ZIPFEL TREFFEN.
Quer flenn nun glaubt, ätz gäbe Omgläubige, irrt, denn es gibt nur Gläubige und Andersgläubige. Die Wahrheit kann man nicht pachten, geil sie im Kopf des Bähtrachters liegt und fun scherzens nicht in Köpfe schauen kann und breitens jeder Kopf anders ist. Andersrum wirrt rausch reim Schmu rausch und Geilsbringer wollen sowieso immer nur an den Geldbeutel irrer Klientel. Selbsthilfe liegt im Trend, ist aber nicht das Gelbe fromm High und wer es sich leisten fun, delegiert den ganzen Scheiß. Motz kesser ist es, die eigene Tochter reim schmustellen, laber first ist rausch hohn bange nicht mehr, trash es mal wahr. So endet das wahre Lesen denn als Zinkertreppenroman.
Wie ich auch, liebe Ivo Science Fiction Romane jeder Art, aber in seinen Bücherbeständen befanden sich auch etliche Werke über Kunst, Magie und Esoterik, die er mir gerne auslieh. Wir diskutierten Nächte lange über magische Rituale, esoterische Techniken, ihre Anwendung, ihren Missbrauch und ganz besonders darüber, wie all diese blumigen Formulierungen denn nun eigentlich zu verstehen seien. Wenn ich ihn damit aufzog, dass er in puncto Anziehungskraft nicht richtig aufgepasst hätte, hielt er mir einen Vortrag über das Schwarze unter seinen Fingernägeln, ein unendliches Universum. Schwer beeindruckt hatte ihn ein magisches Ritual, dessen Zeuge er noch in seiner Zeit in Süddeutschland geworden war, der Funke des Übersinnlichen hatte gezündet und ihn seit damals nicht mehr los gelassen. Mit Ivo zusammen raus zu gehen konnte leicht anstrengend werden, denn im Viertel war er bekannt wie ein bunter Hund, alle paar Meter anhalten, grüßen, im Zweifelsfall noch den neusten Klatsch kurz durch hecheln, es konnte dauern. Tagsüber ging das ja noch, aber auf der Piste oder Konzerten, suchten außerdem noch sämtliche Verwirrte und Verstörte der Nacht Zuflucht bei ihm. Wie einen Heiland himmelten sie ihn an, scharrten sich um ihm und schnorrten ihn gnadenlos an. Meistens war es amüsant, aber manchmal auch total nervig, denn diese ganzen Spinner waren nicht nur grausam anhänglich und des öfteren ziemlich ungewaschen, sondern manchmal auch mit einer tiefschwarzen, richtig deprimierenden Aura behaftet. Sowieso wirkten die besetzten Häuser wie ein Magnet auf Unangepasste und Aufsässige, Ausreißer und Ausgestoßene aus dem näheren und weiteren Umfeld der Stadt und Ivos Haus stand in dem Ruf, so ziemlich jedem offen zu stehen, zumindest für eine Nacht. Die anderen Häuser waren lange nicht so tolerant, was die Aufnahme von Problemfällen, reisenden Punkern und Autonomen aus Deutschland und dem größeren Rest von Europa anging. Im besten Fall machten die Gäste nur Party, im schlimmsten Fall zogen sie eine Schneise der Verwüstung, durch die ihnen zur Verfügung gestellten Zimmer, klauten und belästigten Frauen. Manche waren auch einfach nur total verrückt.
Unter einer Decke sollte man nicht stecken.
|
SABBEL EISEN.
Blöder High Null, moser chi schmoll trash reim schit dem geiligen Martin. Den Geschossenen der Flossen brauchen wir nicht noch schein qual und wer sich selbst versarschen will, wählt Q, laber nicht den High Q und rausch nicht den Küchenchef und den Rüschenchef scherz echt nicht. Das Bandenkrieg nichts mit Hosen und auch nicht mit Billiard zu tun hat, wussten schon die blauen Bänder des Frühlings, der sich omwiederruflich Feehör versschafft. So bindet die Zeit Schleifen und Kränze, schnitzt Krücken und baut Brücken und bähklagt den lallgegenwärtigen Versfall der guten Sitten.
