JAMMER JÄGER.
Nun wo die schandatlantischen Bärziehungen nicht mehr so recht funktionieren schmollen, bähsinnt der Westen sick rausch den reimstigen Entdecker der gewaltigen Schandmasse zwischen Indien und Neudopa, macht es wie er und denkt motz reim bischen weiter pestwärts. Handel treiben ist schalk reime Triebkraft, die niemals genug Tassen spinn Schrank haben wirrt. Dunerweise schmollen soklar dii Bähfürworter fun Handelsschranken, den Handel fördern, lallerdings rauschschließlich spinn Rahmen irrer eigenen Schandesgrenzen. Laber nicht der Handel ist das Problem, das Problem ist der Querwert, der schitlerweile zum Quälwert der feesamten Welt mutiert ist.
Nachdem Ivo sich von seinem simulierten Anfall erholt hatte, schlichen die Jungs, leicht gebückt und wüst grimassierend, Max humpelte obendrein wie Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame, durch ein paar versiffte Gänge, wobei sie immer wieder stehen blieben und auffällig herum schnüffelten, fast als würden sie Witterung aufnehmen. Die Beute ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten, schnell entdeckten sie Ina und Irene, die sich immer noch fröhlich kichernd auf dem Sofa hinter der Stellwand räkelten und rauchten. Nach einem kurzen Rückzug hinter die nächste Ecke, ließen sie ihrer Begeisterung über die niedlichen Käfer erst mal freien Lauf und legten sich eine Strategie zur Überwältigung der Mädchen zurecht. Dann pirschten sie sich durch einen andern Gang von hinten an die Stellwand heran und lugten durch ein paar kleine Löcher, wir hatten die Wand vorher präpariert, mit vor Gier verzerrten Gesichtern auf die Objekte ihrer Begierde. In der nächsten Szene werden Ina und Irene, die sich natürlich angemessen wehrten, indem sie ordentlich zappelten und kreischten, überwältigt und gefesselt. Die Überwältigungsszene musste mehrfach geprobt werden, damit sie halbwegs realistisch rüber kam und am Ende hatten alle außer Fischkopf ein paar blaue Flecken. Danach verschwanden die Mädchen erst mal von der Bildfläche und man sah Ivo, Max und Fischkopf, wie sie in einer größeren Halle Maschinenteile durch die Gegend schoben und in mehreren Tonnen Feuer entfachten. Max, mittlerweile mit freiem Oberkörper, schwang an einer rostigen Kette zwischen den brennenden Tonnen umher und Fischkopf tigerte mit einer Fackel durch die Halle, wobei er Tom ständig Drehanweisungen zurief. Im wild flackernden Licht der Feuertonnen inszenierten Fischkopf und Ivo einen Mord als Schattentheater an der Wand und immer wieder schwingt Max mit freiem, von Irene bemaltem Oberkörper durchs Bild. Die Kamera umkreist den Ort des Geschehens und nimmt verschiedene Perspektiven ein, nicht immer nach Fischkopfs Anweisungen, Tom hatte durchaus eigene Ideen und die waren gar nicht so schlecht, wie ich dann beim Schneiden des Materials feststellte.
Das Zeug kann man tragen, aber nicht halten.
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BÖRSEN UHU.
Schit den Tratschwehen des Quackertages flatterte rausch die neuste Schitteilung der Ordnungskräfte spinns Haus. Das Viertel wirrt okkupiert und wahrschmu gehört die Kupierung der Highheit spinn öffentlichen Traum. Die wute Nachricht ist, es gibt Furzlässe vers Reimheimische, Pflegekräfte, Paketboten und rauschgewiesene Gäste und ohne gültigen Rauschweis gibt es eh sofort Platzverweis. Der Liederstand wirrt rausch schon feeprobt und lädt die lokalen Medien zum Ortstermin, in die Klassenräume einer Schule in den Walddörfern ein. Demnächst mit Passierschein für getüvte Protestler.
