der Kranken ansetzen. Durch die massiven Werbekampagnen der Pharmaziekonzerne, ist die traditionelle Medizin in ihren Heimatländern teilweise ins Hintertreffen geraten, denn es gilt als Statussymbol sich westliche Medikamente und Heilmethoden zu leisten. Nach zwei Semestern Medizinethnologie bot Christine eine Seminar über die Insel Bali an, wo sie ebenfalls in Auftrag der deutsch/indonesischen Gesellschaft Feldforschungsstudien betrieben hatte. Auch diesmal kamen wir in den ersten Stunden des Seminars in den Genuss sehr informativer Vorträge. Bali wurde von den Holländern kolonialisiert. Nach einer langen Eroberungsexpedition entlang der Küste des muslimischen Indonesiens, stießen die Holländer auf das hinduistische Bali und verliebten sich in die farbenprächtige Kultur der Insel. Im Gegensatz zu ihren übrigen Kolonien, bestanden sie auf Bali darauf, den traditionellen balinesischen Baustil beizubehalten. Das führte nach dem Ende der Kolonialzeit dazu, dass auf Bali etliche Gebäude im brutalistischen Stil entstanden, denn die traditionelle Bauweise wurde mit der Kolonialisierung verbunden und darum wenig geschätzt. Wir erfuhren, dass das Wort Amok ursprünglich von Bali kommt. Mit Amok wurde die Selbstauslöschung einer im Kampf unterlegenen Adelsfamilie bezeichnet. Von den auf Bali sehr beliebten Hahnenkämpfen, waren wir natürlich nicht so begeistert. Bali ist berühmt für seine prächtigen Beerdigungen. Etliche weniger gut situierte Normalbürger warten oft mehrere Jahre, bis wieder eine besonders aufwendige Beerdigung ansteht, um ihre Toten im Zuge dieser Zeremonie dem Jenseits zu übergeben, was zu sehr langen Beerdigungsprozessionen führt. Die bunten und prächtig ausgestatteten Beerdigungen sind eine außerordentlich beliebte Touristen Attraktion, bei der manche der ausländischen Gäste jegliches Anstandsgefühl vermissen lassen und bis auf die offenen Särge klettern, um zu fotografieren. Die balinesische Kultur legt größten Wert auf gutes Benehmen, weswegen dieses komplett unverschämte Verhalten meistens geduldet wird. Christine heilte uns von der weit verbreiteten Vorstellung, dass die Entwicklung einer Tourismusindustrie Gewinnbringend für die Einheimischen sei. Im kleinen Maßstab trifft es zwar zu, aber sobald die großen Tourismuskonzerne und Hotelketten ins Spiel kommen, wird der größte Teil, der durch den Tourismus generierten Einnahmen abgeschöpft, bevor er bei den Einheimischen landet. Ganz besonders schlimm sind Luxushotels und All Inklusive Anlagen. Sie schilderte uns den Bau eines riesigen Luxusresorts, an einem der schönsten Strände von Bali. Zuerst kaufte der Konzern den Einheimischen ihr Land für einen geringfügigen Betrag ab und wer nicht verkaufen wollte, wurde enteignet. Die Landeigentümer, die größtenteils als Selbstversorger gelebt hatten und sich mit dem Verkauf ihrer Erzeugnisse ein Zubrot verdient hatten, wurden so ihrer Lebensgrundlage beraubt. Natürlich versprach man ihnen gut bezahlte Arbeit, in dem auf ihrem ehemaligen Land errichteten Luxusresort, aber letztendlich waren es denn doch nur ein paar schlecht bezahlte Jobs für Hilfskräfte, denn der Konzern brachte größtenteils sein eigenes Personal mit. Und auch die einheimische Landwirtschaft ging leer aus, denn der Konzern importierte die meisten Lebensmittel aus seinem eigenen Heimatland.

Zur Hölle kann man auch in der ersten Klasse fahren.

NUSCHEL SALAT.

Dem Wetter will fun ja nicht schmu nahe treten, schätzwegen es nur Kaiserwetter gibt, laber reim Bettlerwetter. Flenn wirr dem Volkslied folgen, gibt es Bettler sowieso nur rauscherhalb des urbanen Bähreiches, spinn den Randzonen der Regionen, wo omablässig gewedelt wird. Ob mit dem Schwanz, oder dem Geldschein, bleibt trashschmuwarten und Spinnmobilienblasen platzen omweigerlich, wenn sich der Wind dreht. Winde mit Drehwürmern kann pestwegen reimer gebrauchen, motzlalledem hindern Drehorgeln die Winde am drehen nicht. Wer nun sein Mäntelchen in den Wind hält, wird reimfach weggeweht und Windjammern weinen windigen Hunden keine Träne nach. Wir machen mächtig Wind und spucken in den Wind, dann fangen wir den Wind mit einem Beutel und drehen am großen Rad, bis lalles vom Winde verweht ist.