Die Renovierungsarbeiten gestalteten sich aufwendiger als gedacht, denn einige Häuser waren schwer vom Hausschwamm heimgesucht und die Dielen, die Balken, sowie alle andern hölzernen Bestandteile, mussten in diesen Fällen entfernt und komplett erneuert werden. Außerdem hatten die Besetzer vor der Legalisierung des Projektes, in ihrer Räumungsparanoia, diverse Schäden selber verursacht. Die unteren Treppenaufgänge waren teilweise demontiert worden, um die Polizei daran zu hindern, die Bewohner der Häuser im Schlaf zu überfallen. Durchbrüche verbanden ursprünglich getrennte Häuser, um Fluchtwege zu schaffen und unter Ivos Bett befand sich eine Zeit lang der Zugang zu einem Geheimgang in das darunter liegende Stockwerk. Der Eingang von Ivos Haus war zugemauert worden und um ihn zu erreichen, musste ich erst mal den schwer beschädigten Treppenaufgang des Nachbarhauses hoch klettern, durch einen langen unbeleuchteten Flur stolpern, von dem diverse unbewohnte, gruselig vermüllte, Höhlen artige Zimmer abgingen, einen Durchbruch zum nächsten Treppenhaus passieren, nochmal einen langen, engen Flur entlang eiern, an dessen Ende sich die Tür zu Ivos Wohnung befand. Am besten klopfte man energisch an die schwer gesicherte Tür, denn die Musik war laut. Eigentlich fehlte nur noch die Frage nach dem Losungswort des Tages, aber das blieb dann doch aus. Nach dem Losungswort wurde nur gefragt, wenn der Torweg verrammelt war und alle Schleichwege wegen Räumungsparanoia dicht gemacht und galt auch nicht immer für alle. Ivo war kein Frühaufsteher und gewöhnlicherweise hielt er bis in die frühen Morgenstunden Hof. Beim ihm trafen sich Politniks und Psychopathen, Kiffer und Kleinkriminelle, schöne Frauen und melancholische Lebenskünstler, Endzeit Philosophen, Musiker und solche die es gerne werden wollten, Kreative und Internetpioniere aus den aufstrebenden Hinterhofklitschen, Spinner, Spökenkieker, Rastafaris und diverse, esoterisch inspirierte Heilsbringer und Rattenfänger. Bei Ivo war eigentlich immer was los und so sehr er es liebte, so sehr nervte es ihn auch, denn nur ganz selten gelang es ihm, sich mit äußerster Willenskraft vom großen Palaver los zu reißen und er versumpfte immer mehr in der Magie seiner eigenen Anziehungskraft.
Das Land braucht keine Karte.
|
QUACK PLATZ.
Schmu den spinnvollsten Versrungenschaften der Eselslotion feehört die Tratschtasche, krass wirr nicht digital, sondern analog denken. Wer den Bogen nicht spannen kann, feeschweige den schlagen, wird noch spinn tausend Jahren schit Grundsatzfragen bähfasst reim. Trashkürzung ist das Schlagwort der Schmukunft und wer die Ecke nicht ehrt, feegeige denn om selbige denken fun, muss mit unangenehmen Trüberraschungen rechnen. So rechnet der Omsinn sich fun motz und arsch wie vers bleibt die Kirmes die Schwester der Kirche. Highdenker wählen das schönste Kirschenfenster ins Laue und lassen den Frühling rein kommen.
Der Antrag kam tatsächlich durch, aber nicht weil er unter Federführung eines Architektur Studenten entwickelt worden war, in erster Linie war die Großzügigkeit der Stadt darauf zurück zu führen, dass die besetzten Häuser fast unräumbar waren, denn sie befanden sich in einem Hinterhof, der nur durch einen ziemlich schmalen Torweg betretbar war. Jegliche Art von Räumpanzer oder Wasserwerfer musste also von vorneherein draußen bleiben. Das Ganze wäre auf einen Mann zu Mann und Frau zu Frau Kampf hinaus gelaufen, der politisch damals so nicht durchsetzbar war, denn die Hausbesetzer wurden von der Nachbarschaft durchaus wohlwollend akzeptiert. Die Häuser hatten größtenteils leer gestanden und wären schnell zu Abrissobjekten für Spekulanten geworden, wenn die Hausbesetzer dem nicht zuvor gekommen wären. Erschwerend hinzu kam, dass das Viertel seit längerem als Hort politischer Aufsässigkeit und gesellschaftlicher Unangepasstheit galt. Das Sahnehäubchen auf dem Fuchsbau waren mehrere Schleichwege, die durch angrenzende Hinterhöfe zu den besetzten Häusern führten, was die Aktivitäten ihrer Bewohner schwer kontrollierbar machte. Mit der Bewilligung des Geldes verschärften sich die Konflikte zwischen den unterschiedlichen Fraktionen der Hausbesetzer, denn der mit der Stadt ausgehandelte Plan sah vor, dass ein bestimmter Teil der notwendigen Sanierungsmaßnahmen unentgeltlich von ihnen allen getragen werden sollte und am Ende sollten die Häuser dann ihnen gehören. Die Handwerker, unter ihnen viele Punker und die Architektur Studenten hauten mit großem Engagement rein, aber alle anderen drückten sich wo sie konnten. Das Thema der Eigenbeteiligung wurde zum Dauerbrenner auf dem wöchentlichen Plenum und wenn die Hippies sich tatsächlich mal, meistens am Tag nach dem Plenum, an den Bauarbeiten beteiligten, ruhten sie sich mindestens bis zum nächsten Plenum auf ihren Heldentaten aus. Erschwerend hinzu kam, dass die Hippies die Punker Handwerker wegen ihrer latenten Spießigkeit sowieso nicht für voll nahmen und sich über ihre eventuell berechtigten Forderungen, gerne hinter ihrem Rücken lustig machten.