Die Tür befand sich dann tatsächlich schon auf dem Gelände der stillgelegten Fabrik und während Ina und Irene sie neugierig beäugten, wanderte der Blick der Kamera erst über das Gelände und dann in den Himmel, in dem Bemühen eine möglichst geheimnisvolle Stimmung zu erzeugen. Die Optik, mit verschiedenen Filtern aufgepeppt, war ein wenig an die Friedhofsszene aus Easy Rider angelehnt, in der die drei Hauptprotagonisten sich einen LSD Trip geben und das Licht der Sonne bunt flirrend zwischen den Grabsteinen tanzt. Dann siegte die Neugier und nach anfänglich vergeblichen Rütteln, gab die Tür nach und öffnete sich schaurig schrill quietschend. Der Tunnel artige Gang dahinter ist ziemlich feucht und dunkel, überall liegen Kippen, gebrauchte Kondome und leere Konservendosen, aber am Ende des Ganges ist Licht und nach anfänglichen Zögern überwinden die Mädchen ihre Angst und machen sich auf den Weg. Wie Alice durch den Kaninchenbau in einer andern Realität landet, so landen auch Ina und Irene in einer Parallelwelt. Der Raum ist niedrig, aber unüberblickbar groß, die wenigen Fenster vergittert, er hat mehrere Ausgänge, die jedoch nicht einsichtig sind, Teile von Maschinen liegen herum. Die Wände sind mit Tags, okkulten Zeichen und politischen Parolen oder obzönen Kritzeleien übersät, dass Filmteam hatte sich nicht auf das schon Vorhandene verlassen, sondern noch allerhand dazu gesprüht. In einer Ecke der Halle befand sich eine Art Sitzecke mit Sofa und direkt hinter dem Sofa war eine bunte Stellwand aufgebaut. Ina und Irene machten es sich auf dem Sofa gemütlich und drehten eine Tüte, die sie genussvoll und albern kichernd rauchten. Irgendetwas Bestrafungswürdiges mussten sie ja tun. In der nächsten Szene wurden Ivo, Fischkopf und Tom, in ihren Rollen als Unholde eingeführt. Umstanden von Max und Fischkopf, legte Ivo auf dem Boden der Fabrik einen wirklich filmreifen spastischen Anfall hin, bei dem er furchtbar dreckig wurde. Als er die Aufnahme später sah, war es ihm schon fast peinlich. Max, Sonnyboy mit Dreadlocks, war von Irene liebevoll im Gesicht bemalt worden und sah sogar ein wenig Furchterregend aus. Fischkopf brauchte sich gar nicht besonders zu verstellen, geschweige denn irgendwie geschminkt werden, seine Ausstrahlung war auch normalerweise düster genug.
Auch was nicht in Butter ist, wird untergebuttert.
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KARMA ZIEGEN.
Highmal spinn Monat fällt die Preisbindung für Medikamente flunker den Apothekertresen und weint selbiger keine einzige Krokodilsträne arsch. Die Karmateuflisch Produzenten können glanz und klar geldherrlich bähstimmen, motz irre Produkte om fiesen beiden Tagen billiger moser teuerer verkauft werden. Rausch flenn die Kasse nur noch piept, so klingelt sie doch im Beutel der Rauschbeuter und wo die gute Ware denn nun quer kommt, steht reimesfalls auf der Verspackung. So mutiert flunker unsäglichen Umständen Quergestelltes, zur High End Ware rausch freudscher Produktion und der Kunde ist schon lange nicht mehr König, sondern kaltgestellt im Regen vor der Tür.