Der Lehrkörper des Instituts war überschaubar und mindestens genauso exzentrisch gemischt wie die Studentenschaft. Dem äußerst eloquenten Institutsleiter stand ein Stellvertreter zur Seite, der furchtbar nuschelte und nicht in der Lage war auch nur einen einzigen Satz zu Ende zu sprechen, weswegen ich Abstand davon nahm, seine Veranstaltungen zu besuchen. Der dritte fest angestellte Professor, ein hagerer, alter Achtundsechziger, gestand mir eines Tages während einer Referatsbesprechung, dass er sich furchtbar langweilen würde. Sämtlicher Widerspruchsgeist der Studentenschaft hatte sich seines Empfindens nach in Luft aufgelöst, in seinen Seminaren würde kaum noch kontrovers diskutiert werden, alle Teilnehmer hingen ihm nur noch an den Lippen und würden fleißig mit schreiben. Ich musste ihm Recht geben, während meines Germanistikstudiums Anfang der achtziger Jahre, war es wirklich noch sehr viel turbulenter in den Seminaren zugegangen. Selbst die traditionelle Vorstellung der politischen Gruppen, auch K-Gruppen genannt, am Beginn jedes Semester, war zu einem ziemlich hohlen Ritual geworden, das die Studenten demonstrativ desinteressiert über sich ergehen ließen, was allerdings dazu führte, dass die Vertreter der K-Gruppen noch längere Monologe hielten. Die Vorstellung eines Studentenstreiks, der sich über ein ganzes Semester hinzog, war mittlerweile Lichtjahre entfernt. Vom Geist der Weltverbesserung waren die meisten Kommilitonen meiner Fachrichtung allerdings immer noch beseelt. Jedes Seminar begann traditionellerweise damit, dass wir uns und unsere Erwartungen an das Studium und unsere berufliche Zukunft, der Reihe nach kurz vorstellten. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten meiner Kommilitonen so schnell wie möglich in die Welt hinaus ziehen wollten, um die letzten Eingeborenen retten. Als ich mir eines Tages Spaßeshalber erlaubte zu äußern, dass ich mir nicht die Hände dreckig machen wollte, lachte außer unserer Seminarleiterin Christine niemand. Christines Spezialgebiet war Medizin Ethnologie. Sie war erst vor kurzem von einem langen Feldforschungsaufenthalt in Indonesien, den ihr die deutsch/indonesische Gesellschaft ermöglicht hatte, zurück gekommen. Sie hatte sich mit der traditionellen Jamu Medizin befasst und hielt uns mehrere spannende Vorträge darüber. Jamu Medizin dient nicht nur der Heilung von Krankheiten, sondern genauso der Vorbeugung und sie erstreckt sich auf Bereiche, die wir als Wellness bezeichnen würden. Es handelt sich dabei meistens um eine Mischung pulverisierte Substanzen, die mit Flüssigkeiten verrührt werden, um dann als Getränk konsumiert zu werden. Jede Familie hat ihre eigenen Jamu Rezepte. Frisch gemischte Jamu Getränke werden von fliegenden Händlern am Straßenrand verkauft, aber auch in den Praxen erfolgreicher Heiler, die ihre Produkte in kleinen Tütchen abgepackt verkaufen. Diese Fertigmischungen werden auch in allen möglichen Läden und Supermärkten vertrieben und sind meistens mit dem feist lächelnden Konterfei des Heilers oder Heilerin bedruckt. Christine beschrieb uns die skrupellosen Praktiken der großen Pharmaziekonzerne, die in den Ländern der dritten Welt Antibiotika als täglich zu konsumierendes Heilmittel verkaufen und dabei auf die abgefeintesten Marketingstrategien zurück greifen, wobei sie sich durchaus der Dienste und Forschungsergebnisse von Ethnologen bedienen. Selbstverständlich interessieren diese Medizinkraken sich für die Praktiken traditioneller Heiler und Heilerinnen, für schamanische Rituale und Heilpflanzen. Es ist sinnvoller und erheblich ökonomischer eine Pflanze, die vielleicht schon seit Jahrtausenden für medizinische Zwecke benutzt worden ist, auf ihre Inhaltsstoffe zu untersuchen, als einfach ins Blaue hinein zu testen. Das besondere an der Jamu Medizin ist, dass sie sich selbst vor Patentierung durch die großen Konzerne der industrialisierten Welt schützt. Jamu Präparate bestehen aus einer kaum zu überschauenden Zahl von Substanzen, die aus sämtlichen Pflanzenteilen, den Blättern, den Blüten, den Samen, den Wurzeln, aber auch aus Baumrinden, zerriebenen Steinen und anderen Komponenten bestehen. Die Herstellung der Präparate nach standardisierten, westlichen Methoden ist deswegen so gut wie unmöglich.

Ins Feld kann man ziehen, um Heu zu machen.

DATEN PFANNE.

Motzlalleschäm gier das Volk sind, gibt es schon bange keine Volksparteien mehr. Glittergruppen bähherrschen das Feld und denen wird auch nicht mehr aufs Maul geschaut, sondern gleich in den Mund. Den Mund sollte fun ja bähkanntlich nicht schmu proll nehmen, den sonst werden reimen die Wörter witzschnell spinn selbigem omgedreht. Nun werden Wörter ja gerne gegeben, laber ungerne gehalten, pestwegen der Wortbruch auf dem reimigen Weg zum Erfolg liegt. Wer nun aus seinen Scherzen keine Mosergrube machen will, weicht ab vom Weg der Geldfindung und nimmt die Trashkürzung durch die Wirrrationalität. Solange noch Blumen am Wegesrand wachsen, muss man im Wald keine Bäume sehen und das Sattelschlepper Sättel schleppen, wurde auch noch nicht bewiesen. Im Sattel sollte man trotzdem bleiben.