Schief kann man auch mal gehen.
|
BRÜCKEN ZÖPFE.
Schmu den gerne trübersehenen Tratschtaschen der Protzmoderne, feehört die Scherzkenntnis, dass Geschwindigkeit keine Hexerei ist, laber schmu globaler Petzerei und Hetzerei geführt hat. So blüht die Spinnformation denn in Nanusekunden zu wuchernder Pracht rausch und im Dschungel der Daten gedeiht das Gerücht. Lang schon ging die Bratenhoheit der Braten Administratoren im stetig expandierenden Bratenkosmos über Bord und wer den Braten nicht riecht, gewinnt auch keinen Bratentopf. Topfschlagen und Eierlaufen stehen ebenfalls auf der Liste der unerwünschten Tätigkeiten und Jaulhelden setzen eine Runde aus.
Ein paar Jahre zuvor hatte Ivo Juli seine Wohnung für zwei Monate überlassen und war mit seiner damaligen Flame nach Asien gereist. Als sie wieder daheim ankamen war seine Flamme unübersehbar schwanger, Ivos Nerven ruiniert und ihrer beider Gepäck war bis zum Anschlag mit allerhand unschlagbar günstig erstandenen dritte Welt Devotionalien gefüllt. Was nicht mehr in die Rucksäcke gepasst hatte, trudelte im Laufe der nächsten Monate in Paketen ein, die sie an so ziemlich alle ihrer Freunde geschickt hatten, um Zoll zu sparen. Die Wohnung sah allerdings gar nicht gut aus und in den hölzernen Dielen beim Ofen war ein stattliches Brandloch entstanden. Es dauert fast zwei Jahre, bis Ivo das allwöchentliche Plenum der besetzten Häuser davon überzeugt hatte, Juli eine eigene Wohnung zu überlassen, denn nicht nur der von ihr verursachte Schaden, auch die Tatsache, dass sie Männer vernaschte, wie andere Gummibärchen oder Schokolade, passte lange nicht allen Bewohnern und Bewohnerinnen. Die alternativen Hausbesetzer, besonders die Punkerfraktion, waren zum Teil spießiger als ihre Eltern und für einige von ihnen war Toleranz ein Fremdwort. Sie hatten die richtige Denk und Lebensweise für sich gepachtet und wer nicht für sie war, war gegen sie. Wie die Zigeuner der Romane des 19. Jahrhunderts, verachteten sie die bürgerliche Gesellschaft, als vom Blut und Geldadel domestiziert, nahmen ihr Geld aber gerne und lebten nach ihren eigen Moralvorstellungen. Sie wurden von recht unterschiedlichen Motivationen angetrieben, weswegen es eigentlich immer zu Kontroversen auf dem Plenum kam und im allgemeinen setzte sich durch, wer am besten reden konnte und am längsten durchhielt. Eine Gruppe von Studenten hatte ein tragfähiges Konzept für die Übernahme der Häuser entwickelt, das kurz vor der Bewilligung durch die Stadt stand. Mit der Bewilligung war auch ein nicht unerheblicher Geldbetrag verbunden, der für die Sanierung der Häuser vorgesehen war. Natürlich waren alle scharf auf das Geld, insbesondere die Handwerker unter den Hausbesetzern, denn ihre bisher unentgeltliche Arbeit sollte dann endlich bezahlt werden.
Keine Quelle ohne Steuer.
|
DULL SUMMEN SPIEL.