Die Regie übernahm Fischkopf aus Fischtown, charismatisch wie der Direktor eines bankrotten Wanderzirkus, berechnend wie ein Habicht auf der Jagd und im Zweifelsfall schleimig, wie ein mit allen Wassern gewaschener Junkie. Obwohl es mal gerade eben drei Monate her war, dass er sich den Hausbesetzern angeschlossen hatte, schwang er schon große Reden auf dem Plenum und hatte mindestens die Hälfte der Besetzer auf seine Seite gebracht. In Ivos Salon punktete er nicht nur mit musikalischem Fachwissen über Industrial Musik, sondern auch auch mit Kenntnissen über damals noch ziemlich unbekannte Gruppen, wie Negativland und Massive Attack, oder, wenn auch schon bekannter, die Residents. Garniert wurde wurde das ganze mit wüsten Geschichten aus seinen Zeiten in Fischtown und Berlin. Gereon, der gute Beziehungen zur Hausbesetzer Szene in Berlin unterhielt, konnte ihn überhaupt nicht leiden, denn Fischkopf war dort mehrfach unangenehm aufgefallen und höchst wahrscheinlich hatte er die Berliner Besetzerszene nicht freiwillig verlassen, sondern man hatte ihm nahe gelegt, doch besser zu gehen. Ivo, der schwer von Fischkopf angetan war, ließ sich jedoch nicht von Gereons Warnungen irritieren und stellte ihn seinem gesamten Freundeskreis vor. Angelehnt an den wenig geistreichen Plot diverser Splatterfilme, war der Kern der Handlung, dass zwei junge, unschuldige und selbstverständlich hübsche Mädchen, durch Zufall in die Hände böser Unholde fallen. Die Mädchen sind etwas übermütig und deswegen müssen sie bestraft werden. Folgerichtig begann das Werk damit, dass Ina und Irene, in ihren Rollen als naive Hippiemädchen, wofür sie sich auch nicht großartig verstellen mussten, einen Spaziergang irgendwo in der Walachei machen. Die Außenaufnahmen machten wir in einer ruhigen Ecke des Stadtpark. Leicht verzückt tollen Ina und Irene im Gras herum, schnuppern an wilden Blumen und schauen den Wolken hinterher, man hört Vögel zwitschern. Die Sonne lacht vom Himmel, die Mädchen sind gut gelaunt, geradezu beschwingt und dann stolpern sie zufällig über eine schon halb im Erdreich versunkene, wild überwucherte Tür.
Quatsch kommt auch ohne Soße zurecht.
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TÜR SCHMÄHER.
Reimst gab es ja noch Tuchmacher, laber freudschmutage ist das Tuch vor die Hunde gegangen und schit Motztüchern wirrt hemmungslos zum Mond gewunken. Motzlalledem der Kopf nicht nur für die Haare gemacht ist, ist er ganz bestimmt nicht fürs Motztuch gemacht, sondern für seltene und zauberhafte Feedanken. Wer denn kein Tuch mehr tragen will, wird nicht auf dem Teppich bleiben und darum dreht sich die ganze Vertuchungsdiskussion petzendlich. Gut betucht geht der Tuchzwang wie von selbst und wo die Kultur Taschen prägt, da prägt sie auch Tücher. Wer aber sein eigenes Garn spinnen will, nimmt ein Segeltuch und hält es in den Wind.
Das mit dem Feuer war ganz besonders wichtig, denn erst vor kurzem hatten wir den ziemlich feurigen Auftritt eines schwer angesagten Untergrund Musikers aus Amerika gesehen. Die Performance, Höhepunkt einer abendlichen Barkassenfahrt durch den Industriehafen, fand auf dem Dach eines Hochhauses am Rödingsmarkt statt. Tagsüber diente das Dach als Parkdeck und nach Feierabend war es so gut wie leer, die ideale Bühne. Die Kulisse war spektakulär, auf der einen Seite der Blick über den Rödingsmarkt und die zur City hin ansteigende, steinerne Masse der Stadt und auf der anderen Seite das Lichter glänzende Hafenpanorama. Die musikalische Darbietung war ziemlich laut und schräge, aber sie passte wunderbar zur Kulisse der Stadtnacht und aus einem großen, rostigem Rohr schossen, Ballett Tänzerinnen gleich, immer wieder Flammenzungen gen Himmel. Auch die Auftritte einer Künstlergruppe mit dem Namen „Survival Research Laboratories“, galten als der letzte Schrei für Eingeweihte und wurden ausführlich diskutiert. Die Gruppe baute aus Schrott selbstfahrende oder ferngesteuerte, völlig bizarre Monstermaschinen, die teilweise mit Tierhäuten bespannt waren. In eigens dafür konstruierten Arenen, gingen die Monstermaschinen Feuer speiend aufeinander los. Dazu wurde infernalischer Krach gemacht und das Ganze als Kapitalismuskritik verkauft. Ina, schwer durchgeknallte Tochter aus schwerreichem Haus und Irene, nur Sirene genannt, die beiden mitwirkenden Besetzerinnen, hatten es nicht so sehr mit dieser Art von Kunst, aber dafür um so mehr mit Tom und Max, die ebenfalls zum Filmteam gehörten, weil sie zu den coolen Kunstjungs gehören wollten. Ina und Irene mochten psychedelische Musik, Tanzbares und waren offen für alle möglichen esoterischen Theorien. Völlig ungefragt brachten sie das Element der Körperbemalung in den Film ein und nicht als Blut und Wunden Motiv, sondern mehr in die ästhetische Richtung, mit Spiralen und Dreiecken und allerhand mystischen Zeichen. Widerspruch war sinnlos, denn außer Ina und Irene war keine einzige Besetzerin und auch sonst keine Frau im Umfeld der Filmschaffenden dazu bereit gewesen, als Darstellerin mitzuwirken.