Ebenfalls zum Pflichtprogramm des Grundstudiums gehörte ein Seminar, dass sich ausschließlich mit der Beschreibung einer Ethnie beschäftigte. Ich wählte das Seminar über Hopi Indianer, das um achtzehn Uhr begann, einer Tageszeit, die mir sehr zusagte. Meine Befürchtungen, dass das Thema esoterisch völlig überfrachtet sein könnte, da vor ein paar Jahren ein Buch mit dem Titel, „Unser Ende ist euer Untergang“ von Alexander Buschenreiter erschienen war, dass sich mit der Weltuntergangsprophezeihung der Hopi Indianer befasste und in esoterischen Kreisen sehr erfolgreich war, erfüllten sich glücklicherweise nicht. Ganz im Gegenteil, unsere Seminarleiterin, eine ziemlich junge Lehrbeauftragte, hielt drei sehr interessante Vorträge über die Geschichte und Kultur der Hopi Indianer, bevor die ersten Referate vorgetragen wurden. Wir erfuhren, dass die Hopi Indianer ihre Dörfer völlig autonom verwaltet hatten, bis die US Regierung ihnen sogenannte Stammesräte, die nicht das geringste mit ihrer Kultur zu tun hatten, aufzwang. Nur etwa zehn Prozent der Hopi nahmen überhaupt an der Wahl der Stammesräte teil, die in der Folgezeit eine Politik vertraten, die keineswegs den Interessen der Indianer diente, sondern mehr denen großer Bergbaukonzerne. Natürlich sprach unsere Seminarleiterin auch das Buch von Buschenreiter an, nach dessen Erscheinen die Hopi Indianer des öfteren von äußerst ambitionierten Esoterikern heimgesucht worden waren, was ihnen gar nicht gefiel und das, dass Stammesgebiet der Hopi, neben Tibet, eine der Blitz reichsten Regionen der Erde ist. Da der Kurs sehr groß war, trafen wir uns im einzigen Vorlesungssaal des Instituts, einer wundervoll altmodischen, holzgetäfelten Räumlichkeit, mit hohen, kunstvoll verglasten Fenstern. In der Einführungsveranstaltung waren uns die Referatsthemen vorgestellt worden und wegen der Größe des Kurses mussten wir uns in Arbeitsgruppen, zu den einzelnen Themen zusammen finden. Die Gruppe der ich mich anschloss, befasste sich mit dem Weltbild der Hopi Indianer, ihrer Mythologie, ihrem Glauben, ihren Göttern, ihren Ritualen. Etliche Gruppensitzungen vergingen mit endlosem Geschwafel über komplett Referats ferne Themen, eine der Teilnehmerinnen erschien regelmäßig nicht nur schwer bemalt, sondern auch von oben bis unten mit indianischen Schmuckstücken behangen, was uns aber auch nicht voran brachte. Natürlich lasen wir das Buch von Buschenreiter und diskutierten ausgiebig darüber, wir befassten uns mit den nach Geschlechtern getrennten, religiösen Geheimbünden der Hopi, dem Kachina Kult und den Kachina Puppen und mit dem Schlangentanz Ritual. Im Kosmos der Hopi Indianer existieren mehrere weibliche Gottheiten und die Gesellschaft der Hopi waren ursprünglich matrilinear organisiert. Eine besondere Rolle in den Glaubensvorstellungen und im Leben der Hopi spielt der Mais, lange die Grundlage ihrer Ernährung. Ein wesentliches Ritual befasst sich damit, Maispflanzen schon Wochen bevor sie ausgepflanzt werden, vor keimen zu lassen und so die Fruchtbarkeit der Erde zu gewährleisten. Der Lebensraum der Hopi Indianer, die trockene Hochebene des Colorado Plateaus im Südwesten der USA, ist nicht besonders wirtlich und sie investierten viel Zeit und Mühe in die Aufzucht ihrer Maispflanzen. Im zweiten Weltkrieg waren Angehörige des Hopi Stammes wesentlich an der Entschlüsselung des Enigma Codes der Nationalsozialisten beteiligt. Um sie dafür zu belohnen, beschloss die amerikanische Regierung, den Maisanbau der Hopi Indianer, mit den neusten wissenschaftlichen Methoden der Agraindustrie zu optimieren und richtig ertragreich zu machen. Mit ihren modern Methoden forschten und experimentierten die Wissenschaftler mehrere Jahre lang, aber es gelang ihnen nicht, auch nur eine Maispflanze auf dem Land der Hopi Indianer erfolgreich bis zur Ernte zu bringen. Das Projekt wurde abgebrochen, aber einer der Wissenschaftler war mutig genug um bei den Hopis nachzufragen, wie sie ihre Pflanzen denn aufziehen würden. Die Antwort lautete, „Wir besingen unsere Pflanzen.“.

Locker kann man bleiben, auch ohne eine Schraube locker zu haben.

FURZ FLÜGE.