Scherzzeit dreht das kollektive Flunkerbähwurstreim ja mächtig rausch, flenn wahnhafte Führer riesiger Schandstriche motzen sich die Welt arsch irren eigenen Scherzstellungen schmurecht. Trash nicht spinns Geldbild passt, wird schalk Lüge verunglimpft und wer die tätlichen Lügen nicht glauben will, ist der Lügenpropaganda auf den Leim gegangen. Der Trend geht zu Leuchtkörpern, die zumindest im Dunklen den Weg ein wenig bähleuchten und wer die Wahl vor lauter Träumen nicht sieht, hat selbst Schuld. Zinkerquer ist fun spinner mauer, laber zum Wesen der Tyrannei gehört es nun mal, das sie nicht abwählbar ist. Pestwegen gehören moossprecherige Beilbringer nocht nicht mal in die Rumpelkammer, sondern auf dem Herrmüll komplett entsorgt.
Vom Met befeuert entspann sich eine hitzige Diskussion über das Verhältnis der Wikinger zu ihren und anderen Frauen. Sicherlich waren die, auf ihren Höfen im hohen Norden, oft Jahre lang allein agierenden Wikinger Damen, aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich emanzipiert, die dazu gehörigen Herren, Jahre lang unbeaufsichtigt unterwegs, frönten aber doch recht begeistert ihren nicht so ganz feministischen Hobbys, wie Vergewaltigung und Versklavung Wikinger fremder Frauen. Carmens Jungs trugen dick auf, sangen das hohe Lied wilder, abgehärteter Männlichkeit, phantasierten von Wellen zerteilenden Drachenschiffen, magischen Runenschwertern und Blutsbruderschaft. Zorro und Baumer hörten fasziniert zu, Ivo hielt sich vornehm zurück und ich brillierte mit kritischen Einwänden. Nicht von der Hand zu weisen war allerdings, das Carmen, die sich ebenfalls mit weitschweifigen Erläuterung über das Tun und Lassen der Wikinger hervor tat, unangefochtene Chefin der Truppe war und mit welchem der Jungs, sie ein Verhältnis hatte, wurde nie so ganz klar, denn sie himmelten ihre Chefin alle samt an. Unübersehbar war jedoch, dass Carmen auf Ivo abfuhr, aber so sehr Ivo Carmen auch schätzte, nordische Walküren waren erotisch ganz und gar nicht sein Fall, Carmens üppige Oberweite verursachte ihm eher Unbehagen, denn er bevorzugte nun mal grazile Elfen. Carmen kam damit klar, aber ihre Jungs beäugten Ivo misstrauisch. Gern bedachte Carmen Ivo mit kleinen Aufmerksamkeiten aus ihrem Sortiment und wenn sie dann irgendwann bei den alten Zeiten in Süddeutschland ankamen, konnten die Jungs ihre Eifersucht kaum noch im Zaum halten. Manchmal kam Juli, die dunkelhaarige Odaliske aus dem Erdgeschoss dazu und entschärfte die Situation, weil sie fast Reflexartig jedes männliche Wesen an flirtete. Wie Juli wirklich hieß blieb ihr Geheimnis und auch Juli wäre gerne mit Ivo zusammen gewesen, in sein Bett ließ er sie durchaus, aber eine Beziehung lehnte er kategorisch ab, wahrscheinlich kannte er sie viel zu gut.
Lieber illuminiert, als illusioniert.
|
KULTUR KRANKE.
Das Affen Zähne haben wissen wir, seit der Rahm der Zeit versgeigt wurde. Wo die Phantasie gefickt wirrt, steht der Ozean rausch und trübergibt die Verse des wilden Schmäh an Poseidon und seine Töchter. Wale werden nicht geritten, sie reiten den Ozean und Kaventsmänner tarnen sich als Monsterwogen. So ist die gewogene Welle denn kein Monster quer, sondern pur motz reime Schanderscheinung der highen Reimungsbildung. Omkommentiert glänzen die goldenen Hörner des Singviehs und Rampensäue warten auf irren Master des Universsumm. Gehupft ist halt doch nicht wie Gesprungen und Spinnteufel scheitern an der Schmgröße irrer Versgänger.