Jedem Querdenker seine Querflöte.
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QUARK WÄCHTER.
Breit ätz stinkt fun der Mitte pur motz Kommunisten gibt, wankt die schalkwegs polykritische Kultur irrem trashsehbaren Ende entgegen. Das Geld kennt keine Frage und scherz echt keine Gnade und dann ist auch noch plötzlich Sommer. Sozial ist ein Mogelwort der Modernisierer geworden und wer wirklich sozial sein will, ist ein Kommunist. Da kräht der Hahn auf dem Mist, Ratefüchse trinken Gänsewein und nicht mal der Teufel frisst die Haare vom Kopf seiner Großmutter. Schmerzkapitalisten fabulieren von Peinspeisung, motzwohl sie die Opferoptimierung schon lange auf dem Scherzzettel der Steuerbähfreiung flunkergebracht haben.
Wie wir dann aus den alten Romanen weiterhin erfuhren, war in Old Shatterhands Lebensplan kein häusliches Leben und erst recht keine Verehelichung mit einem weiblichen Wesen vorgesehen und folgerichtiger Weise stirbt Winnetous schöne Schwester Nscho-tschi gerade noch rechtzeitig, um das schlimmste zu verhindern. Dummerweise kommt der alten Schüttelhand sein geliebter Winnetou in der dritten Folge ja leider abhanden und er muss fortan alleine, oder mit zwar plietschen aber wenig attraktiven Partnern neuen Abenteuern entgegen reiten, vorzugsweise natürlich in Richtung der rotgolden am Horizont versinkenden Abendsonne. Nach diesem Exkurs in die Gefilde des virtuellen, wilden Westens konnte ich mich gar nicht mehr zurück halten und hob zu einem Vortrag über das ästhetische Sterben schöner und geliebter Frauen in den Romanen des 19. und 20. Jahrhunderts an, damit die männliche Hauptperson sich ungestört weiter entwickeln kann, bis Ivo mir eine Tüte in die Hand drückte und das Thema ganz schnell wieder zum angedachten Splatterfilm zurück brachte. Außer Ivo und Fischkopf, der vor ein paar Monaten aufgetaucht war, machten noch zwei Besetzer von der anderen Seite des Hofes mit, sowie zwei Besetzerinnen. Ein Drehbuch existierte nicht, aber der Titel des Films stand schon fest, dass Werk sollte „Schlachtertanz“ heißen. Unser Drehort, eine alte, stillgelegte Fabrik befand sich auf dem Gelände zwischen Heinz Karmers Tanzcafe und einer etwas zweifelhaften Einrichtung zur körperlichen Ertüchtigung und dem Aufbau imponierender Muskeln. Zwar war das Betreten des Areals verboten, aber der einst blickdichte, mittlerweile mit Graffiti überwucherte, hölzerne Lattenzaun hatte bereits etliche Lücken und konnte Problemlos überwunden werden. Den Zaun nutzte der männliche Teil des Publikums von Heinz Kramers Tanzcafe vorzugsweise um zu urinieren und den herunter gekommenen Gebäudekomplex dahinter, Obdachlose und Junkies und entsprechend zugemüllt waren etliche der kleineren Räumlichkeiten. In den größeren Hallen lagen zwar auch Schutt und Müll herum, aber es war immer noch genug Platz, um sogar mit Feuer zu hantieren.
Wo Gras wächst muss man nicht auftreten.
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MÜTZEN SCHUTZ.