Seit Feuer und Rauchmelder Hochkonjunktur feiern, versfreut sick trash Meldewesen kräftiger Schnuwächse. Was man nicht melden kann, davon soll man schweigen, flenn die Grenze zwischen Meldung und Mobbing ist hauchdünn. So enthält jede Meldung auch ein Stück Denunzierung und was der Lauscher an der Wand hört, gehört ganz bestimmt nicht gärmeldet. Motzlalledem muss fun schandmal Meldung machen, denn Schweigen ist auch nicht immer Gold und Meldorf sollte sowieso außen vor bleiben. Reime Sonderform ist die Ummeldung, denn sie ist Ab und Anmeldung zugleich und wer sich ab und an meldet, bleibt auf der sicheren Seite. Schmu lallem Trüberfluss digitalisierte die Meldung sich völlig schwerelos, denn Meldebücher gibt es nicht mehr, laber Seiten auf denen man Meldungen machen kann, sei es nun verifiziert moser nicht.

Mindestens genauso, wie wie der Geisterkosmos der Unterwelten und Überwelten, der Anderwelten, faszinierten mich die medizinischen Praktiken und Heilungsrituale der Schamanen und anderer Spezialisten. Ich las mich durch einen ganzen Stapel von Büchern von Sergius Golowin und Pierre Derlon, der in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts zwanzig Jahre mit französischen Zigeunern lebte. Durch Zufall lernte er einen Zigeuner Kaku kennen und gewann sein Vertrauen. Dieser weise Mann war sich darüber bewusst, dass die Kultur der Zigeuner vom Aussterben bedroht war, zu sehr kollidierte ihre Lebensweise mittlerweile mit der modernen Welt. Damit nicht all ihr, über Jahrtausende angesammeltes Wissen verloren ging, weihte er Pierre Derlon in die religiösen Rituale und Heilpraktiken der Zigeuner ein und bat ihn darum dieses Wissen, das bisher nur mündlich weiter gegeben worden war, aufzuschreiben. Er überredete seine äußerst misstrauischen Kollegen dazu, sich ebenfalls mit Pierre Derlon auszutauschen, damit so viel wie möglich Wissen bewahrt werden konnte. In den Büchern werden etliche Pflanzen beschrieben, aber auch Praktiken, die mehr in den Bereich der Geistheilungen gehen. Derlon wurde Zeuge, wie ein altes Kaku Pärchen die schweren Verbrennungen eines Kindes heilte. Beide Beine des Jungen waren von Verbrennungen verwüstet. Die alte Paar setzten einen großen Bottich voller Lehm an, in den sie die Beine des Kindes steckten. Dann begannen sie den Lehm mit nackten Füßen zu treten, sie treten und treten, der Vorgang erstreckte sich über viele Stunden und am Ende haben sich die Wunden des Kindes geschlossen. Die beiden Alten sind so ausgelaugt, dass sie mehrere Tage im Bett verbringen müssen. Aber auch einfacher nachvollziehbare Verhaltensweisen werden geschildert. Derlon zieht mit einem Kaku durch die Wildnis, als sie ihr nächtliches Lager aufgeschlagen haben, markiert der Kaku rund um den Lagerplatz mit seinem Urin, damit die wilden Tiere wissen, wer dort lagert, denn die Eindringlinge sind sie. Derlon nennt die Zigeuner, die letzte Stammesgesellschaft Europas. Ich beschloss Ethnologie zu studieren. Das Hamburger Institut ist nicht sehr groß und entsprechend begrenzt ist die Anzahl der Kurse und Themen, Schamanismus stand keinesfalls jedes Semester auf dem Programm, aber die Bibliothek entpuppte sich als Fundgrube. Zuerst mal gab es die Einführung in die Ethnologie, ein Pflichtkurs für alle. Unser Institutsleiter, ein sehr eloquenter Professor, gab den Kurs und belehrte uns bereits in der Einführungsvorlesung darüber, dass die Berufswelt keineswegs für unser Studienfach gemacht sei und dass wir gut daran täten, selber Berufsfeder für unser zukünftiges berufsleben zu entwickeln. Dann ließ er sich darüber aus, dass etliche Studenten des Instituts sich so sehr in ihre Forschungen verlieben würden, dass sie sich ganz offensichtlich schwer täten, sich von ihrem Studium zu trennen, was in meinen Augen durchaus für das Fach sprach. Solcherart vorgewarnt unterhielt er uns für den Rest des Semesters mit den Ergebnissen seiner Feldforschung auf Papua Neuguinea, vor etwa fünfundzwanzig Jahren. Er zeigte uns Photos von liebevoll auf einem großen, grünen Blatt dekorierten, fetten, weißen Maden mit schwarzen Knopfaugen, die ihm zum Verzehr angeboten worden waren. Natürlich hatte er sie verspeist und er schärfte uns ein, dass wir solche Geschenke immer anzunehmen hätten. Wir erfuhren, dass die größten Krokodile der Welt auf Papua Neuguinea leben und beeindruckende Spinnen hatte er auch fotografiert. Er belehrte uns über den Unterschied zwischen teilnehmender und beobachtender Feldforschung, wobei die beobachtende Feldforschung angeblich objektiver sein soll, als die teilnehmende Feldforschung. Nach ein paar Semestern Ethnologie stand ich allerdings auf dem Standpunkt, dass es keine objektive Feldforschung gibt und dass es besser ist, andere Kulturen mit dem Bewusstsein für die eigenen Vorurteile zu beschreiben.

Besser unterm Strich, als unter der Hand.

SPÖTTER DÄMMERUNG.