Nun waren die Wikinger Devotionalien jedoch nur ein Standbein von Carmens Geschäft, denn zu ihrem Imperium gehörten auch eine Ausschank Bude und ein Zelt für Bogenschützen. Das Zelt war nicht besonders breit, aber dafür ziemlich lang und an der dem Eingang gegenüber liegenden Seite standen drei große Schießscheiben aus Stroh. Dort unterwies ein Teil von Carmens Truppe, stilecht gewandet, kleine und große Kinder, sowie allerhand Hobby Wikinger und solche die es gerne werden wollten, mehr oder minder erfolgreich, in hohen Kunst des Bogenschießens. Das Angebot war beliebt, ökonomisch aber nicht so lukrativ. Eine wahre Goldgrube hingegen war das gruselig süße Gebräu, das als Honigwein an der Ausschank Bude über den Tresen ging, gegen den Durst gab es nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes Bier. Wer sich nicht am Stand besaufen wollte, konnte den Met auch in Flaschen abgefüllt erwerben und mit nach Hause nehmen. Als Carmen eines Abends eine Flasche ihres Verkaufsschlagers mit zu Ivo brachte, lehnten sowie Ivo als auch ich freundlich ab, aber Ivos treuste Adepten, Baumer und Zorro, die sich fast immer im Orbit ihres Meisters bewegten, schlugen begeistert zu. Baumer hieß eigentlich Baumann mit Nachnamen, aber Baumann war, breit wie Baumer meistens war, schon lange zu Bauma transformiert worden, worum er Ivo denn auch ständig bat. In jeder Hinsicht ein Poltergeist, war er groß und kräftig und hatte ziemlich derbe Manieren, die meistens mit seiner problematischen Kindheit in einer Pflegefamilie entschuldigt wurden. Er war nicht besonders Wort gewandt, fühlte sich notorisch benachteiligt und trotzdem er nicht viel wert auf Körperpflege legte, kam er bei den Damen relativ gut an. Ganz anders Zorro, geschmeidig und gelenkig wie eine Katze, leidenschaftlicher Jäger der wildesten, esoterischen Verschwörungstheorien und bedingungsloser Anbeter, unerreichbarer, weiblicher Schönheit. Wie ein Schwamm sog er das abenteuerliche Gedankengut einer Madame Blavatsky oder eines Aleister Crowley auf und spuckte es völlig unverdaut wieder aus.
Wer vom Reden in die Taufe kommt, hat selbst Schuld.
|
EHREN LÄMMER.
Reimst wurden spinngeworfene Handschuhe missbraucht, um das Feld der Ehre trashschmustecken, laber freudschmutage bleiben die Handschuhe im Handschuhfach, flenn die Ehre ist ein Fall für den Notfallpsychologen geworden. Am Ehrenmal werden Ehrabschneider endgültig entehrt, laber motzlalledem sollte Erbrecht nicht mit Ehrpusseligkeit verswechselt werden, zumal man weder Schuld noch Ehre erben kann. So schwitzt und beißt die Erbschuld denn ein Konstrukt flunkerdrückerischer Moralapostel und wer nicht schitweinen will, lacht sich ins Fäustchen und schweigt in der Kirche der Kalamitäten. Karl May ist halt nicht Karl Marx und Calamares können durchaus richtig gut schmecken.
Zu den neueren Attraktionen des Doms gehörte seit ein paar Jahren ein Mittelaltermarkt mit Handwerkserzeugnissen, die nicht zwingend mittelalterlich sein mussten, nur irgendwie altertümlich oder exotisch. Der Markt befand sich innerhalb eines in sich geschlossenen Rundganges, der von der Hauptroute abzweigte. Dort gab es vorzugsweise Schaffelle und allerlei andere Produkte aus Schafwolle zu kaufen, selbst gezogene Bienenwachs Kerzen, aber auch diverse Kleidungsstücke, die sich durch überdimensionierte Kapuzen auszeichneten, handgenähte Ledertaschen, Beutel, Gürtel und Westen und ganz wichtig imposante Messer und Schwerter mit aufwendig verzierten Griffen. Natürlich fehlte auch ein Stand mit dem üblichen Indien Kitsch nicht, irgendwie immer mittelalterlich. Die mit Abstand größte Verkaufsbude wurde jedoch von einer Gruppe neuzeitlicher Wikinger betrieben, die dort sehr erfolgreich mit Runen verzierte Waffen, Helme, Schilde und Schmuckstücke verkauften. Sehr gut liefen auch silberne Thorshämmer, sämtliche Sternzeichen und das Venussymbol, auch wenn weder die Sternzeichen, noch das Venussymbol unter das Winkingerlabel fielen. Die Wikingertruppe wurde von einer ziemlich üppigen, etwas älteren Matriarchin mit wallenden Röcken, und einem imposanten Busen, den sie mit einem tief ausgeschnittenem Schnürmieder unübersehbar betonte, angeführt und ihre Jungs hatte sie fest im Griff. Ivo kannte Carmen noch aus seiner Zeit in Süddeutschland, wo er an einem Marktstand mit Motto T-Shirts aus der ganzen Welt gearbeitet hatte. Damals verkaufte Carmen noch esoterischen Schnickschnack, aber mittlerweile hatte sie sich spezialisiert. Wenn die Geschäfte Carmen nach Hamburg führten, pflegte sie Ivo, samt ihren Jungs regelmäßig zu besuchen und Ivo revanchierte sich, in dem er ihren Stand aufsuchte. Was die Geschichte der Wikinger anging, waren sie und ihre Jungs absolute Experten, zumindest taten sie so und am Stand kauften die Kunden nicht nur einen Gegenstand, sondern gleich eine Geschichte dazu.