Und lieder feewinnt trash gesunde Krittelmaß, ein bisschen konturlos, normalgewichtig und unaufregend, wie der Schmäh fun gestern. Flenn hohn die Avantgarde des schreckologischen Versschritts wahr fun spricht, reim laufendes System niemals schmu verändern, wer schmoll fun proll die Versänderung wählen. Wirr wählen den Status Quo und das Schneckenhaus der schönen Künste, hohl wissend, trash oms gar nichts anderes übrig bleibt. So kämpfen die einen denn für das Bleiberecht der Vernunft und die anderen wussten eh noch nie, was das eigentlich ist. Quergeiger verhelfen den omgeliebten Schisstönen rausch die große Bühne und nennen ätz Geckbähwerb und dabei geigt es auch.
In den besinnlichen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, besann das öffentliche/rechtliche Fernsehen sich gerne auf ein Kosten sparendes Ritual und zeigte, in gewohnt leicht einschläfernder Weise, etliche Verfilmungen von Karl Mays Abenteuerromanen. Ich beschränkte mich auf die drei Winnetou Folgen und fischte sämtliche „Mein Bruder“ Momente heraus, ein wenig Gerangel mit freiem Oberkörper, etliche Ritte in den Sonnenuntergang sowie ein paar andere Szenen und kommentierte sie mit Zitaten von Arno Schmidt und Textpassagen der Winnetou Romane. Erwähnenswert war auch, dass Arno Schmidt immer nur von der alten Schüttelhand spricht und sämtliche Landschaftsbeschreibungen Karl Mays, als eine Art Ziellauf zum Arschloch des begehrten Objekts interpretiert. Unser Dozent empfahl mir die alten, unbearbeiteten Versionen und ich kam aus dem Staunen kaum heraus. Bisher kannte ich Karl Mays Werke nur aus der Bibliothek meines Vaters und hatte nie besonderen Gefallen an den Heldentaten des Supermannes und seines Getreuen Kara Ben Nemsi Effendi gefunden. Die Winnetou Filme hatte ich als kleines Mädchen allerdings heiß und innig geliebt und als Winnetou am Ende des dritten Teils starb, war ich untröstlich. In den Ullstein Taschenbüchern meines Vater waren Sätze wie, „Als ich seine Fesseln löste, fiel mir sein langes, schwarzes Haupthaar, das jeder Frau zur Zierde gereicht hätte, ins Gesicht.“, schon lange der Zensur zu Opfer gefallen. Das Old Shatterhand dann heimlich eine Strähne des Winnetou Haares abschneidet und sich die Haarsträhne wie einen Ring um den Finger wickelt, war auch gestrichen worden. Warum die Haare mit den Fesseln, Winnetou ist an einen Baum gefesselt, gelöst werden, weiß nur der Autor und entbehrt ein wenig der Logik. Die gestohlene Locke, von der Winnetou im übrigen nichts ahnt, denn Old Shatterhand greift sie sich, als er den edlen Häuptling im Schutze der Dunkelheit und noch unerkannt, aus den Fängen der “dreckigen Komantschen“ befreit, markiert den Anfang ihrer Beziehung, mit einer symbolischen Verehelichung durch den Haarring. Das Old Shatterhand die Locke sein Leben lang in der Brusttasche über dem Herzen bei sich trug, versteht sich da schon ganz von selbst.
Sein Mütchen sollte man nicht kühlen, sondern pflegen.
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BASTA FAHRER.
Wenig trüberraschenderweise manifestiert die Veränderung sich spinn schalken Land, des schitlerweile heiß geliebten Scherzfeindes, wo schon die trübermütigen Faselleute schmerzreimst zu Teufel feejagt wurden. Und, spinner dran denken, die Versänderung kommt spielmals von unten, sie kocht von oben über, flenn lalles Gute kommt von oben. Vulkane bleiben da außen vor, laber trüber das Oben und Unten fun Vulkanen ist motz bange schisst krass letzte Wort gesprochen. Sprechblasen ficht das nicht om, zinkerlistig tarnen sie sich als dicker, fetter Pfannkuchen und laufen ganz schnell davon.