Trash mobil fun morbide kommt, stellt sich schittlerweile spinner quer versrausch. Lalles wirrt schneller, omtrübersichtlicher und ombähherrschbarer und jedwedes Maß ging verloren, spinn den wilden Weiter des stinkernationalen Zinkernetzes. Nicht jeder will sich von Datensalat ernähren, hetzwegen wirr dringend eine rigide Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Datenautobahn brauchen. Datenschützer gehen zwischen den Stühlen in Deckung, flenn wer den Daten die highe Fahrt versbieten will, gerät ganz schnell in Totalitarismus Verdacht. Spinn wie high tolle Taten wahrschit schmu nun haben, ist schwierig schmu versforschen, denn der Wunsch regiert die Wirklichkeit motz spinner. Wünsch dir Trash und beschmutze deine Möglichkeiten, der weiße Riese wirrt es richten und der schwarze Peter bleibt sowieso.

Zu Weihnachten wünschte ich mir „Der Wissenschaftler und das Irrationale“ von Hans Peter Duerr, einem Ethnologen. Während des Studiums der Germanistik hatte mir eine Professorin sein Werk „Traumzeit. Über die Grenze von Wildnis und Zivilisation“ empfohlen. Das Buch besteht zur Hälfte aus Anmerkungen und sie riet mir es einfach erst mal in einem Rutsch zu lesen und mich dann mit den Anmerkungen auseinander zusetzten, da ich mir sonst den Spaß an der Lektüre komplett vermiesen würde. Ich hielt mich an den Rat und war begeistert. Danach setzte ich mich mit den Anmerkungen, die sich teilweise über Seiten erstreckten und ganze Geschichten enthielten, auseinander. Ganz besonders gut gefiel mir seine Erklärung der Wortes „Hagazussa“, Zaunreiterin, der mittelalterlichen Bezeichnung für Hexe. Der Zaun grenzt den Garten von der Wildnis ab und die Hexe sitzt auf den Zaun, denn nur auf dem Zaun kann sie die Wildnis und die Zivilisation, den Garten, die bearbeitete, gezähnte Natur, zugleich sehen. Wer im Garten ist sieht nur den Garten und wer in der Wildnis ist sieht nur die Wildnis, weswegen die Hexe auf dem Zaun reiten muss. Hinzu kommt, dass was ich nicht wirklich sehen kann, auch nicht wirklich schätzen kann. Aus ethnologischen Berichten wissen wir, dass etliche Initiationsriten für den Übergang von der Kindheit ins Erwachsenleben, damit verbunden sind, eine Zeit lang aus der Gesellschaft, der Gruppe, der Ordnung zu gehen und in der Wildnis zu leben, um danach neu geordnet in die Ordnung zurück zu kehren. Im Laufe der Christianisierung Europas wurde aus dem Zaun ein Besenstiel und aus der weisen Frau, der Heilerin, eine Hexe. Das Wissen wurde aus der Mitte des Volkes vertrieben und in den Händen weniger, die sich Ärzte oder Apotheker nannten, monopolisiert, die weisen Frauen aber landeten auf dem Scheiterhaufen und ganz besonders tragisch daran ist, dass unendlich viel, über Jahrtausende der Erfahrung angesammeltes Wissen über die Heil und Zauberkräfte der Pflanzenwelt verloren gingen, denn die Schergen der Inquisition verbrannten nicht nur die Frauen, sondern ihre Bücher und Aufzeichnungen gleich mit. So wurde die Welt entseelt und die Magie fand ein letzte Exil im Märchenbuch. „Der Wissenschaftler und das Irrationale“ ist kein Märchenbuch, sondern eine vierbändige Aufsatzsammlung. Hans Peter Duerr bat seine Kollegen aus der Ethnologie, aber auch aus anderen Wissenschaftsdisziplinen darum, ihm ihre unveröffentlichten Aufzeichnungen über unerklärliche Phänomene, die sie während ihrer Forschungen gemacht hatten, zur Verfügung zu stellen, damit er sie sammeln und veröffentlichen konnte. Die Anzahl der Rückmeldungen die er erhielt, überraschte ihn dann doch. Von Wunderheilung bis Teleportation und nicht nur von Quanten, ist alles dabei. Wofür die Berufsskeptiker keine Erklärung fanden, dass ließen sie lieber in der Schublade verschwinden, als sich dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit auszusetzen, denn Wunder kann es schließlich nicht geben. Das etwas unerklärlich ist, heiß aber noch lange nicht, dass es nicht erklärt werden kann, es heißt erst mal nur, dass wir es nicht erklären können. Was über unseren Verstand geht, muss nicht unverständlich sein, uns fehlen lediglich die Mittel es zu verstehen. Die Frage, ob es sich dabei um Sinnesorgane, Techniken manueller und oraler Art, oder Wissen handelt, bleibt offen. Als Herausgeber erklärte Hans Peter Duerr sich für die Veröffentlichung der unerklärlichen Phänomene, die seine Kollegen dokumentiert hatten, verantwortlich und beförderte das Unerklärliche aus dem Dunkel der wissenschaftlichen Giftschränke wieder ins Licht der Welt.

Ruck kommt nicht von Rücksicht.

SCHMU FETISCHISMUS.