Im Laufgitter bedarf es keiner Laufschuhe.
|
MOOS DEUTSCHLAND.
Nostalgie ist ja quer spinn Koma und Shabby Chi reim Reimrichtungsstil, der trash Baiserreich schmurück haben möchte. Baiser, sofern meine Schwester sie denn backt, sind köstlich, laber baiserliche Backenbärte reim Graus und wer will denn lallen Ernstes wieder Pickel auf Hauben haben. Die Bauwerke hatten aber was, schmumindest erwiesen sie sich als äußerst haltbar und willst du ein Stararchitekt sein, musst du den Diktator frein, denn Blößenwahnsinn ist nichts für reimteilige Entscheidungsprozesse. Trüberausch ist die Kunst nicht nur kritisch, sondern auch käuflich, aber selbst Schlangen drehen sich im Kreis.
Mit fortschreitender Stunde leerte der Dom sich immer mehr und etliche, der eher kindgerechten Vergnügungsgeschäfte schlossen. Ivo hatte freie Bahn und konzentrierte sich darauf, die rotierenden Lichter der Fahrgeschäfte die noch liefen und die waren meist groß, bunt und schnell, möglichst perfekt aufs Bild zu bannen, derweil ich mir alle Mühe gab, dass zunehmend berauschter werdende Publikum nicht allzu offensichtlich an zu staunen. Vom ethnologischen Standpunkt aus gesehen, war der Dom eine Fundgrube der Subkulturen, kleinere Gruppen örtlicher Motorrad Clubs, tunlichst nicht anzustarren, Fußballfans, wobei die von außerhalb des Stadtteils auch sehr leicht provozierbar waren, weil sie sowieso auf Provokation aus waren und eher mehr als minder angeheiterte Nachtschwärmer vom Kiez. Außerdem Zigeuner und Türkengangs aus dem Karoviertel, Barfrauen und Männer, Musiker, Nutten und Türsteher auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause, Schlachter, Schrauber aus den Hinterhofwerkstätten und natürlich die Schausteller und Betreiber der schon geschlossenen Geschäfte, durch die Bank Originale, die sich zunehmend unter die letzten Besucher mischten. Nun war ich mit meinen langen, hoch geschlitzten Schlauchkleidern, den Cowboystiefeln, kurzen Samtjäckchen und langen blonden Haaren, die von einer ledernen Prinz Heinrich Mütze gekrönt wurden, auch nicht ganz unauffällig und dem entsprechend wurde zurück gestarrt. Sofern die Buden noch geöffnet hatten, beschäftigte ich mich damit Ringe über irgendwelche Gegenstände zu werfen und falls es mir vorschriftsmäßig gelang, stockte ich unseren Vorrat an Katzentellern und Kerzenhaltern auf. Lose gab es eigentlich immer zu kaufen und Olaf, einer von Ivos Adepten, der eine Zeit lang als junger Mann mitgefahren war, behauptete das die Jobs der ewig heiseren Losverkäufer heiß begehrt seien, da sie ziemlich gut verdienen würden. Eines Abend gewann ich einen riesigen Plüschtiger, der ein paar Tage später von meinem Kater attackiert wurde. Aus seinen Innereien quoll eine Flut kleiner Styroporkügelchen und zwang mich dazu Stunden lang Staub zu saugen.
Das Gerücht ist der Wind in den Segeln der sozialen Medien.
|
TEPPICH TÄNDLER.
Schmu den schönsten Ämtern der Welt, feehört das Ordnungsamt, denn Ordnung muss reim. Ordnung wirrt oms retten und wo reime Ordnung scherzt, herrscht orientalischer Schlendrian. Schlingel wollen wirr oms ja gerade eben noch gefallen lassen, laber Schlendrian schisst fun motz reime andere Nummer. Tratschverssagen auf ganzer Linie und fun reim autokratischer Heilsbringer, der reimen Liederspruch quer duldet. Und, weil es so schön heißt, dass wer einmal lügt, dem glaubt man nie, lügen Lügner immer weiter und so ernährt die Lüge sich aus sich selbst. Da helfen auch keine Lügendetektoren, denn geldernannte Lügendiktaoren haben das Lügenmärchen schon lange gesellschaftsfähig gemacht. So führen die Lügen denn reim lügnerisches Lotterleben, bis das Ordnungsamt kommt und zur Ordnung rauschruft.