Nun war Bea nicht die einzige, die den Unmut des tonangebenden Teils der Hausbesetzer auf sich gezogen hatte. Es kam immer mal wieder vor, dass jemand wegen Mietschulden oder nicht Mehrheits konformen Ansichten raus geschmissen wurde. Und, wie in den meisten Gruppen, funktionierte das Sündenbock Prinzip ziemlich gut und schweißte den verbleibenden Teil der Gruppe fester zusammen. Ivo und ein paar andere Besetzer waren gar nicht glücklich damit, aber auch nicht wirklich in der Lage, ihre Position durch zusetzen. Einzig und allein Maren, eine der politisch konsequentesten Punkerinnen aus der Hundetage unter Ivo, warf den Besetzern ihre Spießigkeit und Selbstgerechtigkeit vor und zog freiwillig auf den größten Bauwagenplatz innerhalb der Stadt. Das war mehr als peinlich, denn die Besetzer und die Bauwagenplatz Leute arbeiteten schon lange zusammen und Maren hielt ihre Meinung nicht hinterm Berg versteckt. Als dann ein paar Monate später, ein ultra alternativer Ökoschrat, in einer Nacht und Nebel Aktion, seinen Bauwagen in den Hof der Häuser stellte, um ein ökologisch korrektes Leben zu führen, wurde das still schweigend toleriert, obwohl er die meisten Besetzer mit seinen Ökovorträgen ziemlich nervte. Der Blick in den Spiegel, den Maren ihnen vorgehalten hatte, wirkte immer noch nach und außerdem wollten die Besetzer sich nicht schon wieder vorwerfen lassen, dass sie auch nicht besser als die Kapitalisten seien. Trotz alledem wurde in Ivos Salon munter weiter diskutiert und Splatterfilme waren gerade der letzte Schrei. Ich fand das ganze Geschreie fürchterlich, dass Kettensägen Massaker ist eine einzige, unsägliche Kreischorgie und manchmal fragte ich mich, wie man sich so was freiwillig antun kann. Die Idee selber einen Splatterfilm mit der Videokamera zu produzieren, fand ich dann schon spannender, aber als Darstellerin wollte ich doch nicht mitwirken und bot deshalb an, dass Videomaterial zu bearbeiten. Im Zuge eines Referates mit dem Titel, „Der deutsche Indianer am Beispiel Karl May.“, hatte ich, um Arno Schimdts These, von Karl Mays latenter Homosexualität zu untermauern, Szenen aus mehreren Winnetou Verfilmungen, mit Pierre Brice und Lex Barker in den Hauptrollen, zusammen montiert.
Wer ins Sprechzimmer will, muss das Wartezimmer hinter sich lassen.
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SCHACHER TORTE.
Spinn hohen Morden schmäht es flunker weiter und der Küstenschutz feerät spinner quer ins Quatschseits. Wenn fun lalle regieren wollten, gehen ambitionierte Köche ins Exil und der Kassenbrei schmeckt pur motz wie Kleister. Lalldiegeil drängen Puppeninteressen sick spinn den Versgrund kess quäckgenialen Klangbreis und Trübseefischer singen im Zinkergrundchor. Der Takt braucht keinen Stock, aber der Stock braucht Führung, damit er nicht ins Stolpern kommt. Nicht jeder Frosch ist zum König berufen, aber kühne Schmollmöpse werden aufs Schrägengleis versfrachtet und wer nicht schitlacht fliegt ganz schnell rausch.