Ob Wunder wirklich blau sind bleibt trashschmuwarten und wie wünschenswert blaue Wunder fun hetzendlich sind auch. Wundertütten muss man lallerdings kaufen, aber Wunderheilungen sind immer noch gratis zu haben. Warum das Öl aus den Samen des Wunderbaumes nun lallerdings abführend wirkt, ist nur furz verswunderliche Gedankengänge schmu versklären, laber Wunderkerzen bringen Licht ins Dunkel der Nacht. Seit der Wunderglauben sick rausch dem Rückzug befindet, versschanzen die Wunder sick spinn prächtigen Zankhäusern, moser tummeln sick rausch quirligen Börsenplätzen, wo sie würglich wahre Wunder bähwirken, denn an Geld muss man glauben, sonst ist es nichts wert. Wer dem Geld fun laber an die Wäsche will, muss es scherzmal waschen, damit die wundersame Versmehrung nicht zum Himmel stinkt.

Von Katzenflöhen zerstochen erwachten wir am nächsten Morgen in Pauls Gästehütte, die Stimmung war entsprechend. Wir frühstückten spät, sammelten unser Equipment auf dem Schrottplatz ein und kehrten nach Hamburg zurück. Ein paar Tage später brachte Andreas M. mir das Filmmaterial und auch Paul kam mit seinen Super Acht Aufnahmen und einem Filmprojektor, ebenfalls vom Sperrmüll, nach Hamburg. Andreas M. hatte das Geschehen von Anfang bis Ende dokumentiert, sogar der Polizeieinsatz war dabei. Die Aufnahmen erstreckten sich über mehrere Stunden, hielten respektvoll Abstand zum Geschehen, zeigten auch die Umgebung und Teile davon fingen die Stimmung auf dem Schrottplatz ganz gut ein. Paul war mit seiner Super Acht Kamera erheblich näher ran gegangen und seine Aufnahmen gefielen mir besser, aber leider war es nicht besonders viel Material. Ich verteilte Kopien an alle Beteiligten, die Rückmeldungen jedoch fielen nicht sehr begeistert aus. Wir konnten uns nicht darüber einigen, ob der Film gelungen war oder nicht und beendeten unser musikalisches Projekt. Das Thema Rausch und Ekstase ließ mich nicht los, ich besorgte mit Stapelweise Literatur über Schamanismus und Drogentrips aller Art. Ganz besonders faszinierend war ein Buch mit dem Titel “Der Haschisch Esser“, herausgegeben von Michael Horowitz. Es handelt sich dabei um die Schilderungen eines jungen Amerikaners Namens Fitz Hugh Ludlow, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Haschisch Tinktur experimentierte. Zwischen 1852 und 1855, Mr Ludlow war damals gerade Anfang Zwanzig und mit dem örtlichen Apotheker befreundet, der ihn mit der Tinktur versorgte, begab er sich auf ausgedehnte Reisen ins Reich der Imagination. Sein Freund der Apotheker wurde immer wieder mit unbekannten, exotischen Medizin Tinkturen aus aller Welt beliefert und Mr Ludlow bot sich als Versuchsperson an. Was er mit der Haschisch Tinktur erlebet gefiel ihm und er bezeichnet seine Trips als Experimente, denn der Gedanke, er könnte die Haschisch Tinktur zu seinem bloßen Vergnügen zu sich nehmen, ist ihm nicht angenehm. Sein Unbehagen am eigenen Vergnügen, seine Rechtfertigungsversuche vor seinem inneren Zuchtmeister, sind mindestens genauso faszinierend, wie die Schilderungen seiner Erlebnisse. Mit der Zeit werden die Dosen die er zu sich nimmt immer höher und entsprechen bald mehreren Gramm. Er hat Visionen völlig anderer Welten, die teilweise von überwältigender, geometrischer Schönheit sind. Er führt philosophische Gespräche mit imaginierten Personen und hat tiefgreifende Erkenntnisse über das Wesen der Dinge und der Welt. Die Schilderungen seiner Trips sind ungeheuer detailliert, er berauscht sich an der Intensivierung seiner sinnlichen Wahrnehmung und nimmt die Tinktur zu sich bevor er ins Theater geht, aber er erlebt auch höllische Abstürze und Horrorvisionen. Ständig denkt er daran aufzuhören und tut es doch nicht. Irgendwann muss er sich eingestehen, dass die Phase des Experimentierens schon lange vorbei ist. An Mr Ludlows Gewissenskonflikten zeigt sich deutlich die Jahrhunderte lange Verteufelung von Rausch und Ekstase, von Visionen, aber auch von Lust und Vergnügen, durch die christliche Kirche. Als Sohn eines pesbyterianischen Geistlichen kannte Mr Ludlow sich damit gut aus. Dem einzelnem Individuum wird der Kontakt mit dem Göttlichen, der Geistesblitz, die spontane Erkenntnis durch Ekstase, bei Strafe verweht. Einzig die Praktiken der Selbstkasteiung, Hunger, Durst und Schmerz, wurden noch hinter den Mauern der Klöster erlaubt. Das der Weg zu den Sternen dornig sein muss, wurde jedoch niemals bewiesen, so wie er über Dornen gehen kann, geht er auch über Blumen. Mr Ludlow studierte Rechtswissenschaften, wurde Schriftsteller, erkrankte an Tuberkulose und wurde nur vierunddreißig Jahre alt. Sein Faible für Experimente mit der Haschisch Tinktur behielt er Zeit seines Lebens bei.