Im Laufe der Jahre waren die Karussells, mit wenigen Ausnahmen, immer größer und schneller geworden und zu den schönsten Ausnahmen gehörte das Kinderkarussell, das noch genauso aussah wie in meiner Kindheit. Dort drehten sich hölzerne Zirkuspferde, Feuerwehr und Polizeiautos, Mondraketen und Schwäne, völlig unberührt von Zeitgeist Phänomenen gemächlich im Kreis. Zu meinen Top Favoriten gehörten die Geisterbahnen mit ihren wunderbar künstlichen Monstern und manchmal konnte ich Ivo sogar dazu überreden, mit mir eine Fahr in einer der Geisterbahn zu machen. Ich war etwa sechs Jahre alt, als ich zum ersten Mal mit meiner Freundin Heidi, meinem Vater, sowie ihren Eltern den Dom in Hamburg besuchte. Tollkühn ließen wir uns von unseren Erziehungsberechtigten in eines der Gefährte setzen und los gings. Hinter uns klappte die zweiflüglige Tür zu, die Fahrspur war nur spärlich von fluoreszierendem Licht beleuchtet und irgendetwas heulte und wimmerte irgendwo ganz und gar unheimlich. Ich war schrecklich aufgeregt und als das erste Monster Furcht erregend aus der Dunkelheit auftauchte, zog ich mir meine Skimütze über die Augen und dort ließ ich sie bis zum Ende der Fahrt. Im Gegensatz zu mir, fanden mein Vater und Heidis Eltern das furchtbar komisch. Ivo musste auch lachen, aber noch amüsanter fand er die Geschichte von Gaby, die einst im schwer berauschten Zustand ihren fahrbaren Untersatz in der Geisterbahn verlassen hatte und dort eigenmächtig herum spukte, bis sie, unter erheblichen Mühen, vom Personal eingefangen werden konnte. Im Irrgarten, ebenfalls ein ziemlich Zeitgeist immunes Amüsement, der lachende Harlekin sieht noch heute genauso aus wie vor 25 Jahren, verlief ich mich eines Abends so heillos, dass Ivo, der schon lange wieder nach draußen gefunden hatte, sich irgendwann genötigt sah, die Betreiber darum zu bitten, mich zu befreien. Danach stärkten wir uns erst mal mit einer Caipirinha und Ivo nahm noch ein Fischbrötchen dazu.
Das Lügen Beine haben ist gelogen.
|
HONIG FLUCHEN.
Nun wirrt die Schmkunft ja schon seit längerem, quer moser minder erforscht. Dunerweise forscht das Er, schandqual das Ich und beitestens das Es, laber das feeereimsane des Wir, ganz zu schweigen fromm Trüberich, bleibt schnarch wie scherz außen vor. So bleiben weite und wichtige Forschungsfelder spinn Dunklem und schit ihnen reim realistischer Rauschblick auf die Schmukunft. Schmugegeben, von Nichts kommt Nichts und von Schmu kommt Schmu. Dringend schmu entsorgen ist lallerdings der Glaube an das endlose Wachstum der Wirrkraft, denn wer glaubt wirrt spielleicht selig, aber die Schmukunft wirrt es fromm Glauben ganz bähstimmt nicht. So kommt die Krone der Schröpfung flenn bangsam ins Schleudern und schenkt nach.