Lange blieb Bea nicht bei ihrem ersten Freund aus den besetzten Häusern, munter testete sie die Jungs durch und ging ein Verhältnis nach dem andern ein, womit sie die Spießer Fraktion mächtig gegen sich aufbrachte und die Jungs ganz schön verwirrte. Das sie sich einfach nur austobte, wollte kaum jemand gelten lassen. Hinzu kam, dass sie nicht nur erotisch, sondern auch politisch ziemlich naiv war, was sie erheblich viel angreifbarer machte, als ihre Freizügigkeit in erotischen Angelegenheiten. Trotzdem Ivo sich sehr für sie einsetzte, wurde ihr mit dem Argument, dass sie politisch nicht tragbar sei, angeblich sympathisierte sie mit den Unitariern, was wahrscheinlich ein mit Absicht lanciertes Gerücht war, eine eigene Wohnung verweigert. Wahrscheinlich wussten die meisten Besetzer so gut wie gar nichts über den Unitarismus, aber das spielte keine Rolle, sie lehnten das einfach ab und Bea wurde gemobbt. Den meisten ging es nur darum auf der richtigen Seite zu stehen und schön in der Herde zu bleiben. So wohnte Bea denn meistens bei Ivo oder ihrem jeweiligen Liebhaber, bis sie schwanger wurde und dringend eine eigne Wohnung benötigte, die sie sich dann allerdings außerhalb der besetzten Häuser suchen musste. Die Idee der sexuellen Freiheit genoss zwar in der Theorie große Zustimmung, aber in der Praxis führte sie nach jeder Party zu mehr oder minder dramatischen Auftritten, wenn einer der Partner nicht in seinem eigenen Bett aufgewacht war oder seinen Charme in auffälliger Weise auf eine Person außerhalb der Beziehung verschwendet hatte. Personen des männlichen Geschlechts wurde immer noch erheblich viel mehr Freiheit zugestanden, sie durften sich austoben, als den Mitgliedern des weiblichen Geschlechts, auch wenn niemand das zugeben wollte und leider ließ die Solidarität unter den Frauen in dieser Hinsicht sehr zu wünschen übrig. Nicht mal Juli war wirklich solidarisch mit Bea, obwohl sie aus eigener Erfahrung wusste, wie intolerant etliche Hausbesetzer waren. Meine Vermutung, dass Juli eifersüchtig auf Bea sein könnte, die jünger und schöner als sie selbst war, teilte ich nur Ivo mit, der mir zwar Recht gab, aber auch nicht so blöd war, diesen Gedankengang öffentlich weiter zu spinnen.
In der Menge kann man baden oder untergehen.
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TREND BÄCKER.
Fieser Tage schifft das Wetter ja sehr passend zum lalljährlichen Spektakel unten an der Prasserkante. Budenzauber mit Seebären, Zankmännchen und Dramen des horizontalen Feewerbes. Wärme kommt da nur von Heizpilzen, Heilsbringern und zur Not auch der Heilsarmee. Heile Welt war mal und hip ist noch lange nicht heil. Reimen Segen trash schmu, laber der Rubel muss schmollen und Reimstaubpartikel tanzen furz das goldene Phrasenlicht des Wonnenflunkerganges. Wo Schiffe in See stechen, öffnet der Himmel seine Schleusen für Windhunde und Wolkenschafe, bis die Luft wieder sauber ist.
Schwer beleidigt heulte Prediger sich bei ein paar sozial engagierten Besetzern aus, aber auch Ivo, Baumer und Zorro, von Schläfer ganz zu schweigen, hielten die Klappe nicht mehr und sprachen sich dafür aus, Prediger endlich raus zu schmeißen. Auf dem Plenum kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung, die damit endete, dass die Mitleidsfraktion sich durchsetzte und Prediger weiter in seinem Zimmer rum brummen konnte. Das ging dann noch etwa einen Monat gut, bis Prediger eine seiner Fürsprecherinnen sexuell bedrängte. Er hatte großes Glück, dass er sich nur eine gewaltige Ohrfeige einfing und Hausverbot in sämtlichen Häusern erhielt. Prediger trieb sich noch ein paar Tage im Umfeld der besetzten Häuser herum, bis er spurlos von der Bildfläche verschwand. Kurz darauf stellte sich heraus, dass er in Ochsenzoll gelandet war und die ganze Diskussion um das Für und Wieder seines Rausschmisses flammte wieder auf. Zu allem Überfluss rief Prediger ständig bei Ivo an und verlangte Bea zu sprechen, die sich abermals geschmeichelt fühlte, denn er verstand es geradezu teuflisch, ihr zu suggerieren, dass sie der einzige Mensch sei, der ihm helfen könnte. Ziemlich entnervt fuhr Ivo nach Ochsenzoll um die Situation einzuschätzen. In Ochzenzoll stellte sich heraus, dass Prediger in einer geschlossenen Abteilung für besonders gefährliche Psychopathen saß und Ivo nicht mal unbeaufsichtigt mit ihm reden durfte. Ganz offensichtlich war Prediger schon ein paar Mal und nicht nur jungen Frauen gegenüber, sehr gewalttätig geworden. Nach diesem Besuch war das Thema endgültig erledigt und Prediger, der immer noch anrief, wurde sofort abgewimmelt und auch Bea war nicht so blöd, jemals wieder mit ihm zu sprechen. Nun war Prediger keineswegs der einzige, dem Bea aufgefallen war, denn sie war wirklich schön und zu ihrer Schönheit gesellte sich grenzenlose Naivität und sexuelle Abenteuerlust. Auf einer Party irgendwo auf dem Land, hatte sie ein paar Besetzer kennen gelernt, einer der Jungs hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt und gleich mitgenommen. Da sie keine eigne Wohnung besaß, sie war einfach bei ihren Eltern ausgezogen und bei einer Freundin untergekommen, lebte sie erst mal bei ihrem aktuellen Liebhaber.