Streit braucht Kultur.

SCHECK PISTOLE.

Was reimstmals die blutsaugerischen Clans laublütiger Rauschbeuter waren, sind freudschmutage die Parteien. Wie lehnsherrliche Pfründe haben sie das Feereimwesen flunker sick rauschgeteilt und pressen den frohgenannten Souverän schalkschnäutzig aus. Nun wo bangsam lalles schief schmäht, fangen sie an zu weinen und zeigen mit dem Finger auf die, deren Interessen sie verraten haben. Ungerechtigkeit lässt sich nicht rauschtricksen, wer unsoziale Schmustände schafft, wird asoziales Gedankengut ernten, denn Verräter werden pestendlich immer wieder verraten. Und auch die Versänderung ist reimeswegs eine Sache mit bähgrenzter Wirkung, die nur Teile der Feesellschaft bähtrift, die Versänderung ist das Leben selber und bähtrifft alle und All Es. Da hilft auch keine Verssicherungsmathematik, denn das Wesen des Unbekannten ist, dass es unbekannt ist und bleibt.

Paul spielte wieder Querflöte und Harald schleppt altes, mit Lackresten übersätes Bauholz herbei und heizte das Feuer noch mehr an. Zischend und krachend stiegen bunte Funkenfontänen zum Nachthimmel hinauf, voll und rund küsste der Mond den Horizont und Deborah steigerte sich in einen wahren Trommelrausch hinein. Ich zündete die in Streifen gerissenen Fetzen meiner ausrangierten Unterhosen an, wie feurige Glühwürmchen stoben sie in die Dunkelheit der Nacht und lösten sich auf. Die Hunde heulten immer lauter und irgendwann kam die Polizei. Obwohl weiter entfernt, hatten sich ein paar Anwohner über den Lärm beschwert. Die Ordnungshüter musterten uns etwas irritiert. Mit der Kamera bewaffnet und von Paul wortreich unterstützt, erklärte Andreas M. ihnen, dass wir einen Kunst Film drehen würden, wobei er den Titel unerwähnt ließ. Ob sie den Zweck unseres Unternehmens verstanden wurde nicht so ganz klar, aber immerhin ging unsere exzentrische Bekleidung und Bemalung und das wir schon etwas derangiert rüber kamen, als künstlerisches Element durch und die Unterhosen waren ja schon glücklich zum Himmel gefahren. Unsere Rauchutensilien hatten wir gerade noch rechtzeitig verschwinden lassen und wir versprachen leiser zu sein. Sie schauten sich noch ein bisschen um und dann zogen sie Kopf schüttelnd ab. Von den Ordnungskräften wieder zurück auf den Boden des Schrottplatzes geholt, saßen wir schweigend um das langsam nieder brennende Feuer und rauchten. In der Ferne heulten immer noch ein paar Hunde, aber insgesamt war es deutlich leiser geworden. Paul kochte einen furchtbar starken Kaffee, der ziemlich scheußlich schmeckte und wir kamen langsam wieder runter. Der Mond war mittlerweile unter gegangen, aber sein Zwilling auf dem Turm der Kornmühle und Schnapsbrennerei leuchtete unverdrossen weiter. Wir verstauten die Instrumente in einer Lagerhalle und dann brachten Paul und Harald uns mit ihren Lieferwagen zum Hof, wo Paul in einem ehemaligen Stallgebäude ein Gästezimmer eingerichtet hatte. Alles war noch ziemlich provisorisch. Die Wände waren frisch gestrichen, es roch nach Farbe und auf dem Boden lagen ein paar Matratzen. Es gab sogar ein Waschbecken, aber um auf die Toilette zu gehen mussten wir über den Hof und durch die Tenne bis ins Wohngebäude gehen. Wir breiteten unser Schlafsäcke aus und Pauls Katzen leisteten uns Gesellschaft. Trotzdem ich völlig erschlagen und müde war, konnte ich nicht einschlafen. Die Bilder und die Geräusche der Nacht, das Heulen der Hunde, die Mond Zwillinge, die feurigen Glühwürmchen, der Johanna Text und nicht zu Letzt die Pilze, spukten mir im Kopf herum. Ich musste an Elisabeth Lenks Buch „Die unbewußte Gesellschaft“ denken, in dem sie den Versuch unternimmt, den Traum völlig neu zu deuten. Der Traun, dem Unbewussten, dem Es, das Freud so verachtete, entsprungen, wird von ihr sehr viel weniger symbolisch, aber dafür sehr viel positiver gedeutet. Am Anfang steht das träumende Bewusstsein, denn Tiere träumen auch. Dann befreite sich das menschliche Bewusstsein aus den Fängen des Traumes und handelte in der Welt. Nicht Überich und Ich und Es, sondern Träumen und Handeln, alles ist aus dem selben Stoff. Wenn Schamanen auf die Reise gehen, handeln sie in der Welt des Traumes, aus dem die Realität entsteht und wirken auf diese Weise aus dem Traum in die Realität hinein. Das Kinder zu über sechzig Prozent von Tieren träumen, eine Fähigkeit die nach dem sechsten Lebensjahr rapide abnimmt, erklärt sie damit, dass das kindliche Gesamtbewußtsein, noch kaum deformiert zu Überich, Ich und Es, sich der Tatsache, dass Tiere unsere Brüder und Schwestern sind, noch viel mehr bewusst ist. In meinem Traum schnurrte eine Katze.