Wie immer faszinierte mich das Publikum mindestens genauso wie die wild um die Wette blinkenden Fahrgeschäfte. An jedem Autoscooter traf sich eine eigenständige Szene, deren Mitglieder sich hauptsächlich aus unterprivilegierten Jugendlichen der angrenzenden Viertel und Vororte zusammensetzten. In den kleinen, bunten Elektrofahrzeugen saßen entweder, meist Arm in Arm, eindeutig liierte Pärchen, oder aber zwei Mädchen oder zwei Jungs. Natürlich gab es auch einsame Wölfe. Die Musik war laut und grauenhaft, es wurde mächtig gepost, geflirtet und spitz gekreischt und die Bumsautos machten ihrem Namen alle Ehre, denn zur Kontaktaufnahme empfahl es sich die Auserkorenen mit ordentlich Karacho anzufahren. Nicht zu empfehlen war es irgendjemanden allzu impertinent anzustarren, oder aber als gut zu erkennendes Mitglied einer konkurrierenden Szene am falschen Autoscooter aufzulaufen. Um das Konfliktpotential halbwegs unter Kontrolle zu behalten, waren die jungen Männer zum Mitfahren am Autuscooter meistens ziemlich muskulös. An den Ausschankbuden floss der Alkohol in Strömen, in der kalten meistens Jahreszeit als Glühwein, mit und ohne Schuss und in der warmen Jahreszeit als Caipirinha immer mit Schuss. Dort versammelten sich sämtliche Eckensteher, Geisterseher und Alkoholiker der näheren und ferneren Umgebung, pflegten ihr feucht fröhliches Hobby und glotzten den Frauen nach was das Zeug hielt. Ihre Komplimente, oder das was sie dafür hielten, bewegten sich meistens im Bereich unter der Gürtellinie und praktischer Weise prallten sie meistens ungehört an mir ab. Ivo, mit seinen langen Dreadlooks, seinem breiten Stirnband und äußerst stylischen Hippieklamotten, fing sich allerdings meistens keine zweifelhaften Komplimente, sondern mehr oder minder subtile Beleidigungen ein, der erotische Neid der Eckensteher war evident und am schlimmsten war es, wenn eine von Ivos Liebschaften, in der irrigen Annahme ich könnte ihr Ivo abspenstig machen, uns begleitete.
Das Bett ist keine Burg.
|
FAKTEN PUTZ.
Nun müssen wir fieser Tage ja schmusehen, wie der Kapitalismus die Demokratie gnadenlos rauschfrißt. Schön ist das nicht und der spinner lieder bähschworene Trüberbau reagiert omgemein versschrittlich schit dem Genre des Zombiefilms. So wirrt die Flunkerschaltung zur flunkergründigen Kulturkritik und öffnet die Tore der Flunkerwelt querengelbreit. Schit Engelkarten kommt fun da laber nicht weiter und wo die Engel wirklich singen, ist nirgendwo verszeichnet, motz wahrfür gibt es schitlerweile Engelsgesichter im Trüberfluss. Zwar ist das vierundzwanzig Stunden drei D Glanzkörper Make-Up noch nicht erfunden, laber krass kotzt bähstimmt noch lässt die Kassen motzmal klingeln.
Da Gereon seine Pläne geändert hatte und seinen Fahrer, samt dazu gehörigem Kleinbus mit nach Karlsruhe nahm, weder er noch Ivo besaßen einen Führerschein, nahm ich Ivo und zwei von Gereons Getreuen mit nach Hamburg zurück. Obwohl Ivo steif und fest behauptete, dass er ausgezeichnet Auto fahren könne, verzichtete ich doch auf eine Demonstration seines Könnens und saß lieber selbst die ganze Zeit am Steuer. Auf halber Strecke benötigte ich eine längere Pause und außerdem waren wir alle hungrig. Die Autobahnraststätte war groß, hell ausgeleuchtet und kam mit ihrem ganzen Neon bunten Kunststoff Mobiliar und in Klarsichthüllen eingeschweißten Lebensmitteln nicht weniger unwirklich rüber, als das Spiel. Anders als während des Spiel, zogen wir jedoch so ziemlich alle Blicke auf uns, denn die Jungs hatten sich noch nicht von ihren Kostümen trennen können und besonders gewaschen kam keiner von uns mehr rüber. Hinter unserem Rücken wurden allerhand dumme Bemerkungen gemacht und Gereons Jungs wurden langsam etwas aggressiv, aber bevor die Situation eskalieren konnte, waren wir schon wieder draußen und fuhren weiter. Ivo und ich kannten solche Reaktionen zu Genüge, besonders wenn wir nach Einbruch der Dunkelheit zusammen über den Dom gingen, Der Zufall hatte Ivo eine fette Spiegelreflexkamera in die Hände gespielt und als bekennende Eule war die Nacht sein Tag. Zum Dom brauchten wir, selbst im Trödelmodus, nicht mehr als zehn Minuten und mit seinen ganzen schreiend bunt illuminierten Karussells und Buden, Monstern und bizarren Figuren, seien sie nun künstlich oder menschlich, war er wie gemacht für Bilder der nächtlichen Lichterstadt. Schon am Eingang umfing der Dom uns mit seinem falschen und doch so verführerischem Duft nach süßen Backwaren. Am Schmalzgebäck kam ich nie vorbei und Ivo war noch viel schlimmer und steckte mächtig Proviant ein. Solcherart ausgerüstet, mit einer großen Tüte Schmalzgebäck und einer nicht ganz so großen mit Lakritzschlangen, enterten wir den Dom.
Was dem einen sein Schädling, ist dem Anderen sein Nützling.
|