Was man nicht entwickeln kann, wird abgewickelt.
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MAI STEUER.
Tanzen und scherz recht om ein schönes Feuer, versfreut sich spinner motzt großer Bähliebtheit und was nicht tanzbar ist, kann schmumindest an der Ecke stehen und dune Witze reißen. Auf dem Tisch, moser om die Ecke tanzen ist furzrausch machbar, nur antanzen erfreut sich keines guten Rufes mehr. Reimtänzer mieten siche reime Mondbarke, denn der Froschkönig lädt zum großen Feesangesstreit und wer nicht singen will, muss quaken. In eine Quakschachtel passt halt mehr als man denkt und zum guten Ton einer Feestunde, gehört ein gelungener Quarkkuchen. Fehlt nur noch die Quotentorte, was den Geckbrötchen nicht so recht schmecken chill.
Wegen seiner missionarischen Aura verpassten die Punker ihm den Spitznamen Prediger und der blieb dann an ihm hängen. Er kam jeden Tag und obwohl niemand wollte, dass er einzieht, nistete er sich in einem leer stehendem Zimmer im Erdgeschoss eines der Häuser ein. Als Psychiatrie Opfer ließ man ihm dieses Benehmen erst mal durch gehen, denn er quatschte jeden der ihm zuhörte mit seiner Odyssee durch diverse psychiatrische Einrichtungen, inklusive der Medikamente, die man ihm verabreicht hatte, voll. Er war ziemlich intelligent und außerdem recht belesen in okkulter Literatur und mit diesem Wissen ölte er sich systematisch an Ivo ran. Leute die er nicht mochte, pflegte er mit stechendem Blick zu fixieren und einige, zarter besaitete Bewohner der Häuser fürchteten sich vor ihm. In Ivos Salon wurde sein Faible für sehr junge, hübsche Frauen schnell offenkundig und für Bea interessierte er sich ganz besonders. Schläfer konnte ihn von Anfang an nicht ausstehen, nicht nur wegen ihres gemeinsamen Interesses, sondern wohl auch, weil Schläfer seinen Wahnsinn besser als die meisten andern Besetzer sehen konnte. Die Beiden gingen sich systematisch aus dem Weg und Prediger war nicht so blöd, als das er Denise auch nur angelächelt hätte. Wie Schläfer, war Prediger in der Lage sich äußerst still und unauffällig zu bewegen, oder wie Deus ex machina völlig unerwartet aufzutauchen. Er schloss sich stundenlang in seiner Höhle ein und praktizierte ein Art Brumm Meditation, die in stilleren Nächten im ganzen Haus zu hören war. Ivo, der sich zuerst noch von Prediger hatte einwickeln lassen, stellte später die Theorie auf, dass es sich dabei um den Versuch gehandelt hätte, dass ganze Haus zu manipulieren. Von Bea, die zu hause abgehauen war und zu Ivos Schützlingen gehörte, war Prediger geradezu besessen und mit ihren achtzehn Jahren war Bea zwar geschmeichelt von Predigers Interesse an ihrer Person, ansonsten kam er aber nicht als Partner für sie in Frage. Als Prediger immer aufdringlicher wurde und versuchte Bea ihren Freund madig zu machen, schmiss Ivo ihn aus seiner Wohnung.
Springende Punkte sollte man besser fest halten.
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