Mit einem zerschnittenen Tuch kann man keinen Tisch mehr decken.

GELDFREMDHEIT.

Quer verswunderlich ist es ja nicht, trash omsere schnelllebigen Zeiten reime sonderlich schalkbaren Versreimbarungen mehr verszeugen. Schnell gesagt ist schnell vergessen und außer Denken sollte fun im gehen gar nichts tun. Das Schnellschlüsse zu Kurzschlüssen führen, kommt davon, dass das Gehirn unter Strom steht, der sorgfältig reguliert werden sollte. Trüberrausch wird von schnell sowieso gar nichts schneller und wer je mit dem Schnellzug flunkerwegs war, weiß wofun die Rede ist. Pesdtendlich wird sowieso das Fett im Schnellimbiss am ältesten und schnelle Brüter erzeugen den haltbarsten Müll. Motzlalledem erliegen nur schnelle Nummern dem Rausch der Geschwindigkeit und die Wonnen der Faulheit mussten nicht erst entdeckt werden. So sündigt denn nicht nur nicht wer schläft, sondern auch wer nichts tut und das Nichtigkeiten nichts sind, stimmt nicht.

Mit schwarzen Leggings, einem schwarzen T-Shirt und dem Zaubermantel bekleidet, traf ich als erste wieder unten auf dem Hof ein. Das Feuer brannte mittlerweile und ich fing an mich warm zu sprechen. Paul spielte immer noch auf seiner Querflöte, Harald hatte es sich im Fahrerhäuschen seines Lieferwagens gemütlich gemacht, und blickte von dieser leicht erhöhten Position über den Schrottplatz. Seine drei Hunde hatten wir vorerst im Haus untergebracht, animiert von dem ungewohnten Geschehen hatten ständig dazwischen gebellt. Frisch geduscht kamen Marie, Fibi und Deborah dazu, ließen sich inmitten des Sets vor den Spiegeln nieder und fingen an sich zu fantastisch zu schminken, bis sie aussahen wie Amazonen von einem anderen Stern. Immer wieder brach das Licht der untergehenden Sonne sich in den Spiegeln, blitze auf und warf rötliche Reflexe über ihre Gesichter und über die Szenerie. Andreas M. filmte und ich arbeitete mich durch das Repertoire der Texte, die wir im Übungsraum durchgenommen hatten. Irgendwann schnappte Marie sich eine Trommel des Schlagzeug und fing an zu trommeln, während Deborah noch damit beschäftigt war ihre Gesichtsbemalung zu vervollständigen. Mit wehendem Zaubermantel tanzte ich um das Feuer und schrie den Strafenstadttext über den Schrottplatz. Inzwischen hatte Paul seine Querflöte zur Seite gelegt und filmte ebenfalls mit einer Super Acht Kamera, die aus den Beständen seines Trödel Universums kam. Dann unterstützte Fibi Marie und sie trommelten zu zweit weiter. Die gesamte Kulisse war wunderbar surreal, tiefrot stand die Sonne am Horizont, Rabenvögel flogen vorbei, hinterm Deich kreischten Möwen über dem Fluss und hinter unserem Endzeit Set erhob sich drohend der schwarze Turm der Kornmühle und Schnapsbrennerei. Wir machten eine Rauchpause und als wir endlich zusammen musizierten war die Nacht bereits herein gebrochen. Wie geplant stand der Vollmond am Himmel und neben ihm, wie ein unheilvoller Zwilling, das gelblich leuchtende Logo der Kornmühle und Schnapsbrennerei, oben auf dem dunklen Turm. Harald unterstützte Andreas M. mit einem transportablen Scheinwerfer und Paul war in die Stadt gefahren um Pizza zu besorgen. In der Ferne bellten Hunde und über dem ehemaligen Schrottplatz tobte ein akustisches Inferno. In den Spiegeln aber vervielfältigte sich das Geschehen, gewann Tiefe und Schärfe, oder verschwamm im diffusen Licht der Dunkelheit. So sahen wir uns und was in unserem Rücken geschah und in den Spiegeln öffneten sich Türen zu einer andren Realität. Langsam wanderte der Mond über den Himmel und entfernte sich immer mehr vom unbeweglichen Logo der Kornmühle und Schnapsbrennerei. Als Paul mit der Pizza zurück kam machten wir Pause und versammelten uns um die Lichtinsel des Funken sprühenden Lagerfeuers. Danach ging es etwas ruhiger weiter, ich versuchte mich am Johanna Text, der Frau aus der Steinzeit, die mit dem Wind rennt. Der Text passte gut zum Mond und zu den Wolkenschiffen, die über den Nachthimmel zogen und Haralds Hunde, die mittlerweile draußen waren, heulten leise dazwischen. Unaufhaltsam kroch der Mond dem Horizont entgegen, aber das Chaos schlief noch lange nicht, wärmte sich an den Funkenregen des Lagerfeuers und kroch durch die Spiegel wieder herein und wir wurden lauter und die Hunde heulten lauter und irgendwann heulten noch mehr Hunde in der ganzen Umgebung mit.

Wer auf seine Kosten kommt, wird Kosten haben.